Welcome Back & Let's Rock – ROCK das DING 2022 – Der Samstag

ROCK das DING 2022 – Die Party geht weiter …

Der erste Teil der 2022er Ausgabe des ROCK das DING Open Air Festivals liegt hinter uns – und es war eine geile Party (siehe unseren Bericht zum RdD-Freitag). Doch der heutige Sonnabend hat es in sich. Stars wie 5th Avenue, Nitrogods und Extra­breit geben sich vor den Toren Nienburgs die Ehre. Der Start ist zur besten Kaffee-Und-Kuchen-Zeit um 16 Uhr. Viel­leicht sehen wir den ein oder anderen von euch heute vor Ort, aber in jedem Fall seid ihr hier bestens informiert.

16.00 Uhr: BLIND MAN'S GUN

Eigent­lich sollte Tag Zwei des Festivals um 15.30 Uhr beginnen. Aber der Start verzögert  sich um eine halbe Stunde. Schuld ist aber nicht das Wetter oder tech­ni­sche Schwie­rig­keiten, sondern die Gesund­heit. MAX BUSKOHL hat nach Aussage des Veran­stal­ters einen Hörsturz erlitten, und musste daher seinen Auftritt für heute absagen. BLIND MAN'S GUN aus Hamburg beginnen daher erst um 16 Uhr. Die frei­ge­wor­denen Zeit nutzte Orga­ni­sator Frank Juschkat zu einem beson­deren Grup­pen­foto. Er stellte sich gemeinsam mit BLIND MAN'S GUN und Jugend­li­chen vom Jugenhaus Stey­er­berg den Foto­grafen zur Verfügung. Diese Werbung auf der Bühne nutzten Musiker, Jugend­liche sowie die Jugend­pfle­gerin aus Stey­er­berg, Isabella Zimmermann.

Doch Punkt 16 Uhr war es dann mit einer großen Hymne soweit: die fünf Musiker aus dem "Hamburger Under­ground" betraten die Bretter, die an diesem Wochen­ende die Welt Balges bedeuten. Viel Nebel um nichts kann man bei dem stel­len­weise main­strea­migen Rocksound nicht behaupten. Dafür wurde aber zunächst die Bühne ordent­lich unter Dampf gesetzt. Mit gewohnt hansea­ti­scher Kühle sorgten sie dafür, dass die menschen­leere Rasen­fläche vor der Bühne sich schnell mit Publikum füllte.

Tristesse ist es auch nicht, womit sich die Hamburger Rocker schmücken würden. Trotz Auftritts­ver­boten während der CoVid-19 Pandemie warteten sie nicht auf das Ende der Maßnahmen, sondern nahmen weitere Songs auf. Etliche Songs des während der Krise aufge­nom­menen Albums "Beyond The Darkness" brachten sie mit nach Balge. Die Texte sind hin und wieder provokant, manchmal auch ein wenig anzüglich. Aller­dings so süffisant, dass sie auch ohne Puff­mutter namens "Leyla" ihren Mann stehen, und somit nicht in Kritik geraten. Ist bei soviel Hamburger Klasse auch nicht nötig.

18.00 Uhr: SEVEN THORNS

Unsere nordi­schen Freunde und Nachbarn aus Dänemark, die uns einst Topkünstler wie Gitte Hænning oder die Olsen Brothers beschert haben, sind zur sams­täg­li­chen Vorabend­zeit mit deutlich rhyth­mi­scherer Laut­stärke vor Ort. Dabei sind SEVEN THORNS alles andere als Anfänger.  Im kommenden Jahr feiern die fünf Musiker ihr silbernes Jubiläum (25 Jahre). SEVEN THORNS muss man nicht nur gehört, sondern auch gesehen haben. Das Staging ist phänomenal.

Gehört ist das passende Stichwort, denn nicht sehr oft bringen die Dänen Tonträger auf den Markt. Sie sind reine Bühnen­künstler – drei CDs und eine EP in 25 Jahren sind über­schaubar viele Veröf­fent­li­chungen. Dafür bieten sie Bühnen­shows, die es in sich haben. Und sie beherr­schen ihre Instru­mente. Die Gitar­ren­solos sind daher live für das nordische Quintett eine besondere Heraus­for­de­rung. Aktuell haben sie nach der Corona-bedingten Pause auch endlich wieder einen vollen Termin­ka­lender. Die Band für die zweite Jahres­hälfte 2022 zu buchen wird für Orga­ni­sa­toren zur Glückssache.

Heute haben die Musiker übrigens mehr Glück als noch vor drei Jahren. Erinnern Sie sich? Es war der 20. Juli 2019, ROCK DAS DING 2019 lief bereits, als sich während des Auftritts von SEVEN THORNS wetter­mä­ßige Spiel­ver­derber über der Bühne breit­machten. Ein Unwetter mit Gewitter und Stark­regen verkürzte den Auftritt der Band unfrei­willig. Nun, 1099 Tage später mussten sich die fünf sympa­thi­schen Dänen keine Gedanken machen, wieder nur für ein paar Songs zu machen. Die Wolken­decke lockte allen­falls die Abend­sonne hervor.

19.15 Uhr: 5TH AVENUE

ROCK DAS DING ist mitt­ler­weile zu einer Marke mit ordent­li­cher Tragweite geworden. So sehr, dass jetzt auch namhaften Künstler mit inter­na­tio­nalem Flair anreisen, um hier aufzu­treten. In Balge jetzt gleich auf der Bühne, 5TH AVENUE.

Und sie sind da, 5TH AVENUE. Die Hamburger Kultband, die zu den Bands zählte, die beim aller­ersten Wacken Open Air aufge­treten sind. Heute zählt "Wacken" weltweit gesehen zum wohl popu­lärsten und größten Festival der Welt. Gelingt es dem Quintett um Oliver "Knobel" Peters auch dieses Mal, ein ohnehin schon großes Festival noch populärer zu machen? Mit ihrer ehrlichen Art der Rockmusik sind sie nicht nur gern gesehene OpenAir-Gäste, sie selbst werden mitt­ler­weile über Deutsch­land hinaus gebucht.

Selbst eine mehr­jäh­rige Pause hatte keinen Image­schaden zur Folge. Die Band brachte etliche Alben, wie etwa "Last Greetings From the Petting Zoo", heraus. In Balge haben sie ein leichtes Spiel, dennoch animieren die sympa­thi­schen Nord­lichter zum Mitmachen auf. Schwierig, weil etliche Festi­val­be­su­cher hier in Balge das Open Air mitt­ler­weile im Sitzen auf der Wiese verbringen. Leicht aber dennoch, weil deren fetziger Sound keinen lange still sitzen lässt. Heute ist die Band übrigens zu siebt. Zwei Voca­lis­tinnen verstärken die Gruppe. Optisch wie akkustisch.

Übrigens – ein Wort über die Techniker. Endlich mal Sound­che­cker, die ihren Beruf beherr­schen. Die Künstler können sich alle am Fahrplan des LineUps halten. Daumen hoch. Das erhöht die Klasse, und das Interesse des Publikums, dass immer zahl­rei­cher wird.

20.45 Uhr: NITROGODS

Und nun zu guten alten Bekannten der Redaktion. NITROGODS haben wir vor der Coro­na­pause mehrfach erleben dürfen. Sei es in der Schraubbar in Bückeburg, oder auf dem Ziegelei Open Air in Twist­ringen. Oder bei ROCK DAS DING 2018. Das Publikum in Balge musste sich vier Jahre gedulden, damit sie endlich wieder ein Gastspiel des Trios erleben darf.

"Oimel", Henny und Klaus verdanken ihre 11-jährige Laufbahn eigent­lich den ganz großen Inter­na­tio­nalen der Branche. Unterwegs in den unter­schied­lichsten Bands, traten sie in früheren Jahren in Vorpro­grammen von Status Quo, Kiss und ZZ Top auf. Geprägt vom Sound dieser Weltstars waren die drei auf der Suche nach der idealen Band und den passenden Mitglie­dern. Seit einigen Jahren zählen sie zum Prunk­stück vieler OpenAirs.

NITROGODS lieben ihre Musik und suchen sich selbst ihre Einflüsse aus. Und dass sind eben besagte Bands. Ihre Wurzeln liegen Nieder­sach­sens Landes­haupt­stadt Hannover, doch ihr Zuhause sind längst die Bühnen in weiten Teilen Europas. Auftritte in Portugal, Frank­reich, Dänemark oder Ungarn stehen regel­mäßig im Tour­nee­ka­lender. Und es ist sicher kein Nachteil, dass Frontmann Claus "Oimel" Larcher optisch wie "Papa Schlumpf" wirkt. Aber, Marken­zei­chen reichen nicht aus, wenn der Rest nicht stimmt. Der Weg von NITROGODS zeigt, dass es kein falscher ist.

22.15 Uhr: EXTRABREIT

ROCK DAS DING 2022 befindet sich auf der Ziel­ge­raden. Nur noch zwei Bands treten auf, und schon die vorletzte bietet einen Final­ein­lauf der Sonder­klasse. Seit über 40 Jahren hat sich die Hagener Band EXTRABREIT einen Namen auf dem Musik­markt gemacht. "Für mich soll´s rote Rosen regnen",  "Flieger, grüß mir die Sonne" und "Hurra, die Schule brennt" fanden sich sogar in den Charts wieder. Mit der Neuen Deutschen Welle (NDW) Anfang der 1980er Jahre haben sich EXTRABREIT auch bei Musikfans einen Namen gemacht, die mit Melodien der härteren Gangart norma­ler­weise nicht so vertraut sind. Hilfreich für den Bekannt­heits­grad waren auch Duette mit Show­größen wie Hildegard Knef oder Harald Juhnke.

Zu fast film­haften Klängen des Hans-Albers-Klas­si­kers "Flieger, grüß mir die Sonne" betraten die fünf Westfalen die Bühne vor der jetzt richtig gut gefüllten Festi­val­wiese. Die Songs klingen vertraut, und vor allem, sie sind deutsch. Die Band ist einge­spielt, und vor allem hat sie mit Lead­sänger Kai Havaii ein Gesicht. Kai hat zwar die Anfangs­zeit verpasst, aber mit seinem Einstieg waren es vor allem seine teilweise ironi­schen Texte, die die Band zu einer natio­nalen Größe werden ließen. Beim ROCK DAS DING wird an diesem Abend zum ersten Mal mitge­sungen. Das liegt auch daran, dass deren klugen Texte uns doch irgendwie alle etwas angehen.

Rück­wir­kend sind EXTRABREIT die einzige Band der NDW-Zeit, die sich zwar personell verändert hat, aber bis zum heutigen Tag in der Musik­branche gehalten hat. Sie hat Gassen­hauer geschaffen für die Ewigkeit. Rockmusik, die so melodisch ist, dass Songs zu Ohrwür­mern geworden geworden sind. In Balge haben sie von ihrem Können und ihrem Staging nichts verlernt, im Gegenteil, genau wie das Publikum gibt es bei der Choreo kein Halten. Und anders als zu Beginn der Karriere müssen Poli­zisten nicht mehr eingreifen, um Songs von Extra­breit an den Rand des Zensus zu bringen.

00.00 Uhr: JADED

Wenn Sie unser Magazin seit vielen Jahren sehr ausführ­lich verfolgen, dann müssen wir den finalen Act von ROCK DAS DING 2022 eigent­lich nicht vorstellen. Ganz ehrlich, die Anzahl der Auftritte des Nien­burger Trios können wir auch nicht mehr zählen. Zählen können wir aber auf die Leistung und die Entwick­lung von JADED. Es fällt natürlich auch schwer, sachlich zu bleiben, wenn uns mit Lukas, Mirko und Arne eine jahre­lange Freund­schaft verbindet. Oder doch nicht, denn kennen­ge­lernt haben wir sie als zwar souverän, aber auch als Musiker, die schon damals versucht haben, ihren Weg zu finden.

Und sie haben ihn gefunden. Mitt­ler­weile haben sie sowohl an den Instru­menten als auch am Staging an Klasse hinzu­ge­wonnen, dass deren Songs gerne auch eine breitere Masse erreichen darf.

Erreicht haben wir mitt­ler­weile auch den Sonntag, und auch das große Aufräumen in Balge. Und wie war der Auftritt von JADED? Kurz gesagt: Die Jungs hatten wieder einmal einen starken Auftritt vor einer vollen Festi­val­wiese und das Publikum dankte es ihnen mit jeder Menge Applaus. Eigent­lich haben wir mit nichts anderem gerechnet.

Wir hoffen, Ihnen hat unsere Bericht­erstat­tung der vergan­genen zwei Tage Freude bereitet. Viel­leicht ist Ihre Neugier auf die Veran­stal­tung vor den Toren von Nienburg an der Weser so gewachsen, dass wir uns viel­leicht hier in Balge persön­lich kennen lernen können. Wenn es dann heißt, ROCK DAS DING 2023.

Zum Abschluss möchten wir uns bei Frank Juschkat und dem gesamten ROCK-das-DING-Team für diese einmal wieder total gelungene Veran­stal­tung bedanken und freuen uns schon auf den Sommer 2023.

Die Frei­stätter Online Zeitung wünscht allen eine gute Nacht bzw. eine gute Heimreise.

SEE YOU IN 2023

Text: Hari und StefanK

Bilder: StefanK