Die Schlagzeile ist eine Antwort vom frischgebackenen Vizeweltmeister Espen Christensen. Der Keeper, der sowohl für die GWD Minden und auch für die norwegische Handballnationalmannschaft das Tor hütet, meinte es leicht schelmisch bis ironisch, weshalb Fußballer nach großen Turnieren noch sehr lange Urlaub haben. Im Handball sieht das ganz anders aus. Nicht nur, das deren großen Turniere traditionell im Januar (und damit mitten in der Saison stattfinden); mit dem WM-Schlusspfiff kehren die Nationalspieler direkt in den Liga-Alltag zurück.
Als die KAMPA-Halle am Valentinstag ihre Pforten für das Kalenderjahr 2019 endgültig öffnete, betraten die Profis von GWD Minden ihre vertraute Arena mit einem Rückrundenerfolgserlebnis, das sich die Grün-Weißen aus Erlangen zum Rückrundenauftakt mitgebracht haben. Zwei heimische Spieler kamen zweieinhalb Wochen nach dem Finale von Herning mit besonders stolzgeschwellter Brust zum Aufwärmen nach Minden zurück. Torwart Espen Christensen und Magnus Gullerud nennen sich seit den deutsch-dänischen Festtagen Vize-Weltmeister, zwei, die im Kader der norwegischen Mannschaft standen.
Die erste Gästemannschaft des Jahres war der Tabellendritte Rhein Neckar Löwen. Auf deren Trainerbank nahm ein Verantwortlicher Platz, den vor allem die beiden WM-Helden noch sehr gut kennen. Neben seinem verantwortungsvollen Job bei den Mannheimern trainiert Nicolaj Bredahl Jacobsen auch noch das Nationalteam seiner dänischen Heimat. Genau jenes Team aus Dänemark, das den Grün-Weißen Norwegern auf dem Weg zum ganz großen WM-Triumph im Weg stand. Und wer das Finale noch vor Augen hat, weiß, wie Jacobsen grandiosen Handball zelebrieren kann.
Um es kurz zu machen; wie von vielen im Vorfeld befürchtet – der Ex-Meister nahm die Punkte mit. Und irgendwie verließ keiner so richtig zufrieden die KAMPA-Halle. Die Südwestdeutschen bemängelten ihr eigenes mäßiges Spiel, und die Ostwestfalen deshalb, weil mehr drin war. Am Ende hieß es 31:26 für den Gast. Verdient oder glücklich? Sicher, mal war es grün-weißer Leichtsinn, mal halfen die Schiedsrichter mit Elfmeterentscheidungen den Mannheimern, in der Spur zu bleiben. Die rund 3.200 Zuschauer, darunter Sozialarbeiter Wolfgang Bluhm, der mit sieben Freistätter Bewohnern nach Minden angereist war, sahen zwei gute Mannschaften, aber das Spiel war es nicht immer.
Unter dem Strich bleiben enttäuschte GWD-Männer zurück – und das zum Valentinstag. Lag es am Datum, denn bekanntlich stehen am 14. Februar Mannsbilder auch nicht im Vordergrund. Hoffentlich kein Omen, denn nach einem Auswärtsausflug ins hessische Wetzlar kommt Hannover-Burgdorf in die KAMPA-Halle – und an dem Tag ist Altweiberfastnacht. Nach drei Heimniederlagen wird es wieder Zeit für närrisches Treiben in Ostwestfalen-Lippe.