Frauengruppe mit Interviewrunde in der Moorkirche

Zu Besuch bei der Frau­en­gruppe der Moorkirchengemeinde

Moorkirche - Pastor Herzers Interview in der Frauengruppe
Moor­kirche – Pastor Herzers Interview in der Frauengruppe

Letzten Montag besuchten wir die Frau­en­gruppe der Moor­kirchengemeinde beim Kirchen­kaffee mit Kuchen, belegten Brötchen und Käse­spieß­chen. Der Frau­en­kreis trifft sich tradi­tio­nell am ersten Montag im Monat. Dieses Mal erhielt der Frau­en­kreis Besuch von Pastor Herzer.

Nach dem Singen einiger Geburts­tags­lieder hielt Pastor Herzer eine kurze Andacht in der Kirche.

Kaffeetafel der Frauengruppe
Kaffee­tafel der Frauengruppe
Jahresmotto 2016
Jahres­motto 2016

Das Jahres­motto: „Ich will Euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ stelle dieses Jahr die Frau in den Mittel­punkt: Wenn bei Kindern bei einem „kleinen Unglück“ manchmal die ganze Welt aus den Fugen gerate, reiche oft ein einfühl­sames Trösten, um schnell alles vergessen zu machen, ein Gefühl von Gebor­gen­heit zu vermit­teln. Bei Erwach­senen wäre das in manchen Situa­tionen auch nötig, wenn auch bei ihnen die Dämme meist stabiler seien.

Zuletzt erwähnte Pastor Herzer noch geschlechts­spe­zi­fi­sche Unter­schiede beim Trösten, das bei Vätern oft im Sinne von „Indianer weinen nicht“ aufge­fasst werde.

Im Alltag könnten wir dann immer wieder uner­war­tete Situa­tionen erleben, in denen wir Trost gebrau­chen könnten, z. B. ein Wild­un­fall mit dem Auto oder „Schick­sals­schläge“, die leicht das Gefühl von Trost­lo­sig­keit aufkommen ließen. Dann aber böte sich immer wieder Gott und das Zusam­men­sein in der Kirchen­ge­meinde zum Trost an.

Das anschlie­ßende Interview zum Thema Inklusion gab dann inter­es­sante Einblicke in das Gemein­de­leben Freistatts in den 1980-er und 90-er Jahren:

Frauengruppe mit Interviewrunde in der Moorkirche
Frau­en­gruppe mit Inter­view­runde in der Moor­kirche

Pastor Herzer unter­hielt sich mit Ilse Dorny, die früher als Kran­ken­schwester in Freistatt gear­beitet hat.

Sie beklagte sich ein wenig über die heutige Situation in Freistatt, die gegen­sei­tige Infor­ma­tion im Dorf sei im Vergleich zu früher schlechter geworden, so erfahre sie manche Ding erst verein­zelt in der Zeitung.

Das sei sicher auch darauf zurück­zu­führen, dass das ehemalige Frei­stätter Infoblatt „Freistatt Aktuell“ ausge­laufen sei und das „Moortreff“ geschlossen wurde (eine ehemalige Begeg­nungs­stätte im damaligen Pasto­rats­ge­bäude an der Bodel­schwingh­straße 11, das auch besonders von Jugend­li­chen genutzt wurde).

Außerdem fänden mitt­ler­weile im Haus Wegwende kaum noch Seminare statt, der Chor sei damals deutlich größer gewesen und die Kirche habe mehr im Mittel­punkt des dörf­li­chen Lebens gestanden.

Es habe viele gemein­same Aktionen von Einglie­de­rungs­hilfe und Wohnungs­lo­sen­hilfe gegeben, gemein­sames Kochen in Haus Neuwerk, Feiern ohne oder mit wenig Alkohol und Aktionen mit Kindern und deren Eltern. Dabei mache sich leider auch bemerkbar, dass heute nur noch wenige Kinder in Freistatt lebten.

Und auch in der Kirche hätten früher deutlich mehr Aktionen und Feste gemeinsam mit der Wohnungs­lo­sen­hilfe statt­ge­funden, z. B. Thea­ter­spiele und Ausflüge nach Bremen und besonders schön habe sie damals einen Besuch der Thea­ter­werk­statt Bethel erlebt. Es habe verschie­dene Tscher­nobyl-Aktionen gegeben und einen Besuch von Chören aus Weißrussland.

Pastor Herzer beim Interview
Pastor Herzer beim Interview

Ein besonders Ereignis sei immer wieder der jährliche Besuch einer Essener Behin­der­ten­gruppe im Sommer gewesen, die auch zu eigenen Veran­stal­tungen einge­laden hätten. Und das Schwimmbad sei immer ein wichtiger Treff­punkt für Frei­stätter gewesen, ein Ort zum Ausspannen, Erholen und um mitein­ander zu reden.

Viel­leicht sei es ja möglich, den Platz vor dem Edeka-Laden als neuen Treff­punkt aufzu­werten, ihn attrak­tiver mit Sitz­ge­le­gen­heiten zu gestalten, um sich dann dort einmal mit anderen Freistätter/innen unge­zwungen zusammenzusetzen?

Dazu kam Ilse Dorny auf die Essener Gruppe zurück, deren Teilnehmer/innen meist mit Betreuern im Dorf unterwegs waren. Damit wäre immer jemand als Moderator dabei gewesen, um Kontakte zu knüpfen. Auch habe sich bei Festen und Gottes­diensten am Haus Fernblick oft die Möglich­keit ergeben, alle anderen Freistätter/innen zu treffen und mit ihnen in Kontakt zu kommen, aber auch immer verbunden mit einer Rückzugsmöglichkeit.

Sie fragte dann in die Runde nach Möglich­keiten, die Gemeinde wieder mehr in die Kirche zu bringen, viel­leicht mit einem Shuttle-Dienst zu den Gottesdiensten?

Zuletzt machte sich Frau Dorny noch Gedanken zu den Migranten im alten Haus Wegwende. Ob es Möglich­keiten gebe, die kennen­zu­lernen, auch wenn die Kommu­ni­ka­tion mit ihnen oft etwas schwierig sei, wenn Sprach­pro­bleme auftau­chen. Was die Flücht­linge eventuell noch brauchen könnten?

Und was sie wohl über ihr „Schicksal“ berichten könnten?

Damit endete das inter­es­sante Interview. Wir bedanken uns für die Einladung bei Pastor Herzer und der Frau­en­gruppe und freuen uns darauf, euch hier auch von künftigen Veran­stal­tungen der Kirchen­ge­meinde zu berichten.