Red Dead Roadkill - Magazinkeller Bremen - 29.03.2018

Azubis­quad präsen­tiert neue Konzert­reihe im Maga­zin­keller in Bremen

Die fünf Auszu­bil­denden in den Berufen Veranstaltungstechniker/in und Veranstaltungskauffrau/mann des Kultur­zen­trums Schlachthof in Bremen präsen­tierten am 29. März die Première ihrer selbst­ent­wi­ckelten Konzert­reihe. Unter dem Grup­pen­namen Azubis­quad wollen sie in Zukunft Newco­mer­bands aller Stil­rich­tungen in themen­be­zo­genen Konzert­abenden vorstellen. Das alles mit einem Eintritt auf Spen­den­basis, da, wie die Gruppe selbst sagt, „es Menschen gibt, für die auch 5 Euro schon zuviel sind“. Dieses Konzept werden wir auch in Zukunft gerne unterstützen.

Am Donnerstag klappte das Prinzip auf jeden Fall schon mal sehr zufrie­den­stel­lend. In der Tat gab es einige Zuschauer die frei­willig auch mehr spendeten als den empfoh­lenen Beitrag von 5 Euro.

Als erste Band des Abends gab die Bremer Band „Gespinst“ ihr Bühnen­debüt. Durch­dachte Eigen­kom­po­si­tionen mit einem Hang zu lyrischer Thea­tralik sollen das Marken­zei­chen von Gespinst werden. Die Band verwendet dabei Elemente aus Rock, Psyche­delic, Pop, Indie und P‑Funk; abge­rundet mit der lieb­li­chen Stimme von Frontfrau Lina. So eine Première ist natürlich immer mit kleinen tech­ni­schen Schwie­rig­keiten verbunden, auch eine gewisse Anfangs­ner­vo­sität war durchaus erkennbar. Gespinst fanden aber während des Auftritts immer mehr zusammen und auch immer mehr Spaß an ihrem Auftritt. Dies übertrug sich aufs immer zahl­rei­cher werdende Publikum und so kann man nur von einer sehr gelun­genen Première sprechen. Macht weiter so, ihr Gespinster!

Bei der zweiten Band des Abends, Hyena, ebenfalls aus Bremen, handelt es sich um ein Duo, etwas, dass man im Garage-Rock/Punk-Bereich eher selten findet. Von der Vehemenz und Power der beiden können sich aber auch größere Bands eine Scheibe abschreiben. Die beiden Bremer Ron & Andre sagen selbst ihre Musik ist für alle Fans von Turbo­negro, The Bronx, Rory Gallagher, Beasty Boys, Queens of the Stone Age, Motörhead und nicht zu vergessen Justin Bieber. Letzteres ist aber wohl eher ein Insider-Scherz. Für die Hyänen war es erst der dritte Auftritt, der war aber musi­ka­lisch schon sehr unter­haltsam. Und laut. Wenn sich der durchaus begnadete Gitarrist Ron nun auch noch dazu durch­ringen könnte ab und zu mal ins Publikum zu schauen, gibt es die Möglich­keit, dass sich doch noch ein Bieber-Effekt einstellt. Die einge­streuten Dialoge des Duos haben auf jeden Fall amtliche Comedy-Qualitäten.

Gitarrist Bob Lee hatte schon einmal eine Band namens Road Kill, er alleine ist davon übrig geblieben. Wie ein Phönix steigt aus der Asche seine neue Band hervor, sowohl optisch als auch musi­ka­lisch eine echte Offen­ba­rung. Auch wenn die vier Hamburger noch nicht sehr lange zusammen auftreten, sieht man hier einen Haufen Spiel­freude gepaart mit souve­räner Profes­sio­na­lität. Natürlich hat man mit Frontfrau Julia McCallon nicht nur eine erfahrene Sängerin, sondern auch einen echten Hingucker auf der Bühne. Aber auch die anderen Band­mit­glieder haben Show­qua­li­täten. Dazu kommt ein Sound, den die Band als Red Death Rock bezeichnet und den man einfach gehört haben sollte. Wenn es Aktien von dieser Formation gäbe (und ich Geld hätte), ich würde sie kaufen.

Insgesamt ein gelun­gener Abend und ein tolles Debüt einer empfeh­lens­werten Konzert­reihe. Mit Ofield & Maciek geht es am 26. April weiter. Und ging es heute laut und schweiß­trei­bend zu im Maga­zin­keller, der April hingegen wird zwangs­ent­schleu­nigt, leiden­schaft­lich und dem Frühling entge­gen­bli­ckend. Wir empfehlen mal hinzu­gehen. Wir werden auf jeden Fall bei so vielen Azubis­quad-Konzerten wie möglich dabei sein.