St. Hippolyt in Nordenham-Blexen

Turm- und Fassa­den­ar­beiten an St. Hippolyt in Nordenham-Blexen

Barock aus der Werkstatt Ludwig Münstermann

An der Weser­mün­dung im Nordosten des Land­kreises Weser­marsch liegt Blexen, seit 1933 ein Ortsteil von Nordenham. Die St. Hippolyt-Kirche liegt im Zentrum des Dorfes auf der Kirchen­wurt, so dass ihr hoher Turm seit dem 16. Jahr­hun­dert auch als Seezei­chen dient. An den notwen­digen Turm- und Fassa­den­ar­beiten der Kirche beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denk­mal­schutz (DSD) dank zahl­rei­cher Spenden sowie der Lotterie Glücks­Spi­rale mit 30.000 Euro. Dörte Lossin, Orts­ku­ra­torin Oldenburg der DSD, über­bringt den dazu­ge­hö­rigen Förder­ver­trag symbo­lisch am Donnerstag, den 14. Juli 2022 um 12.00 Uhr an Pfarrer Dietmar Reumann-Claßen. Das Gottes­haus, eine Station des Weser­rad­wegs sowie der "Müns­ter­mann­route" des Land­kreises Weser­marsch, gehört seit 2015 zu den über 470 Objekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel der Lotterie Glücks­Spi­rale allein in Nieder­sachsen fördern konnte.

Blexen wird 789 anläss­lich des Todes des ersten Bremer Bischofs Willehad, der hier verstarb, erstmals urkund­lich als Plec­ca­teshem, als Heim der Blitze, erwähnt. Willehad gilt als wichtiger Missionar des Unter­we­ser­raumes. Die heutige Kirche entstand zwischen dem 11. bis 14. Jahr­hun­dert und galt bis zur Refor­ma­tion als Stam­mes­hei­ligtum der Rüstringer und Aufbe­wah­rungsort der Keule des heiligen Hippo­lytus. Der im Kirchhof zu Ehren Willehads errich­tete Brunnen über einer nach ihm benannten Quelle galt im Mittel­alter als wunder­kräftig und war Ziel von Wallfahrten.

Zum Objekt

Die roma­ni­sche Saal­kirche mit vorge­stelltem Westturm und einge­zo­genem Recht­eck­chor besteht aus dem Chor und dem nur wenige Jahr­zehnte jüngeren sich anschlie­ßenden, aus Tuff errich­teten Lang­schiff, dessen Südwand 1880 voll­ständig erneuert werden musste. Der Chor datiert auf die Zeit um 1150 und ist der älteste und am reichsten geglie­derte Teil der Kirche. Das Mauerwerk besteht in halber Höhe aus Porta­sand­stein, darüber besteht er aus Tuff im Wechsel mit Back­stein­streifen. Auf den Längs­seiten spenden zwei Rund­bo­gen­fenster Licht. Der vier­ge­schos­sige Westturm wird auf 1260 datiert, das oberste Geschoss wurde 1540 ergänzt.

Im Inneren der Kirche finden sich zahl­reiche histo­ri­sche Ausstat­tungs­stücke. Hervor­zu­heben sind die spät­go­ti­sche Wand­ma­lerei in den Gewöl­be­kappen des Westjochs, der Altar, der im 19. Jahr­hun­dert umge­staltet wurde und dessen ältere Stücke, wie die sieben Statuen aus der Werkstatt Ludwig Müns­ter­manns, Wieder­ver­wen­dung fanden. Müns­ter­mann wird auch die barocke Kanzel zuge­schrieben, die auf 1638 datiert und deren heutige Farb­fas­sung von 1852 stammt.

 

Text: Pres­se­stelle der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Bilder: Wikipedia.de; Ulamm (Beitrags­bild und Nordwand Chor) / akpool.de (Postkarte Blexen) / Reumann-Claßen (Kirche St. Hippolyt) / Lossin (Dörte Lossin) / nord24.de; Kühnemut (Dietmar Reumann-Claßen) / de.wikipedia.org (Willehad) / saints.bestlatin.net (Martyrium Hippolyt) / mapio.net (Willehad-Brunnen) / dewiki.de; Rabanus Flavus (Altar) / Kirche-Blexen.de (Innenraum St. Hippolyt)