Der erste Ausflug im Januar ging am Freitag, den 22. Januar, zur Glashütte Gernheim, einem der acht Standorte des LWL-Industriemuseums (Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe). Wie üblich, ging es mittags von Haus Bodelschwingh aus los. Gernheim liegt zwischen Freistatt und Minden, in der Nähe von Petershagen.
Große Teile des industriellen Fabrikdorfs an der Weser sind erhalten geblieben, neben dem Gernsheimer Glasturm von 1826 auch Arbeiterhäuser und das imposante Wohnhaus der ehemaligen Fabrikantenfamile.
Vom Einmachglas bis zum prunkvollen Pokal: Über 2.000 Ausstellungsstücke zeigen, wofür Gefäße aus dem vielseitigen Material gebraucht wurden und wie sie im Laufe der Zeiten hergestellt wurden.
Das Interessanteste am Industriemuseum Glashütte Gernheim sind allerdings die nach wie vor dort arbeitenden Glasmacher, die dem Publikum zeigen, wie mit Pfeife, Holzform und Schere aus der glühenden Glasmasse Gefäße hergestellt werden.
Der Glasmacher erkennt dabei — geschult durch eine 3‑jährige Ausbildung und seine langjährige Erfahrung — am Verhalten und der Farbe des Glases die notwendige Bearbeitungstemperatur, die je nach Werkstück zwischen 600° und 1000° Celsius liegt.
Gleich nebenan werden die Gläser durch Schliff und Gravur veredelt, auch dies geschieht vor den Augen der Besucher.
Insgesamt ein lehrreiches und spannend gestaltetes Industriemuseum, bei dem vor allem die auskunftsfreudigen und geduldigen Handwerker viel zum Gesamterlebnis beitragen. In der Ausstellung überzeugen besonders die liebevoll gestalteten Vitrinen, die Puppenhäuser und Einkaufsläden mit verschiedenen Glasprodukten zeigen.