Als Freistatts Sozialarbeiter Wolfgang Bluhm für die Bewohner eine Bootsfahrt über das Steinhuder Meer für den 20 Juli organisierte, hat er auch das Klima mit eingeplant. Und er sollte recht behalten. Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, knapp 30 Grad im Schatten – und dann solch ein Ausflug. Einige der Mitreisenden träumten noch von Malente, denn dort ging genau eine Woche zuvor eine 5‑tägige Urlaubsfahrt zu Ende. Natürlich mit einer Fahrt auf dem Schiff, hier allerdings Travemünde. Und genau 7 Tage später begann das Wochenende erneut mit Urlaubsfeeling.
Wer noch nie in Steinhude war, oder überlegt, wo es in etwa liegt, dem sei gesagt, dass es sich bei Steinhude um einen Ortsteil von Wunstorf handelt, knappe 35 km von Hannover entfernt. Insgesmt wollten sich 14 Bewohner das Touristengebiet genauer betrachten, und sie wurden belohnt. Direkt nach der Ankuft wurde stets anhand der warmen Temperaturen die Augen nach kühlen Getränken, einem Eiscafe oder einem schattigen Plätzchen offengehalten. Wer sich einigermaßen erfrischt hatte, genoß die Sicht über das Meer oder einen kleinen Aufenthalt im angrenzenden Park. Eine gemütliche Art eben, um sich Wartezeit bis zur Bootstour zu verkürzen.
Das Schiff war nicht nur für die Bewohner reserviert, und durfte entsprechend auch für andere Touristen pünktlich ablegen. Kurz, das Boot war gut besetzt. Die knappe 2‑stündige Fahrt war voller sehenwerter Höhepunkte. Neben vielen Segeljachten und Anliegestellen für unzählige Wasserfahrzeuge und die Sicht über das Meer ist die Wilhelmstein ein besonderes Highlight. Es handelt sich dabei um eine künstlich geschaffene Insel mit eigener Festung, die auch für Besucher zugänglich ist. Und ob künstlich oder nicht – die Insel macht mit ihren Grünanlagen einen sehr erholsamen Eindruck.
Während der Fahrt strahlte nicht nur das Wetter, die Passagiere strahlten mit anderen Reisenden auf dem Meer, die dem Schiff mit allen möglichen Wasserfahrzeugen entgegenkamen. Wildfremde Menschen winkten sich bei bester Laune zu – dadurch fühlten sich die Winkenden gar nicht so fremd. Manchmal kann die Welt auch ganz einfach funktionieren.
Nach der Bootstour war neben Kaffee und Kuchen auch ein wenig Sightseeing durch den sehr gemütlichen Wunstorf Ortsteil angesagt. Wer sich ein wenig mehr in den Ort hineinwagte, merkte schnell, nicht überall ist Tourismus, aber dafür ein feines kleines Innenstädtchen mit viel Fachwerk und internationaler Gastronomie.
Kurzum – der gefühlt viel zu kurze Aufenthalt in der Region Hannover war ein Glücksfall für alle die da waren, denn das Wetter spielte brav mit. Natürlich war die Schifffahrt die Krönung. Wohlhabende und Wohnungslose gemeinsam auf hoher See – egal ob arm oder reich, schlussendlich sitzen wir alle im selben Boot. Und man winkt sich zu – es ist alles viel einfacher, wenn wir die Gemeinsamkeiten geniesen statt ständig darüber nachzudenken.
Fotos & Text.: Hari