In der guten alten Zeit, als es noch keine Handys, iPhone´s oder PCs gab, mit denen Kinder und Jugendliche ihre Freizeit ausfüllen konnten, blieb den Kleinen nichts anderes übrig, als andere Hobbys zu haben. Und da träumte so manch einer den Satz,"Wenn ich mal groß bin, will ich unbedingt Zug fahren". Für zehn Junggebliebene aus Freistatt, Diepholz und Umgebung wurde am Wahl-Sonntag der Traum wahr, und sie arbeiteten fleißig für ihr Feldbahn-Diplom.
Nun gut, die Freistätter Feldbahn ist nun nicht gerade mit einem handelsüblichen ICE zu vergleichen, aber will man denn hier im beschaulichen Ort mit über 200 km/h hinwegdonnern? Doch bevor es auf die Schienen ging, hieß es erst einmal blanke Theorie im Haus Wegwende zu behandeln. Bereichsleiter Frank Kruse selbst übernahm die Rolle des Bahn-Chefs, und versorgte die Teilnehmer mit allerlei informativen Details. Die Inhalte befassten sich vornehmlich mit den Sicherheitsstandards, ebenso mit der gesamten Technologie. Aber auch der Umgang mit den Fahrgästen gehörte zum Lernprogramm.
Anschließend wurde das Wissen mit einem schriftlichen Test nochmals überprüft, ehe ein kleiner Snack zur Kaffee- und Kuchenzeit die rauchenden Köpfe abkühlten. Denn was nützt all das theoretische Wissen, wenn die Praxis fehlt. Der ein oder andere durfte sich ein wenig wärmer anziehen, und das nicht nur wegen kühlen Witterung, die ein wenig Nieselregen im Gepäck hatte.
Mit zwei weiteren Feldbahnschaffnern, sowie dem Bereichsleiter natürlich, hieß es nun für die Diplom-Bewerber ran an die Fahrt. In wechselnden Teams durfte jeweils ein Kandidat die Lok bedienen, ein anderer stand Pate um die Weichen zu stellen oder per Trillerpfeife die Weiterfahrt anzudeuten. Die restlichen Wettbewerber spielten die Zuggäste. Natürlich wurden bei den Rundfahrten auch diese Rollen getauscht, so dass jeder in den Genuss aller Funktionen kam.
Das Diplom war nun greifbar nahe, es brauchte nur noch die Prüfungsfahrt bestanden werden. Frank Kruse, der an diesem Tag nebenher ganz bequem Richard Lutz vom Posten des Deutschen-Bahn-Vorsitzenden hätte ablösen können, wurde nun auch noch zum Fahrlehrer. Was während dem Test noch als lockere Übung im Kreisverkehr durchging, wurde nun zur richtigen Aufgabe. Es musste gehupt, gebremst und ein längerer Kurs abgefahren werden. Mit samt der gespielten Fahrgäste ging es vom Moor direkt nach Freistatt-City und wieder zurück. Das klappte ganz gut, da aber drei Feldbahnen gleichzeitig auf der Strecke unterwegs waren, ging es nicht ohne Unterbrechung. Zumindest, was die "Pünktlichkeit" angeht, steht man der deutschen Bahn in nix nach.
Die Bahnen waren gut verstaut, die Fahrten souverän und sicher absolviert, ja, und dann – dann war es soweit. Alle drei Fahrlehrer gaben ihr okay, und alle zehn Bewerber haben bestanden. Mit der Aushändigung des schriftlichen Diploms wurde es nun ganz offiziell, die Freistätter Feldbahn hat zehn neue Mitarbeiter. Alt ist lediglich die Saison, es wird schon noch bis zum Frühjahr 2018 dauern, bis die Feldbahn-Neulinge ihre Fahrgäste ganz regulär begrüßen dürfen.