Heute, zur sogenannten Weiberfastnacht, beginnt fast überall in den Faschingshochburgen der Straßenkarneval. Die norddeutsche Faschingshochburg Damme zelebriert diesen traditionsgemäß eine Woche früher, unsere heutigen Bilder sind also vom Sonntag, den 31.Januar. Der Bischof von Münster wollte 1892 dem subversiven Treiben an Karneval ein Ende machen und verordnete ein 40-Stunden-Gebet. Die findigen Bürger von Damme verlegten den Karneval einfache eine Woche vor und halten an dieser Tradition seither fest.
9000 Aktive, mehr als 70.000 Zuschauer am Sonntag und Montag, für die Kleinstadt mit 16.000 Einwohnern ist es das Highlight des Jahres. Dementsprechend ist die Stimmung gut, sowohl bei Einheimischen als auch bei extra Angereisten. Das permanent von den Umzugswagen und mitlaufenden Gruppen schallende Helau wird vom Publikum am Straßenrand auch noch nach Stunden begeistert erwidert.
Ob Cowboy, Hippie, Indianer oder Pirat, die eher klassischen Kostüme haben die Oberhand bei den Aktiven. Aber auch innovatives lässt sich im bunten Treiben finden.
Unser persönlicher Spitzenreiter war eine Hommage an den Bobsport und an Jamaica. Eine funktionierende Bobstartbahn, bei der die Aktiven nicht müde wurden den Bob anzuschieben und auf die Straße zu rollen, um ihn postwendend zurück auf den Wagen zu schieben. Respekt für dieses wahrhaft sportliche Karnevalsidee.
Natürlich kommt auch die Musik nicht zu kurz. Von jedem Wagen schallt es, so laut wie es die mitgebrachte Anlage hergibt, meist basslastig daher. Aber auch das klassische Musikkorps ist nach wie vor dabei. Mit Pauken und Trompeten ziehen Indianerkapellen und Piratenorchester an den Spalier stehenden Zuschauern vorbei.
Uns hat es auch in diesem Jahr, trotz eisigem Wind und nasskaltem Wetter, wieder Spaß gemacht. Vermisst haben wir nur unseren ehemaligen Kollegen Mike, der als geborener Rheinländer uns im letzten Jahr die Karnevalsstimmung näher gebracht hat. Von dieser Stelle aus herzliche Grüße an den Bodensee, wo Mike inzwischen arbeitet.