Die fünf Auszubildenden in den Berufen Veranstaltungstechniker/in und Veranstaltungskauffrau/mann des Kulturzentrums Schlachthof in Bremen präsentierten am 29. März die Première ihrer selbstentwickelten Konzertreihe. Unter dem Gruppennamen Azubisquad wollen sie in Zukunft Newcomerbands aller Stilrichtungen in themenbezogenen Konzertabenden vorstellen. Das alles mit einem Eintritt auf Spendenbasis, da, wie die Gruppe selbst sagt, „es Menschen gibt, für die auch 5 Euro schon zuviel sind“. Dieses Konzept werden wir auch in Zukunft gerne unterstützen.
Am Donnerstag klappte das Prinzip auf jeden Fall schon mal sehr zufriedenstellend. In der Tat gab es einige Zuschauer die freiwillig auch mehr spendeten als den empfohlenen Beitrag von 5 Euro.
Als erste Band des Abends gab die Bremer Band „Gespinst“ ihr Bühnendebüt. Durchdachte Eigenkompositionen mit einem Hang zu lyrischer Theatralik sollen das Markenzeichen von Gespinst werden. Die Band verwendet dabei Elemente aus Rock, Psychedelic, Pop, Indie und P‑Funk; abgerundet mit der lieblichen Stimme von Frontfrau Lina. So eine Première ist natürlich immer mit kleinen technischen Schwierigkeiten verbunden, auch eine gewisse Anfangsnervosität war durchaus erkennbar. Gespinst fanden aber während des Auftritts immer mehr zusammen und auch immer mehr Spaß an ihrem Auftritt. Dies übertrug sich aufs immer zahlreicher werdende Publikum und so kann man nur von einer sehr gelungenen Première sprechen. Macht weiter so, ihr Gespinster!
Bei der zweiten Band des Abends, Hyena, ebenfalls aus Bremen, handelt es sich um ein Duo, etwas, dass man im Garage-Rock/Punk-Bereich eher selten findet. Von der Vehemenz und Power der beiden können sich aber auch größere Bands eine Scheibe abschreiben. Die beiden Bremer Ron & Andre sagen selbst ihre Musik ist für alle Fans von Turbonegro, The Bronx, Rory Gallagher, Beasty Boys, Queens of the Stone Age, Motörhead und nicht zu vergessen Justin Bieber. Letzteres ist aber wohl eher ein Insider-Scherz. Für die Hyänen war es erst der dritte Auftritt, der war aber musikalisch schon sehr unterhaltsam. Und laut. Wenn sich der durchaus begnadete Gitarrist Ron nun auch noch dazu durchringen könnte ab und zu mal ins Publikum zu schauen, gibt es die Möglichkeit, dass sich doch noch ein Bieber-Effekt einstellt. Die eingestreuten Dialoge des Duos haben auf jeden Fall amtliche Comedy-Qualitäten.
Gitarrist Bob Lee hatte schon einmal eine Band namens Road Kill, er alleine ist davon übrig geblieben. Wie ein Phönix steigt aus der Asche seine neue Band hervor, sowohl optisch als auch musikalisch eine echte Offenbarung. Auch wenn die vier Hamburger noch nicht sehr lange zusammen auftreten, sieht man hier einen Haufen Spielfreude gepaart mit souveräner Professionalität. Natürlich hat man mit Frontfrau Julia McCallon nicht nur eine erfahrene Sängerin, sondern auch einen echten Hingucker auf der Bühne. Aber auch die anderen Bandmitglieder haben Showqualitäten. Dazu kommt ein Sound, den die Band als Red Death Rock bezeichnet und den man einfach gehört haben sollte. Wenn es Aktien von dieser Formation gäbe (und ich Geld hätte), ich würde sie kaufen.
Insgesamt ein gelungener Abend und ein tolles Debüt einer empfehlenswerten Konzertreihe. Mit Ofield & Maciek geht es am 26. April weiter. Und ging es heute laut und schweißtreibend zu im Magazinkeller, der April hingegen wird zwangsentschleunigt, leidenschaftlich und dem Frühling entgegenblickend. Wir empfehlen mal hinzugehen. Wir werden auf jeden Fall bei so vielen Azubisquad-Konzerten wie möglich dabei sein.