Am 19. Februar findet in Nienburg in der Deula (Deutsche Lehranstalt für Agrartechnik) der Junglandwirtetag 2019 statt. Im Vorfeld luden die Junglandwirte Diepholz zu einem Pressegespräch auf den Milchhof von Björn Meyer in Scharringhausen. Bei Kaffee und Mettbrötchen entwickelte sich eine entspannte Unterhaltung. Die Wahrnehmung von außen sei die größte Herausforderung für die jungen Landwirte, sagte Niklas Behrens, der Vorsitzende des Junglandwirteverbands Niedersachsen. Viele Menschen in den Städten hätten komplett den Kontakt zur Landwirtschaft verloren und zum Teil völlig falsche Vorstellungen von den Vorgängen auf einem modernen landwirtschaftlichen Betrieb.
Die Moderne, die liegt ihnen allen am Herzen. Ein bisschen weht der Geruch von Landwirtschaft 2.0 durchs Zimmer. Glücklicherweise auch immer noch ein bisschen der Geruch nach Kuhstall. Der Klimawandel und die Möglichkeit der Reaktion darauf wird das Thema des Junglandwirtetages 2019 sein.
Die Dürre letztes Jahr hat alle Anwesenden getroffen, egal ob sie Ackerbau oder Viehwirtschaft betreiben. Aber in den gemäßigten Zonen Europas, zu denen Deutschland gehört, birgt der Klimawandel vielleicht sogar Chancen. Noch haben wir, im Gegensatz zu anderen Ländern dieser Welt, keine kompletten Ernteausfälle erlebt. Wenn man den anwesenden Landwirten zuhört, entsteht nicht der Eindruck, dass hier gnadenlose Umweltausbeuter sitzen, sondern eher Menschen, die moderne Technik nutzen wollen um die Landwirtschaft an sich ökologischer und aber eben auch effizienter zu gestalten.
Bei der Besichtigung des Kuhstalls fallen zwei Dinge auf: Erstens die Stille und zweitens die Sauberkeit. Ich kann mich noch an Kuhställe erinnern, in denen die Kühe munter vor sich hin muhten und die man nur mit einem gesunden Paar Gummistiefel betreten konnte. Außerdem war es in ihnen immer relativ warm. Nun erfahre ich, dass die Wohlfühltemperatur einer gesunden Kuh zwischen 5 und 10 Grad liegt und das Kühe muhen, wenn sie unzufrieden sind oder auf sich aufmerksam machen wollen. Hier gehen die Kühe selbst zum Melken und es gibt offensichtlich keinen Grund für sie, unzufrieden zu sein. So ein bisschen hat man den Eindruck als Mensch hier zu stören. Aber nur ein bisschen. Sowohl dem Reinigungsroboter als auch den Kühen scheinen wir herzlich egal zu sein.
Es sind viele Themen, die jungen Landwirten auf den Nägeln brennen, nicht nur der Klimawandel. Auch die mangelnde Internetversorgung auf dem Land, gerade was mobiles Internet angeht, macht ihnen zu schaffen. Ihre Öffentlichkeitsarbeit wollen sie verbessern und die Vernetzung zwischen den einzelnen Betrieben vorantreiben. Was junge Betriebswirte eben so umtreibt. Nicht nur in der Landwirtschaft, aber eben auch da.
Ich merke bei diesem Termin, dass ich von moderner Landwirtschaft keine Ahnung habe und das ich genauso vorurteilsgesteuert bin, wie vermutlich die meisten Stadtbewohner. In diesem Jahr werden wir in der Freistätter Online Zeitung versuchen, diesen Zustand ein wenig zu ändern. Und die Junglandwirte Niedersachsen haben uns schon Unterstützung zugesagt. Lasst euch überraschen.
Zum Abschluss gibt es noch ein kleines Präsent vom Verband der Junglandwirte Niedersachsen an den Gastgeber Björn Meyer. Auch wir danken für die Einladung und freuen uns schon darauf am 19. Februar vom Junglandwirtetag 2019 in Nienburg berichten zu dürfen.