In der vergangenen Woche machte sich die Freistätter Online Zeitung auf den Weg in völlig neue Sphären. Genauer gesagt zog es uns in das GOP Varieté-Theater in der schönen Hansestadt Bremen, das seit dem 4. September das Programm „ELEKTRO“ präsentiert und noch bis zum 25. Oktober 2020 präsentieren wird.
GOP Varieté-Theater – Von der Entstehung bis heute
Die Anfänge des GOP reichen bis in die 1910er-Jahre zurück, als zwischen 1912 und 1913 in Hannover der Georgspalast, ein Geschäfts- und Bürohaus, entstand.
Nachdem ab Mitte der 1920er-Jahre dann das „Café-Restaurant Georgspalast“, welches im Georgspalast beheimatet war, Konzerte namhafter Orchester anbot, rückte es als modernes Tanzcafé innerhalb kürzester Zeit an die Spitze der Spielorte für Jazzmusik in Hannover. Und trotz Verbots von „öffentlichen Tanzlustbarkeiten“ während der NS-Zeit traten weiterhin große Orchester bis zur Ausbombung während des Zweiten Weltkriegs auf.
Drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs eröffnete Wilhelm Hirte dann zuerst das GOP Varieté-Theater und dann die „Gondel-Bar“ im Georgspalast.
Nach der ersten gemeinsamen Veranstaltung im Mai 1948 etablierte sich das Haus schnell und berühmte Sänger, Volksschauspieler und Filmstars wie etwa Paul Hörbiger, Gerd Fröbe, Heinz Erhardt oder Josephine Baker traten im GOP auf. Als dann Zarah Leander im Jahr 1960 für einen Monat im GOP gastierte, drängten sich hunderte von schaulustigen Fans um den Eingang des Theaters.
Da auch das GOP von der Macht des Fernsehens nicht verschont blieb, musste das Theater in Hannover Mitte 1962 seine Pforten schließen. Später wurde das GOP dann 1992 – nach 30 Jahren Pause – von der Familie Grote wieder eröffnet.
Mittlerweile bestehen unter dem Dach der GOP Entertainment-Group, deren Gesellschafter die Unternehmerfamilie Grote ist, GOP Varieté-Theater in Hannover, Essen, Bad Oeynhausen, Münster, München, Bremen und Bonn (mit jeweils angegliederter Gastronomie), die Künstleragentur GOP showconcept sowie der ADIAMO Dance Club in Bad Oeynhausen und die ADIAMO Eventlocation in Bremen.
Das von uns besuchte GOP Varieté-Theater in Bremen wurde 2013 eröffnet.
„ELEKTRO“ – Ein artistisches Konzert
Elektronische Musik wird schon komponiert, seit es die Steckdose gibt und es existiert heutzutage kein Musik-Genre, das auf synthetische Klänge verzichtet – egal ob moderne Klassik, HipHop, House‑, Pop-Musik oder Jazz. Und die Show „ELEKTRO“ würdigt diese musikalische Revolution. Mit einem perfekten Mix aus Klängen, Farben und artistischen Höchstleistungen verwandelt das Ensemble der Show Bewegungen in Klänge und lässt Melodien zu Bildern werden.
Das siebenköpfige „ELEKTRO“-Ensemble, das aus jungen und quirligen Artisten besteht, die durch ihre Bewegungen Musik machen, begeistert das Publikum bereits von Beginn an.
Da ist zum Beispiel der Österreicher Robin Witt, der in der Show all seine kreativen Register zieht. Als Keyboarder, Sänger oder, Boden- und Pole-Akrobat ist er auf der Bühne im Einsatz und sorgt für beste Unterhaltung des Publikums. Vor allem seine Pole-Akrobatik und seine Musik erzeugende Bodenakrobatik sind einfach großartig.
Ein weiteres Ensemble-Mitglied ist Phil Os, der die Zuschauer mit seinen faszinierenden Diabolo-Kunststücken und seiner Schlüssel‑, Hut- und Ball-Jonglage in Atem hält. Bei seinen Auftritten jongliert er mühelos mit bis zu drei Diabolos und mehreren Hüten und Bällen. Außerdem ersetzt Phil Os für den Song „Love in the Dark“ von Adele die Drums, indem er mit zwei Bällen und einem Schlüsselbund jongliert, mit dem er das HiHat-Becken spielt. Einfach sensationell – eine Augen- und Ohrenweide.
Die Berlinerin Samira Reddmann bringt die Luft zum brennen, wenn sie ihr Können in der Luft und am Boden zeigt. Sie verbindet die schwierigsten Tricks mit ihrem eigenen ausdrucksstarken Bewegungs-Style. Ob am Trapez, wo sie ein Schatten von bunten Lichtern begleitet, als auch am Boden, wo sie als Kontorsionistin ihre Fähigkeiten unter Beweis stellt – die Zuschauer im Saal waren begeistert.
Sie stammt aus Finnland, lebt in Österreich und studierte einmal Sozialpsychologie. Dann jedoch entdeckte Annika Hakala ihre eigentliche Leidenschaft – die Hula-Hoop-Ringe. Bei ihrer selten konventionellen Arbeit mit den Hula-Hoop-Ringen manipuliert sie diese und sorgt dabei für spektakuläre optische Effekte. Ebenso faszinierend sind aber auch ihre Auftritte mit Spinningelementen, so genannten Pois, und ihre Partner-Akrobatik mit Robin Witt.
Ein weiterer Teil des großartigen „ELEKTRO“-Ensembles ist die Britin Nadia Lumley, die schon im Alter von sieben Jahren für Rollen in Film- und Fernsehproduktionen gebucht wurde. Die erstklassige Breakdancerin, die ihre Moves gerne mit klassischen Tanzdisziplinen mischt, absolvierte ihre Ausbildung an der Schauspielschule in Warwick. Die Artistik lernte sie „nebenbei“ und auf eigene Faust. Mit ihren Tanzeinlagen und ihrem Cyr-Wheel, mit dem sie immer wieder Unmögliches macht, ist auch Nadia Lumley ein Genuss für die Augen und Sinne.
Ein Multitalent ist auch Julie Wolff. Mit 14 Jahren verdiente sie bereits ihre ersten Gagen als Sängerin und Tänzerin. Später machte sie ihr Abitur an der Staatlichen Ballettschule Berlin und besuchte dann die Universität der Künste Berlin. In der Show „ELEKTRO“ überzeugt sie nicht nur mit Poledance-Einlagen. Auch ihr musikalischer Einsatz, der sowohl selbst geschriebene, als auch Songs von Yello, Kraftwerk, der Berliner ElektroSoulPop-Formation Laing und der Urgewalt Shirley Bassey umfasst, faszinierte das Publikum.
Last but not least: Stachy.DJ – bei „ELEKTRO“ zuständig für die Live-Elektronik und die musikalische Leitung der Show. Der Komponist, Sounddesigner, Musiker und Produzent ist das beste Beispiel dafür, welch ein Spektrum ein DJ moderner Prägung besitzt. So war er neben vielem anderen Mitglied der HipHop-Formation Fischmob, remixte bereits Hildegard Knef und machte schon mit der Techno-Legenden Westbam sowie dem DJ-Duo Moonbootica Musik.
Unser Fazit: „ELEKTRO“ ist eine faszinierende Show in stilvollem Ambiente mit begeisternden Artisten, die mit ihren unterschiedlichen Darbietungen an verschiedenen Sport- und Spielgeräten für Begeisterung beim Publikum sorgen. Und auch zur dazugehörenden Musik würde Dalli Dalli-Showmaster Hans Rosenthal sagen: „Das war Spitze!“.
Wer nun auf den Varieté-Geschmack gekommen ist, hat noch bis zum 25. Oktober 2020 die Chance sich „ELEKTRO“ anzuschauen oder die kommende Show Der kleine Prinz auf STATION 7, die vom 29. Oktober 2020 bis zum 3. Januar 2021 im Bremer GOP-Theater zu sehen ist, zu besuchen.
Zum Abschluss bedanken wir uns beim GOP Varieté-Theater Bremen für die Möglichkeit an einer „ELEKTRO“-Show teilzunehmen und davon berichten zu dürfen.