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Beim Song­wri­ting entstand "Wahre Liebe"

Auch dieses Mal wachte Edgar über uns. Edgar? Oder anders gefragt, "Who The Hell Is Edgar"? Besser fragen als mit einem Songtitel eines Euro­vi­sion Song Contest-Beitrags kann man innerhalb der Veran­stal­tungen, die Dr. Irving Wolther anbietet fast nicht. Anders als Teya & Salena, die mit dieser musi­ka­li­schen Frage dieses Jahr in Liverpool für Öster­reich am Start waren, ist Edgar all gegen­wärtig in den Phonos-Büros. Der Urgroß­vater des Doktor Euro­vi­sion ist auch der Namens­geber für das Veran­stal­tungs­büro, für das Dr. Wolther seit dem 1. Juli u.a. auch als eigener Veran­stalter verant­wort­lich ist.

Doch an jenem 18. und 19. November war in den Nach­mit­tags­stunden Deutsch­lands ESC-Esperte Nummer 1 lediglich der, der die Räume zur Verfügung stellte. Der tatsäch­liche Gastgeber war Masen Abou-Dakn. Abou-Dakn ist Sänger und Song­schreiber. Um letzteres ging es explizit. Das was man in früheren Zeiten bequem als Lieder­ma­cher bezeich­nete, nennt man in der inter­na­tio­nelaen Form Song­writer. Und wer etwas in diesem Bereich weiter­ver­mit­teln will, der lädt dann schon mal zu einem Song­wri­ting-Camp ein. Begabte aber weniger erfahrene liesen sich an zwei Nach­mit­tagen auf dieses Expe­ri­ment ein, um nach einer entspre­chenden Unter­richts­phase viel­leicht einen eigenen Song zu kreieren.

Wer jetzt von außen tief in sich glaubt, dass es genügt, wort­ge­wandt zu sein, um daraus einen geeig­neten Songtext zu kreieren, der hat mögli­cher­weise keinerlei Vorstel­lungen davon, dass es hierfür deutlich mehr braucht. Natürlich, in Sparten wie Deutschpop oder eben chan­son­las­tige Musik trifft man auf Texte, die meistens von sehr persön­li­cher Natur ist. Doch nicht nur das Erlebte gilt es wörtlich so umzu­wan­deln, dass es musi­ka­lisch tauglich ist, sondern auch die Emotionen, die man mit Situa­tionen verbindet, gilt es entspre­chend weiter zu vermit­teln. Doch, und auch da war man bei der gemein­schaft­li­chen Arbeit sich einig; so authen­tisch ein Lied auch klingen mag, dass man mit seinen eigenen Gefühlen erstellt, ist nicht zwingend dafür, dass der Hörer die selben Empfin­dungen wie der Verfasser hat.

Bei Teil 1 des Songcamps war die Heran­ge­hens­weise folgende. Auf einen vorge­tra­genen Text sowie mit der Einbin­dung eines Bilder­wür­fels sollten die Workshop-Gäste sich ein eigenes Bild machen. Das was sie an Inhalten heraus­hören, solltein einen eigenen Text gestaltet werden. Da sich unter den Gästen neben Hobby­tex­tern auch Teil­nehmer befanden, die bereits Rapsongs und Rockmusik kreiert haben, kamen selbst­ver­ständ­lich die unter­schie­dichsten Ausle­gungen heraus. Ebenso wie bei der Gestal­tung der neuen Texte. Inhalt­lich gab es keine Kritik­punkte, lediglich was die Bildung eines Satz­bau­steins angeht, oder was die Formu­lie­rung im Einzelnen gram­ma­ti­ka­lisch anging. Zum einen, was Wort­wie­der­ho­lungen angeht, und was die Einbin­dungen von Präpo­si­tionen angeht.

Einen Tag später gab es dann die große Auffüh­rung in einem benach­barten Lokal mit den verfassten Texten, bei der wir aus zeit­li­chen Gründen nicht vor Ort sein konnten. Aber bereits im kommenden März soll es einen Workshop in Berlin geben. Wir haben die weiteren Veran­stal­tungen von Masen Abou-Dakn im Blick, der neben den profes­sio­nellen Verfassen von Lied­texten selbst ein aussa­ge­kräf­tiger Sänger ist. Und ein richtig guter. Zumindest zwei Lektionen kann ich fest­halten. Zum einen verrät ein gutes Texten noch nichts über die musi­ka­li­schen Quali­täten, wie ein Inhalt rüber­kommt. Zum anderen entstanden lyrische Aussagen, die man auch für sich selbst für die Zukunft verwerten kann. "Wer entscheidet, was wahre Liebe ist". Ich würde sagen, jeder für sich hat recht.

 

Fotos & Text.: Hari Januschke