Nachdem er seine Wohnung verloren hatte, war Rainer Schröder, 67, mit den Worten von Joseph Ratzinger, etliche Jahre „nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn“. Als „Hobbywinzer“ war er für 3000 Quadratmeter Hang zuständig, kümmerte sich um rund 1500 Reben. Doch anders als im Bibelgleichnis tauchte eines Tages der Zoll auf. Aber das ist lange her.
Als Mitglied der Bewohnervertretung von Haus Segenborn in Waldbröl im Oberbergischen Kreis wollte Rainer am Mittwoch beim Sommercamp Freistatt 2016 einen Vortrag halten über „Wohnungslosigkeit im ländlichen Raum“.
Schon nach wenigen Minuten entspann sich dabei eine ebenso interessante wie unterhaltsame Gesprächsrunde. Eine Erfahrung haben viele gemacht:
Dass man in dörflichen Gegenden nur schwer und während der Schulferien gar nicht wegkommt. Der Öffentliche Nahverkehr kommt in dieser Zeit beinahe zum Erliegen. Kein Bus nirgends, und man will zum Amt oder zum Arzt. Hinzu kommt das verstärkte Gefühl der Marginalisierung und des Alleinseins.
In der Regel ziehen nur die Wohlhabenden aufs Land, die Armut flieht in die Stadt.
Stadtluft macht frei.