Viele haben das sicher auch schon erlebt. Man lädt zu einer Party ins Kayserhaus in Wildeshausen ein, und ein Teil der Eingeladenen sagt kurzfristig ab. Es gibt Gastgeber, die das nicht ganz so gut gelaunt hinnehmen, und deren Gemütszustand trägt sich auf die Anwesenden und auf die ganze Party über. Klingt ja nicht schön. Aber muss dass immer so sein? Vor diesem Problem standen auch die Veranstalter vor der Show „Over The Horizon III“. Bei der Begrüßung mussten die Mitglieder der Band „Honeytruck“ verkünden, dass von drei eingeladenen Kombos „Drowning In You“ abgesagt haben. Somit blieben „Twist Of Fate“ sowie „Honeytruck“ selbst. Deren Frontfrau Angelika Stelter ging zum Angriff über, und sagte klipp und klar, das die zwei verbliebenen Bands das Kayserhaus so rocken würden, dass der Ausfall nicht zu spüren sei. War das zuviel versprochen? …
… Eindeutig Nein! Im Kayserhaus haben wir schon sehr oft erlebt, dass Angelika ein unglaublich feines Gespür für tolle Bands und klasse Musik hat. Das war auch am 16. März ganz genauso. Am Ende eines gefühlt zu kurzen Abends, dabei waren bereits über vier Stunden rum, bereute keiner im Kayserhaus seine Anwesenheit. Zwei Bands mit Leadsängern, die ihren Beruf nicht verfehlt haben. Bei Angelika wissen wir es ja, denn des Öfteren hat sie ihr Publikum mehr als nur überzeugt. Von den Bands, die sie für Auftritte engagiert, scheint sie mindestens selbiges zu Erwarten.
Niedersachsen ist schon ein sehr großes Bundesland. So groß, das die fünf Künstler von „Twist Of Fate“ knappe 1,5 Stunden Fahrzeit mit dem PKW hinlegen mussten, um von Emden nach Wildeshausen zu gelangen, ohne dabei unser schönes Niedersachsen zu verlassen. Die Männer um Leadsänger Jonny bekamen auf der Hinfahrt erst einmal 90 Minuten ordentlich was zu sehen, bevor es für das zahlreiche Publikum etwas zu Hören gab. Was die Band dann bot, war ein Bühnenstanding der professionellen Art.
Die ruhige Aufwärmstimmung im Clubhaus verwandelte sich schnell zu einer Fête, spätestens als deren Markenzeichen, der Song „Masquerade“ erklang. Jonny ist zwar kein Tänzer vor dem Herrn, aber er versteht es bestens, die Songs mit einer sehenswerten Performance zu unterstreichen. Mit dieser grandiosen Leistung sind sich nahezu alle sicher, das zu den bisherigen 8 Jahren dieser Truppe noch etliche folgen werden. Hoffentlich mal wieder in unserer Region.
Das Publikum sollte nach den verdienten Zugaben der Ostfriesen nur eine kurze Verschnaufpause bekommen, so der Plan der Hausherren um Honeytruck, um eben nicht aus dem Feiermodus zu kommen. Da es aber ein wenig mit der Technik hakte, nahmen es die Freunde der frischen Luft und der gekühlten Getränke dankend an, und stärkten sich entsprechend. Die kleine Verzögerung machte das Publikum nicht zornig, geschweige denn schlapp, die Fans wurden entsprechend noch neugieriger.
Von den Honeytruck-Auftritten haben wir schon des Öfteren berichten dürfen. Aber dürfen wir als Redakteure einfach zugeben, dass auch wir als Berichterstatter jedesmal eine Gänsehaut bekommen, sobald Leadsängerin Angelika Stelter loslegt? Warum nicht, denn das eint uns ja mit allen anderen Zuhörern. Man fragt sich jedes Mal, ist das immer nur Milch und Zucker, was morgens bei ihr in den Kaffee kommt. Eine Stunde lang legte sie eine Höchstleistung der Superlative an den Abend.
Es tut einem ein wenig leid um die übrigen vier Bandmitglieder, die zwar wichtig für den Sound sind, aber auf der Bühne fast im Schatten ihrer Frontfrau stehen. Aber „ohne Geli gäbe es kein Honeytruck“ gab ein Kollege nach der Show zu. Neben der wie immer perfekten Bühnenshow sorgte dieses Mal zumindest Drummer Niko für einen Hingucker, er hatte eine recht auffällige Maskerade für seinen Auftritt gewählt. Was sich dahinter verbarg, blieb auch nach dem Auftritt sein Geheimnis. Aber es hatte eine Mischung aus Fantomas und Karneval in Venedig.
Am Ende der mehr als lohnenswerten Veranstaltung wies die Band noch auf zwei Termine hin, die ihnen, aber auch uns sehr am Herzen liegen. Da wäre zum Einen der Ostersamstag am 20. April. Dann gibt es an gleicher Stelle zum Auftakt der Feiertage „Easter Rock gegen Rechts“, harte Töne für eine gute Sache. Zum anderen freuen sich die fünf auf einen Auftritt drei Monate später, am 19. und 20. Juli , wenn „ROCK Das DING 2019“ zum Festival in Balge einlädt. Wir werden dabei sein.