Kathrin Kampmann vom NDR-Studio Osnabrück begleitete am Mittwoch auf Einladung der Koordinierungsgruppe des Sommercamps Freistatt 2016 einen Teilnehmer. Dabei sollte der Tagesablauf beim Sommercamp beispielhaft dokumentiert werden, um später als Beitrag im NDR-Fernsehen gesendet zu werden.
Einige Teilnehmende des Wohnungslosentreffens empfanden die Anwesenheit des Fernsehteams als störend. Dazu erhielten wir folgenden Beitrag:
Ich komme hierher zum Entspannen. Vorwarnung wäre gut gewesen. Der „geschützte Raum“ wurde angepriesen, hat aber in dem Moment gefehlt, als gestern hier auf dem Areal des Sommercamps, speziell auf dem Platz, wo wir essen und uns die meiste Zeit aufhalten, ein Fernsehteam von „Hallo Niedersachsen“ aufgetaucht ist. Mir blieb nur die Flucht, weil ich nicht gefilmt werden will und schon gar nicht beim Mittagessen. Als ich mich entschied, am Camp teilzunehmen, tat ich das auch deswegen, weil mir im Vorfeld zugesichert wurde, dass ich dort in einer geschützten Umgebung sein würde. Was mir beim „Medientermin“ fehlte, war die Ausweichmöglichkeit.
Ich denke, dass Öffentlichkeitsarbeit eine gute Sache ist. Aber die Teilnehmer sollten über solche Dinge informiert werden. Im Vorfeld sollte geklärt werden, wer sich im Fernsehen zeigen möchte. Für alle anderen sollte es immer ein Alternativprogramm geben, einen Ausflug oder sonst was. Ich möchte einfach nicht, dass sich die Öffentlichkeit ergötzen kann an meiner Armut, aber auch nicht an der Armut der anderen. Wie ein Tier im Zoo kam ich mir vor.
Annette
Ergänzend hier Links zu Videos rund um das Sommercamp Freistatt 2016:
- Beitrag "Sommercamp für Wohnungslose: Lobby für Außenseiter" mit Fotos
(vom NDR Niedersachsen) - Das Video "Ein Sommercamp für Wohnungslose"
(vom NDR Niedersachsen) - Video "Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt 2016 Doku"
(von Frank Kruse / Wohnungslosentreffen.de)