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"Bis in den Himmel hinein" – Christi Himmel­fahrt in Freistatt

"Ich bin mir sicher, dass der Gottes­dienst am Himmel­fahrtstag 2022 in Freistatt wieder im Rahmen des Jahres­festes statt­findet." Mit diesen Worten begann Pastorin Silke van Doorn den Feier­tags­got­tes­dienst. Sie wünschte es nicht nur den 38 Gläubigen vor Ort, vor allem sich selbst. Während die andau­ernde Pandemie bereits zum zweiten Mal in Folge den beson­deren Frei­stätter Tag, das "Jahres­fest", durch­kreuzte, konnte zumindest die Pastorin ihre Première erleben. Denn eine Messe an Christi Himmel­fahrt, oder besser bekannt als Vatertag, wird mit oder ohne Jahres­fest unter freiem Himmel abgehalten.

Das aber  wenigs­tens diese eine Tradition zu Himmel­fahrt überhaupt statt­finden konnte, hing letztlich nur noch vom Wetter ab. Am Vortag wurde noch heftiger Regen ange­kün­digt, aber Petrus hatte ein Einsehen und ließ die Verant­wort­li­chen nicht Plan B anwenden, denn dazu sollte der Gottes­dienst in die Moor­kirche verlegt werden. Da Corona-bedingt aber kein Flohmarkt und keine sonstige Aktion in Freistatt statt­finden konnte, wählte man den Platz vor dem Verwal­tungs­ge­bäude zum Pilgerort aus. Gewöhn­li­cher­weise trifft sich die Kirchen­ge­meinde an diesem Feiertag zum Gottes­dienst im Sinnes­garten.

Diese Open-Air-Messe ist etwas ganz Beson­deres. Denn neben dem fest­li­chen Glanz, den die Kirchen­ge­meinde verbreitet, spürt man den Hauch von Frühling – der in einer länd­li­chen Gegend wie Freistatt besonders natürlich ist. "Bis in den Himmel hinein", so das Motto des Gottes­dienstes. Darin sind sicher­lich die Wünsche enthalten, die während der rund 60 Minuten des Gottes­dienstes in Psalmen sowie Gebeten und Liedern fest­ge­halten wurden. Aus Osnabrück kam das Duett Soul Division, bestehend aus Farina und Julian angereist, um den gesamten Vormittag abzurunden.

"Auf der Fahrt nach Freistatt fiel mir das Wolken­spiel am Himmel auf", so Pastorin van Doorn in ihrer Begrüßung – um auch auf die Bedeutung von Christi Himmel­fahrt anzu­spielen. Freistatt wurde in ihrer Andacht als ein Ort genannt, den es  in einer funk­tio­nie­renden Gesell­schaft gar nicht geben dürfte. Denn da passe ein Dorf mit geschei­terten Exis­tenzen nicht dazu. Jedoch ist unsere knapp 600 Einwohner zählende Gemeinde eher ein mutma­chender Standort, denn wo sonst kann ein "Gestran­deter" einfach den Reset-Knopf drücken, und einen Neuanfang wagen.

Mutma­chende Worte in einer Zeit, die für die ganze Welt schwierig war und noch immer ist. Aktuell entwi­ckeln sich Fall­zahlen und Impf­quoten in die gewünschte Richtung, der Wunsch nach mehr Frei­heiten wird immer greif­barer. Damit wächst auch der Wunsch, auf vertraute Menschen wieder zuzugehen und zusam­men­zu­rü­cken. Und im Kern wünscht sich die Pastorin doch auch. Teilen wir ihre Zuver­sicht,  dass das Frei­stätter Jahres­fest 2022 wieder so aussieht, wie wir es gewohnt sind.

 

Fotos: Hari / Text: Hari und Thomas