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Akti­ons­bündnis mit einem ordent­li­chen Jahresfinale

Zum letzten Mal im noch laufenden Jahr 2023, und auch zum letzten Mal an gewohnter Stätte, trafen sich die Mitglieder des Bremer Akti­ons­bünd­nisses "Menschen­recht auf Wohnen". Am 4. Dezember wünschten sich alle Anwe­senden nicht nur schöne Feiertage, sie sagten auch Auf Wieder­sehen bis zum 8. Januar 2024 in einer neuen Location. Irgendwie hatte man sich ja an die Frie­dens­ge­meinde in der Humboldt­straße gewöhnt. Aber der Umzug in die Kirche "Unser Lieben Frauen", inmitten in der Altstadt der Hanse­stadt dürfte so ziemlich jeden leicht fallen.

In Zeiten, in denen wir alle zu wirt­schaft­li­chen Bereichen zum "Abstriche machen" gezwungen werden, gibt es auch hoff­nungs­volles zu vermelden. Vor über einem Jahr wwar bereits die Situation der öffent­li­chen Trink­was­ser­brunnen diskut­tiert worden. Durst löschen an fast jedem Punkt – zwar sei Bremen bei weitem noch nicht in der Lage dem Vorbild Wien dahin­ge­hend nach­zu­ei­fern, 150 solcher Brunnen bereit­zu­stellen. Immerhin können die rund 570.000 Bewohner sowie die Touristen und Besucher sich an 11 Stand­orten erfri­schen. Das klingt bei einer Gesamt­fläche von rund 320 km² nach einem Resultat mit viel Luft nach oben, dafür sind es 11 Brunnen mehr als noch vor Jahresfrist.

Ansonsten galt laut Tages­ord­nungs­punkte, durch die Jens Rathgeber souverän führte, striktes und ziel­ori­en­tiertes Diskut­tieren. Die aktuelle landes‑, aber vor allem bundes­po­li­ti­schen Tendenzen, die Republik immer mehr tatenlos in "rechte Wahl­ab­sichten" rutschen zu lassen, wird anhand der würde­vollen Unter­brin­gung von Obdach­su­chenden nicht einfacher. Zumal einem die öffent­liche Heran­ge­hens­weise einen immer mehr verdäch­tigen lässt, dass Regie­rende und mediale Aussagen zwei Grup­pie­rungen vermi­schen; die Situation der Einhei­mi­schen, die dringend auf Wohnungs­suche sind, sowie die Unter­brin­gung der Flücht­linge. Das ist ein aus unserer Sicht unnötiges Pulver­fass, deren Auswir­kungen bei weiterer Verschär­fung man sich nicht vorstellen mag. Fakt gilt, und dass gilt für jeden Menschen, unab­hängig vom Hinter­grund eines jeden Einzelnen, dass die neuen Mieter nicht nur unter­ge­bracht werden sollen, sondern dass sie vor allem "würdevoll" unter­ge­bracht werden müssen.

Das Akti­ons­bündnis geht mit 2024 in sein 12tes Jahr seines Bestehens, und hat in dieser Zeit­spanne schon einiges an Aufmerk­sam­keit erwirken können. Soviel, dass die Akteure als ständiger Gast in der Depu­ta­tion für Bau, Mobilität und Stadt­ent­wick­lung mitwirken wird. Für das kommende Jahr ist geplant, dass das Bündnis an 10 Sitzungen beteiligt werden wird. Ein Riesen­schritt, denn für die Verant­wort­li­chen ist es sicher kein Nachteil über, sondern mit Betrof­fenen zu reden. Ganz engagiert zeigte sich Mitglied Erwin in den vergan­genen Wochen. Er sammelte Infor­ma­tionen oder begab sich selbst auf den Weg, um Nachweise für einen Leerstand in Bremen zu belegen. Mit einem Nachweis von 29 Gebäuden sendete er dieses in einem Schreiben an Ralph Strod­thoff von der Aufsicht Wohn­raum­schutz­ge­setz. Hierbei handelte es sich um Bestände, die bereits seit einigen Jahren nicht mehr vermietet werden. Wollen wir hoffen, dass Erwins Frage, nach dem bereits gemel­deten Leerstand nicht im anste­henden Feier­tags­trubel untergeht, und wir beim nächsten Treffen am 8. Januar Infor­ma­tionen über die Anzahl unver­mie­teter Wohnungen bzw. die Günde, weshalb nicht vermietet werden kann.

Tja, und das wars, mit einem aus unserer Sicht durchaus gelungen Jahr des Akti­ons­bünd­nisses. Wie eingangs schon erwähnt, wechselt das Plenum von nun an in die Innen­stadt, wieder in ein reli­giöses Gebäude. Sicher, werden Sie viel­leicht fragen, braucht es für Veran­stal­tungen mit zum Teil harten poli­ti­schen Inhalt unbedingt religiöse Gebäude? Wenn man jedoch berück­sich­tigt, dass die Absichten von Menschen­recht auf Wohnen darin bestehen, die gesell­schaft­liche Nächs­ten­liebe zum Besseren zu korri­gieren, dann ist dass sicher­lich kein falscher Ansatz. In diesem Sinne wünschen wir dem Bündnis alles Gute und Gesunde für das Weih­nachts­fest und das Jahr 2024.