Das sechzehnte Türchen - Weihnachtsstern der Weihnachtskrippe in der Zionskirche Bethel

Das sech­zehnte Türchen
(Jahres­rück­blick 2017 – Teil drei)

Das sechzehnte Türchen - Weihnachtsstern der Weihnachtskrippe in der Zionskirche Bethel
Das sech­zehnte Türchen – Weih­nachts­stern der Weih­nachts­krippe, Zions­kirche Bethel

Jahres­rück­blick 2017 – Dritter Teil

Das sech­zehnte Türchen ist geöffnet, an diesem Wochen­ende entzünden wir die dritte Kerze – und in knapp zwei Wochen ist 2017 Geschichte. Zeit, um ein wenig Fazit zu ziehen. Überall gibt es Rück­blicke auf das zu Ende gehende Jahr, und fast jeder blickt auch für sich selber zurück. Richtig so, zurück­bli­cken heißt ja, sich zu besinnen – und wir hier in der Redaktion machen das auch. Wir erinnern uns an das Freistatt 2017, Umgebung und ein wenig mehr.

Juli bis August 2017

Die zweite Jahres­hälfte beginnt für den Landkreis Diepholz mit recht feuchtem Wetter, das sich für das Zeltlager der Feuer­wehr­ju­gend in Aschen als echte Heraus­for­de­rung erweist. Es wird trainiert, und ein wenig gefeiert. Interne Wett­kämpfe gibt es auch, witte­rungs­be­dingt wird dabei aus manch einem Match eine Matschpartie.

Land unter beim Zeltlagerder Jugendfeuerwehr in Aschen
Land unter beim Zelt­la­gerder Jugend­feu­er­wehr in Aschen

Neuen­kir­chen, zwischen Sulingen und Bassum gelegen, steht bei Fans der gepflegten Rockmusik regel­mäßig am zweiten Juli-Wochen­ende auf dem Plan, so auch 2017. Zu Recht, denn Neuen­kir­chen bietet auf seinem Sport­platz eine unge­wöhn­liche Vielfalt. Denn neben harten Gitar­ren­riffs stehen auch Singer-Song­writer sowie Popbands mit einer musi­ka­li­schen und text­li­chen inter­es­sante Auswahl. Fami­li­en­freund­lich ist die Veran­stal­tung ebenfalls, denn zwischen den Auftritten gibt es auch spek­ta­ku­läre Artistik.

Ganz heiße Akrobatik in Neuenkirchen
Ganz heiße Akrobatik in Neuenkirchen

Musik, aller­dings ganz ruhige,  gibt es auch beim Hofgot­tes­dienst vor dem Haus Fernblick zu hören, selbst­ver­ständ­lich live. Pastor Michael Herzer spricht viel von "Freiheit", so auch das Motto dieser Veran­stal­tung – unter freiem Himmel lässt sich das auch prima in die Tat umsetzen. Das Wetter spielt mit – Gottseidank.

Gottesdienst mit Live-Musik unter freiem Himmel
Gottes­dienst mit Live-Musik unter freiem Himmel

Der Sommer 2017 ist wie ein Roulette-Spiel, und Bewohner der Wohnungs­lo­sen­hilfe Freistatt sowie Sozi­al­ar­beiter Wolfgang Bluhm haben bei ihrer Schiff­fahrt auf die richtige Farbe bzw. auf den richtigen Tag gesetzt. Von Minden aus bewegt sich die MS Europa zunächst durch in der Tat sehens­werte Schleusen, quer durch die Weserauen. Zum Abschluss wird nach der Fahrt auch das Kaiser-Wilhelm-Denkmal besucht – die Aussicht von dort lässt den manchmal drückenden Sommer genießen.

Anlegestelle der MS Europa in Minden
Anle­ge­stelle der MS Europa in Minden

Weniger still, aber nicht weniger genuss­voll, geht es fast gleich­zeitig in Meck­len­burg-Vorpom­mern zur Sache. In Neustadt-Glewe geben sich nationale und inter­na­tio­nale Stars wie Armin van Buuren, Paul Kalk­brenner und Felix Jaehn die Ehre, um aufzu­legen. An verschie­denen Bühnen dancen Musikfans der Elek­tronik­szene drei Tage beim Airbeat One durch – und auch die Nächte vor Ort sind nicht allein zum Schlafen da.

Tiesto beim Airbeat One in Neustadt/Glewe
Tiesto beim Airbeat One in Neustadt-Glewe

In Balge wird zum zweiten Mal die Einwoh­ner­zahl multi­pli­ziert. In dem kleinen Ort der Samt­ge­meinde Marklohe hat Frank Juschkat wie im Vorjahr das Festival „ROCK DAS DING“ orga­ni­siert. Musi­ka­li­sche Größen dieser Region wie As We Arise, Honey­truck und rekkorder locken auf das Festi­val­ge­lände. Zu den Orga­ni­sa­toren gehört übrigens auch Arne Juschkat – der Neffe ist nicht nur helfende Hand, er ist Teil der Band Jaded. Ein sympa­thi­sches Nien­burger Trio, dass uns noch einige Male in diesem Sommer begegnen wird.

Jaded bei Rock das Ding in Balge
Jaded bei Rock das Ding in Balge

Und dann ist Ende Juli, und im Haus Wegwende sowie im Sinnes­arten ist eine Woche lang alles etwas anders. Aber das lang koor­di­nierte Wohnungs­lo­sen­treffen Freistatt 2017 ist auch bei seiner zweiten Veran­stal­tung eine besondere. Nach sechs Tagen bleibt zusam­men­zu­fassen, dass – viel disku­tiert wurde, vieles versucht wurde, viel gefeiert wurde. Außerdem wurde einiges ange­stoßen. Ob es Erfolg bringt?

Wenn sich Menschen aus allen Teilen Deutsch­lands und darüber hinaus treffen, um gemeinsam aus der Misere heraus­zu­kommen, verändern sie wirklich etwas. Nur nichts tun heißt Still­stand. Unter diesem Resultat hat sich das Sommer­camp wirklich gelohnt.

Harmonischer Auftakt des Wohnungslosentreffens im Sinnesgarten
Harmo­ni­scher Auftakt des Wohnungs­lo­sen­treffens im Sinnes­garten

Volks­fest­stim­mung in Lembruch und Hüde, denn für einen Abend machen sich unzählige Besucher auf den Weg, um von der Ufer­pro­me­nade aus live dabei zu sein, wenn der „Dümmer brennt“. Das Volksfest hat einen beson­deren Charakter, denn zwischen Buden und Live-Musik genießt man auch die Strand­luft. Das Feuerwerk von Hüde aus ist sicher­lich ein Höhepunkt. Tolle Feier mit Schön­heits­fehler, für den keiner was kann – auch die Dümmer­fliegen genießen das Fest – leider in Massen.

Spitzenfeuerwerk für das Fest in Lembruch
Spit­zen­feu­er­werk für das Fest in Lembruch

Studenten werden im Normal­fall Studenten, um einen sozialen Tiefgang zu vermeiden. Dennoch, oder gerade deshalb, wird in Vechta vor jungen Menschen über Wohnungs­lo­sig­keit referiert. Wer sind Wohnungs­lose, und wie werden Menschen wohnungslos? Damit setzen sich die Heran­wach­senden mehrere Stunden ausein­ander, um später die Erkenntnis zu gewinnen, dass eigent­lich keiner zu 100% davor geschützt ist. Eine über­ra­schende Erkenntnis fördert das Seminar ans Tages­licht – sesshafte junge Menschen verbinden Wohnungs­lose stets mit dem Besitz von einem Hund.

Studenten als Werteskala beim Warm Up in Vechta
Studenten als Werte­skala beim Warm Up in Vechta

Hannover – bei strahlend schönem Wetter lässt es sich auf dem Markttag am Mühlen­berger Markt gut aushalten zwischen Obst, Wurst, Blumen usw. – da mischt sich unter die Einkau­fenden die Gruppe „Gnadenlos Gerecht“. Erkennbar am gemein­schaft­li­chen T‑Shirt, mit dem Aufdruck „560“. Der Hartz-IV-Regelsatz soll genau auf diese 560 Euro angehoben werden, wie es auch der Vorstand Sozi­al­po­litik der Diakonie Deutsch­land fordert. Bei ständig stei­genden Lebens­hal­tungs­kosten ist das verständ­lich, da der Regelsatz vergli­chen dazu immer nur minimal angepasst wurde. Der Ort dieser Kund­ge­bung ist ebenso passend, denn Hunger hat man ja nicht nur mit vollem Geldbeutel.

Teilnehmer der Flugblattaktion, im T-Shirt mit Forderungsaufdruck
Teil­nehmer der Flug­blatt­ak­tion, im T‑Shirt mit Forderungsaufdruck

Das letzte August-Wochen­ende – wie jedes Jahr zu diesem Zeitpunkt bewegen sich um die 10.000 Personen Richtung Sulingen. Ausnah­me­zu­stand – nur dass man in der kleinen Stadt wenig davon merkt; so gut orga­ni­siert ist auch 2017 das RELOAD-Festival. Veran­stalter André Jürgens kann zu Recht zufrieden über das Resultat sein. Und über die Resonanz der Besucher ebenso, die Hardrock- und Metal-Fans sind begeis­tert über das Ange­bo­tene. The Charme The Fury, Betontod, Knorkator, Bury Tomorrow, Amon Amarth und viele andere Bands sind der Garant für zwei Tage beste Festival-Laune. Von der lässt sich auch die Frank­furter Band Of Colours mitreißen – jene Band, die beim RELOAD-Contest im JoZZ Sulingen das Ticket für einen Auftritt beim RELOAD gewonnen hat.

Tolle Stimmung beim Reload 2017
Tolle Stimmung beim Reload 2017

Der Sommer 2017 – nicht immer ist Verlass auf ihn. So findet das Bewoh­ner­fest der Einglie­de­rungs­hilfe vor Haus Fernblick mit zwei Wochen Verspä­tung statt, weil der ursprüng­liche Termin im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser gefallen ist. Jetzt, wo das Wetter wieder zur Jahres­zeit passt, wird nach­träg­lich musiziert, gesungen, gegessen, getanzt und gefeiert. Unter freiem Himmel, und unter Sonnen- statt Regenschirmen.

Feiern und Grillen vor Haus Fernblick
Feiern und Grillen vor Haus Fernblick

Irgenwie kommt es einem 2017 fast so vor, als dass man bei den Feier­lich­keiten im Haus Wegwende vor Dank­bar­keit aus dem Hände­schüt­teln nicht mehr heraus­kommt – so oft heißt es nach erfülltem Arbeits­leben Danke­schön und Auf Wiedersehen.

Heiner Wohlers war an mehreren Projekten in der Diakonie beschäf­tigt, in 17 Jahren war er unter anderem am Projekt „Perspek­tiv­wechsel“ beteiligt und auch als Leiter der Frei­stätter Feldbahn. Der GALA-Bau wird nach 30 Jahren noch lange mit dem Namen Uwe Segelke verbunden sein. Und die Haus­wirt­schaft ohne Monika Brandt? 2017 wird auch das leider wahr. Sozi­al­ar­beiter Heinz Hegenberg sowie Haus­wirt­schaf­terin Marga Schwenker werden im Laufe des Jahres ebenso in den Ruhestand verabschiedet.

Monika Brandt bei der Abschiedszeremonie
Monika Brandt bei der Abschiedszeremonie

Blasheim, der sympa­thi­sche Ortsteil der ostwest­fä­li­schen Stadt Lübbecke, lädt zum spät­som­mer­li­chen Rummel ein. In vier Tagen wird mit 300.000 Besuchern gerechnet. Zwischen Karussell, Zucker­watte und Riesenrad bietet die Gewer­be­schau auch eine sympa­thi­sche Alter­na­tive während der Kirmes.

Blick über den gut besuchten Blasheimer Markt
Blick über den gut besuchten Blas­heimer Markt

Die Moor­kirche bekommt promi­nenten Besuch, von „Ganz unten“ – der Histo­riker Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl hält einen Vortrag. Vor einem inter­es­sierten Publikum begibt er sich auf die Spuren des Theodor Wangemann, der im Jahr 1892  von Friedrich von Bodel­schwingh auf „die Walz“ geschickt wurde, um Erkennt­nisse innerhalb der damaligen Wander­be­we­gungen zu gewinnen. Die Resultate einst waren desaströs, entspre­chend fesselnd ist für die Betei­ligten die Schil­de­rung in der Moor­kirche. Der Vortrag des Histo­ri­kers findet im Rahmen der 150-Jahres­feiern der Stiftung Bethel statt.

Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl beim Vortrag in der Moorkirche
Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl beim Vortrag in der Moor­kirche

Der Herbst naht, es ist nicht mehr ganz so heiß, es wird musi­ka­lisch, es gibt etwas zu essen und zu gewinnen – und es wäre beinahe vom Winde verweht worden. Richtig, es ist das Bewoh­ner­fest Freistatt. Es ist wie immer zwar überdacht – aber die kleine Scheune hat nun mal keine Türen. Um Haares­breite wäre die fröhliche Feier ein Opfer von Sturmtief Sebastian geworden – entspre­chend erleich­tert ist die gute Laune vor Ort.

True Colours beim Auftritt während des Scheunenfest
True Colours beim Auftritt während des Scheunenfestes

Der Herbst hat gerade begonnen, da macht sich, wie jedes Jahr um diese Zeit, Nienburg schick. 2017 ganz besonders, denn das Altstadt­fest und das Burn-Out-Festival werden 25. Zweimal Silber macht in diesem Fall eine verdiente Gold­me­daille für eine tolle Feier. In der Innen­stadt stehen Stars wie Harpo und Jupiter Jones zur Unter­hal­tung bereit, auf dem Rock­ge­lände heizen an zwei Tagen Stil­lA­wake, Friday Flashback, Methtaxi und Ravager ein. Ach, und natürlich, mal wieder sind Jaded mit dabei: Die drei Jungs drehen vor heimi­schen Publikum so richtig auf.

Jupiter Jones - nicht ganz so "Still" wie in deren Superhit
Jupiter Jones – nicht ganz so "Still" wie in deren Superhit

Die Bahn bekommt zehn neue Mitar­beiter, genau genommen, die Frei­stätter Feldbahn ist zehn Perso­nal­sorgen auf einmal los. Genau zehn Frei­wil­lige aus Freistatt, Diepholz und Umgebung erar­beiten und erhalten am Ende ihr Feldbahn-Diplom. Die Saison auf der Fahrt­strecke zwischen Freistatt und Heimstatt geht zwar jetzt in den Winter­schlaf – dafür ist bis zum kommenden Frühjahr noch Zeit, um „Einsteigen und Türen schließen“ zu üben.

Probefahrt zum Diplom
Probe­fahrt zum Diplom

Bundes­weit, auch hier in der Samt­ge­meinde Kirchdorf, steht der Sonntag aller Sonntage an. Es gilt Kreuzchen zu machen, um eine neue Regierung zu wählen. Was später auf Bundes­ebene mona­te­lang unlösbar scheint – also eine Regie­rungs­neu­bil­dung, wäre mit dem Kirch­dorfer Ergebnis einfacher gewesen. Denn nur mit diesem Resultat hätte die Union mit 44,6% gemeinsam mit den 7% der FDP die absolute Mehrheit erzielt. Es hätte bei 27% weniger Zähne­knir­schen bei der SPD gegeben, dafür größeres Entsetzen bei den Grünen und der Links­partei. Und der entsetzte Aufschrei über 8% für die AfD findet wesent­lich leiser statt. Zumindest in diesem Wahlkreis gibt es über­schau­bare und klare Ergeb­nisse, und ein klares Direkt­mandat für Axel Knoerig (CDU).

Das war es, mit der Rückschau Teil drei. Der abschlie­ßende vierte Teil unserer Zeitreise für 2017  erscheint im Türchen Nummer 22, dort befassen wir uns dann mit den Monaten Oktober bis Dezember.