Rollen wir doch mal das Feld von hinten auf. Denn erst in der zweiten Stunde konnte Diplom-Ökonom Matthias Günther vor Ort sein. Im Rahmen der Mitgliederversammlung der Landesarmutskonferenz Niedersachsen (LAK) besuchte der Geschäftsführer des Pestel Instituts, um dort den tagenden einen detaillierten Vortrag zum Thema "Wohnen" detaillierte Ergebnisse einer Studie mitzuteilen. Wir wollen in ein Paar Tagen ebenfalls zu den Ergebnissen Stellung beziehen und einige dieser vielen Resultate genauer darlegen; doch soviel sei im Vorfeld sei gesagt – die Rahmenbedingungen für die Beschaffung von leistbaren Wohnungen müssen enorm verbessert werden. Wer aktuell auf Wohnungssuche ist und ohnehin schon ein geringes Budget dafür aufbringen kann, braucht mehr als nur starke Nerven.
Demotivierend waren aber die zweieinhalb Stunden in Hannover nun aber nicht, im Gegenteil, der Blick richtete sich vorne. Vor allem, was die Vorhaben der LAK angeht. Für die nahe kündigte Moderator Fabian Steenken verkündete für die Zukunft einige geplante Aktionen, um u.a. auch ein größeres Publikum für die Thematik der Armutslage und der Wohnungslosigkeit zu sensibilisieren.
Bevor wir jedoch auf den kommenden Sommer bzw. Herbst näher eingehen, begann die Versammlung zunächst mit einem Blick zurück Über 15 Jahre Geschäftsführung neigen sich leider dem Ende entgegen . An Klaus-Dieter Gleitze nagt das Rentenalter. Zum 1. Juni 2025 wird ein Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin gesucht. Katharina Garves stellte sich für diesen Posten schon mal vor. Sollte sie zur Mitte kommenden Jahres diese Funktion übernehmen, wünschen wir ihr ein gutes Gelingen. Doch so einfach lassen die Mitglieder Klaus-Dieter Gleitze nicht so einfach ziehen; ehrenamtlich will man ihn als Botschafter behalten. Gleitze wurde für die LAK mehr als nur das Gesicht der Organisation.
Innerhalb der nächsten sechs Monate wurden einige Projekte vorgestellt; so werden demnächst Eckpunkte der LAK-Inhalte filmisch produziert, um sie als Kampagne einem Publikum auf den sozialen Netzwerken zu präsentieren. Am 7. Juni 2024 findet in Hannover ein "elektronischer Biergarten" statt. Unter anderem soll dort der Aktionsplan 2030 dargestellt werden. Er soll vor allem einem "nicht armutsgefährdeten Publikum" präsentiert werden, also jenen Menschen, die vielleicht wenig Vorstellung darüber haben, wie man in eine solche Lage geraten kann. Der Aktionsplan 2030 sieht vor, dass die Wohnungs- und Obdachlosigkeit bis zum Jahr 2030 in den Ländern der Vereinten Nationen sowie innerhalb der Europäischen Union beendet wird.
Vor Ort war bei der Mitgliederversammlung auch Katharina Lorenz vom Sozialverband. Die Abteilungsleiterin des Landesverbandes Niedersachsen plant ebenfalls eine engagierte Veranstaltung, die am 4. November des laufenden Jahres beginnen soll. Katharina Lorenz sammelte unter den Anwesenden Vorschläge ein, die dort entsprechend thematisiert werden sollen. Zu den Ideen gehören Armut und Gesundheit, Kinder in der Armut sowie das Bürgergeld. Auch über die Gefahren einer Isolation, die dauerhaft verarmten Menschen droht, könnte besprochen werden.
In jedem Fall ist bereits zu erkennen, dass Hannover 2024 einiges vorbereitet, um vieles zur Veränderung zu bringen. Doch auch schon für die nahe Zukunft ist schon geplant; am 23. Mai feiert die Bundesrepublik 75 Jahre Grundgesetz. Auch hier will sich die LAK bemerkbar machen. An jenem Tag werden sicher einige Regierenden über Errungenschaften innerhalb des zurückliegenden Dreivierteljahrhunderts brüsten; die LAK will zeigen, dass längst nicht alle Hausaufgaben erledigt sind. Es heißt auch insgesamt Ärmel hochkrempeln, denn auch dass wurde während der Versammlung deutlich, dass es in Deutschland wieder mit rechten Dingen, aber nicht mit "rechten" Mitteln zugehen soll.
Wir werden die LAK Niedersachsen schon sehr bald wieder bei ihren Aktivitäten antreffen; am kommenden Mittwoch öffnet im KA-Punkt wieder der nächste Polittalk.