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Beim Winter­fest fehlte nur der Winter

Auf dem Weg zum evan­ge­lisch-luthe­ri­schen Gemein­de­zen­trum in Sulingen fühlte es sich draußen eher nach Herbst als nach Winter an. Kein Schnee, dafür Regen­wetter, der Himmel Grau in Grau, und vor allem sehr windig. Wie gut, dass das Winter­fest in jedem Fall im Gebäude stattfand. Gemeint ist das inter­kul­tu­relle Winter­fest, zu dem die evan­ge­lisch-luthe­ri­sche Kirchen­ge­meinde Sulingen sowie Bethel im Norden bereits zum dritten Mal einge­laden haben.

Um es kurz zu sagen – dieser 9. Februar war ein absoluter Beweis dafür, das Inte­gra­tion funk­tio­niert, wenn man es will. Orga­ni­sa­toren, Helfer und Gäste – viele der Besucher haben eine unter­schied­liche Herkunft. Aber das inter­es­sierte an diesem Nach­mittag keinen der Anwe­senden, das gemein­same mitein­ander Feiern hatte hier absolute Priorität. Nach und nach verbrü­derten sich kurz zuvor noch wild­fremde Menschen, und man hatte schnell das Gefühl, als kenne man sich schon lange. Das Wort "fremd" war hier sowieso ein Fremdwort.

Es wurde gemeinsam gekickert. Und vor allem gemeinsam gegessen. Hierfür war ein Buffet herge­richtet worden, das Leckeres aus aller Welt anbot. Zusammen gesungen wurde auch. Das inter­na­tio­nale Volkslied „Frère Jacques“ klang wie einstu­diert. Das orga­ni­sa­to­ri­sche Team, bestehend aus der Flücht­lings­in­itia­tive (www.fluechtlingsinitiative-sulingen.de) sowie die sozi­al­päd­ago­gi­schen Unter­stützer von Bethel im Norden, allen voran Gerlinde Bonfert, haben etwas aufgebaut, wo man das Herzblut der Iniatoren spürt.

Die Idee des inter­kul­tu­rellen Winter­fests ist vor drei Jahren entstanden. Damals vor dem Hinter­grund der großen Flücht­lings­ströme, die es leider auch heut­zu­tage noch gibt. Da sich bei vielen Betrof­fenen die Situa­tionen in ihren Heimat­län­dern nicht gebessert hat, sind viele im Landkreis sehr heimisch geworden. Etliche der gebür­tigen Iraker, Syrier oder Paläs­ti­nenser sprechen sehr gut deutsch und gehen auch einer gere­gelten Arbeit nach. Aus ehema­ligen Opfern ihrer einstigen Heimat sind Sulinger Freunde geworden.

Die Orga­ni­sa­toren planen weitere Veran­stal­tungen in dieser Richtung. Wünschens­wert wäre es, wenn die ganz hohe Berliner Politik sich das Resultat der Stadt Sulingen mal vor Ort anschauen würde. Etliche der Regie­renden würden sich sicher­lich für ihre Reden und Beschlüsse zu schämen anfangen. Inte­gra­tion kann ja eigent­lich so einfach sein, man muss nur Wollen wollen. Der Hut, den man vor allen Mitwir­kenden in Sulingen ziehen muss, kann gar nicht groß genug sein. Danke an die ganze Stadt.