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Ein Leser­brief aus Hannover
„erneut obdachlos in Hannover“

Aus Hannover hat uns diese Woche ein Leser­brief erreicht, den wir hier gerne veröf­fent­li­chen. Der Autor ist der Redaktion bekannt, möchte aber vorerst anonym bleiben.
(Hinweis: Die Links im Leser­brief hat die Redaktion ergänzt)

Es geht um das Thema:

Beendung der Unter­brin­gung von vorher obdach­losen Menschen
im Natur­freun­de­haus Hannover


Der Leser­brief

Liebe Mitstreiter in Sachen Wohnungs­lo­sig­keit, in und um Hannover hat die Nachricht, dass 17 Wohnungs­lose Mitte Oktober aus einem Natur­freun­de­haus in die Obdach­lo­sig­keit vertrieben wurden, wo sie in Zeiten von Corona unter­ge­bracht worden waren, einen Sturm der Entrüs­tung in der Stadt­ge­sell­schaft hervorgerufen.“

Der NDR und die Zeitungen [… leider ließen sich nur Bezahl-Artikel dazu finden – die Redaktion] haben darüber berichtet. Begrün­dung der Stadt für die Been­di­gung: Die Unter­brin­gung dort sei zu teuer. Im nächsten Frühjahr wolle man ein neues Unter­brin­gungs­pro­jekt starten. Heute lese ich, dass eine Stiftung in der Stadt helfen will, aber scheinbar ausge­bremst wird.“

Bisher nur wenige Worte der Caritas dazu, Schweigen der Landes­kirche und auch von Müller-Brandes …“ [… unseren Lesern bekannt vom virtu­ellen Wohnungs­lo­sen­treffen Juli 2020, das vom Vereins Selbst­ver­tre­tung wohnungs­loser Menschen e. V. (SWM) veran­staltet wurde … ] „… , der seit diesem Monat Stadt­su­per­in­ten­dent ist.“

Die HAZ (das ist die bürger­liche Tages­zei­tung in Hannover) veran­staltet jedes Jahr eine Weih­nachts­ak­tion, wo viel Geld für Hilfe an Bedürf­tige zusammen kommt. Bisher habe ich nicht vernommen, dass man diesen Aufruf vorziehen könnte, damit Betrof­fene in diesem kommenden Corona-Winter wenigs­tens eine sichere Unter­kunft (z. B. in leer­ste­henden Hotels der Stadt) haben und damit auch Zugang zu Betreuung.“

Ein voran­ge­gan­genes Projekt, wobei Wohnungs­lose in der Jugend­her­berge unter­ge­bracht worden waren, erwies sich als sehr erfolg­reich. Eine Reihe der dort Unter­ge­brachten haben eine Wohnung gefunden oder auch eine Arbeit. Sozialarbeiter_innen  haben sie unterstützt.“

Was ist zu tun ?“

Erst einmal würde ich mir wünschen, dass dieser Skandal über Hannover hinaus öffent­lich wird. Eine Stadt, die sich als Kultur­haupt­stadt 2025 bewirbt, kann es sich nicht leisten, Nega­tiv­schlag­zeilen zu produ­zieren. Wenn Ihr selbst recher­chiert habt, wäre es viel­leicht eine Idee, Leser­briefe an die HAZ zu schicken.“

Auch Müller-Brandes und der hanno­ver­sche Bischof sind nicht raus aus der Nummer. – Bischof Meister hat übrigens eine Predigt­reihe über Corona etc. angekündigt.“

Noch Fragen?“

Grüße aus der Provinz (einem Vorort von Hannover)


Das sind inter­es­sante Fragen, die da zum Umgang mit wohnungs­losen Menschen in Hannover – besonders auch zu Zeiten der Corona-Pandemie – gestellt werden.

🤔

Uns fällt da sofort die aktuelle Plakat­ak­tion Unerhört der Diakonie Deutsch­land ein und die Frage, wie unsere Gesell­schaft die Lebens­um­stände obdach- und wohnungs­loser Menschen nach­haltig verbes­sern (dort letzer Absatz) kann und – zumindest ihrem Christ­li­chen Selbst­ver­ständnis nachauch verbes­sern muss!