Mit „A Night To Die For“ startete am Samstag das Metal-Jahr im JoZZ Sulingen. Die drei Bands „Ebbe“, „And there will be Blood“ und „Sleeper's Guilt“ sind alle im Black Metal beziehungsweise Death Metal Bereich anzusiedeln, daher der etwas düster klingende Titel des Abends.
Als erste Band spielten „Ebbe“ aus Bremen, die sich kurzfristig bereit erklärten für die holländische Death Metal Band Procreation einzuspringen, deren Sänger am Donnerstag erkrankt war. Gute Besserung nach Zwolle und erstmal ein Dankeschön für den wirklich sehr kurzfristig umgesetzten Einsatz der Bremer.
Die Bremer Black Metal Band „Ebbe“ verzichtet grundsätzlich auf einen Bassisten und gleicht dies durch tiefergestimmte Gitarren aus. Diese liefern trotzdem einen durchaus basslastigen Klangteppich. Nach eigenen Angaben sehen sie Black Metal als eine Musikrichtung die innovativ und künstlerisch sehr frei ist, in dem Versuch eine hypnotische Atmosphäre zu kreieren liegt "Ebbe" aber durchaus auf der einschlägigen Linie.
Visuell stellte sich die Band vordringlich durch den geradezu überschwenglichen Einsatz der eigens mitgebrachten Nebelmaschine dar, zwischendurch waren die Musiker eigentlich überhaupt nicht mehr zu erkennen. In Anbetracht des doch eher begrenzten Raumes im JoZZ war einigen Zuschauern dies eindeutig des Guten zuviel. Positiv zu bemerken sind allerdings sowohl die plattdeutschen Texte, ich finde das als Norddeutscher durchaus sympathisch, als auch ihre deutliche Abgrenzung zum rechtsextremen Teil der Black Metal Gemeinde. Außerdem brauen sie ihr eigenes Bier, das hat man ja auch nicht so oft.
Nach einem kurzen aber sehr notwendigen Durchlüften war dann auch die Bühne wieder zu sehen und somit auch bereit für die zweite Band des Abends: „And there will be Blood“ aus Holdorf bei Osnabrück.
Die fünfköpfige Band spielt Musik, die das Online-Magazin PowerMetal.de als Neo-Thrash-Deathcore bezeichnet, mit anderen Worten: Eine sehr straighte und im Hochgeschwindigkeitsmodus laufende Performance. Sänger Lars toppt das ganze mit so extrem energiegeladenem Gesang und Shouting, dass man sich stellenweise fragt, wie man so etwas stimmlich durchhält.
Am Debütalbum der Band wird gearbeitet, man darf gespannt sein. Das Publikum war inzwischen wieder wach und hatte Spaß. Als Live-Band konnten sie auf jeden Fall überzeugen, an der Bühnenpräsenz gab es definitiv nichts auszusetzen. Hier half es natürlich, das man diese Band auch tatsächlich sehen konnte. Ich denke, das wir diese Band in der kommenden Festivalsaison wiedersehen und ‑hören werden.
„Sleeper's Guilt“, die für diesen Abend extra aus Luxemburg angereiste Band war die finale Band des Abends und in diesem Sinne auch eine konsequente Steigerung. Die fünf Luxemburger, die seit 2011 zusammen spielen, veröffentlichten 2016 ihr Doppelalbum „Kilesa“ das teilweise durch Crowdfunding und mit Unterstützung der Wacken Foundation produziert wurde.
Der Cocktail aus Melodic Death Metal und Progressive Metal ist mitreißend und kommt stellenweise mit einem brachialen Soundteppich daher, ohne dabei den Hörer zu überfordern. Gepaart mit einer exzellenten Bühnenperformance von Frontmann Patrick Schaul stellt sich die Frage, warum diese Band nicht schon lange auf deutlich größeren Bühnen zu sehen ist.
Für uns und die Zuschauer natürlich positiv, weil wir so einen gelungenen Abschluss des Abends erleben durften. Wieder mal ein Konzeptabend im JoZZ der unterhaltsam und vielseitig das ausgewählte Genre repräsentierte. Wir danken von dieser Stelle den Bands und den freiwilligen Helfern, die Sulingen auch außerhalb der Festivalsaison zu einem vielbeachteten Ort auf der Landkarte der Metalfans machen.
Am 25.03. geht es im JoZZ Sulingen weiter mit den Bands „Texas Local News“, „As We Arise“ und „Final Resistance“. Natürlich werden wir auch dann wieder dabei sein und berichten.