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Viertes Wohnungs­lo­sen­treffen 2019 – Pressekonferenz

Pres­se­kon­fe­renz zum Wohnungs­lo­sen­treffen Herzog­säg­mühle 2019

Zum Wochen­ende fand eine Pres­se­kon­fe­renz zum Wohnungs­lo­sen­treffen Herzog­säg­mühle 2019 statt, das in der Tradition der ersten drei Wohnungs­lo­sen­treffen in Freistatt steht.

Dazu hatte Stefan Schneider mit dem Orga­ni­sa­ti­ons­team des Projekts Wohnungs­lo­sen­treffen einge­laden und eine mit den mehr als 100 Teil­neh­menden des Treffens erar­bei­tete Abschluss­erklä­rung erstellt.

Lutz Schmidt aus Herzog­säg­mühle begrüsste alle Gäste und Teil­neh­mende der Runde. Dieses Jahr seien Teil­neh­mende aus fast allen deutschen Bundes­län­dern und aus vier EU-Staaten (Öster­reich, Finnland, Dänemark und Ungarn) in Herzog­säg­mühle zum vierten Wohnungs­lo­sen­treffen zusam­men­ge­kommen, das als Teil der Feier­lich­keiten des „Jubiläums 125 Jahre Herzog­säg­mühle“ der Inneren Mission München – Diakonie in München und Ober­bayern e. V. stattfand.

Arbeits­schwer­punkte

Zunächst stellte jeweils ein Teil­nehmer jeder thema­ti­schen Arbeits­gruppe eine kurze Zusam­men­fas­sung ihrer Arbeit vor, um die drän­genden Probleme wohnungs­loser Menschen zu verdeutlichen.

Dabei wurden folgende Themen behandelt (Sprecher*in):

  • Gegen Ausgren­zung“  (Hanne-Lore, Hannover)
  • Gegen Verdrän­gung und Vertrei­bung“  (Lucius)
  • Regionale Gruppen “  (Werner, Berlin)
  • Wohnraum für Alle “  (Ilse, Köln)
  • Selbst­be­stimmte Wohn­formen“  (Luigi, Leipzig)
  • Wohnungs­lo­sen­be­richts­er­stat­tung“  (Michael, Brandenburg)
  • Euro­päi­sches Netzwerk HOPE“  (Jürgen S.)
  • Wohnungs­lose Frauen“  (Regina, Wien, AT)
  • Gesund­heits­für­sorge ausbauen“  (Karsten, Mainz)
  • Digitale Teilhabe“  (Hannes, Freistsatt)
  • Unsere Konflikt­be­reit­schaft“  (Lutz, Herzogsägmühle)

Ausblick Wohnungs­lo­sen­treffen 2020

Hanne-Lore beendete diese Übersicht mit einer Dank­sa­gung an die Wohnungs­lo­sen­hilfe Herzog­säg­mühle der Diakonie Ober­bayern, an die Gemeinde Herzog­säg­mühle mit allen betei­ligten Bürger*innen und Gruppen und besonders an alle Helfenden des Wohnungs­lo­sen­treffens. Weiterer Dank ging an alle unter­stüt­zenden Organisationen.

Zuletzt lud sie zum geplanten Wohnungs­lo­sen­treffen 2020 ein, das dann rund um das Begeg­nungs- und Frei­zeit­zen­trum Eckardtsheim in Bielefeld-Senne­stadt statt­finden soll. „Alle vorbei­kommen!“ war ihr Aufruf zu diesen Treffen, um die besondere Gemein­schaft der Selbst­ver­tre­tung wohnungs­loser Menschen (SWM) erneut zu erleben.

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Frage­runde

In der anschlie­ßenden Frage­runde kam zunächst das Fünf-Punkte Programm (2018) des vorjäh­rigen Wohnungs­lo­sen­treffens zur Sprache. Die Themen­viel­falt habe sich innerhalb der SWM also deutlich erhöht.

Frank Kruse (Bereichs­leiter der Wohnungs­lo­sen­hilfe Freistatt) erläu­terte dann kurz den Standort Bielefeld Eckardtsheim, eine Ortschaft mit etwa 3.500 Einwoh­nern, die aus der ehema­ligen Arbei­ter­ko­lonie Gut Wilhelms­dorf hervor­ge­gangen ist. Träger der Einrich­tungen ist dort Bethel.regional, das zu den von Bodel­schwingh­schen Stif­tungen Bethel gehört.

Zur Frage nach Prio­ri­täten unter den Arbeits­themen standen „Wohnraum“ und „Gesund­heit“ an erster Stelle. Damit verbunden sei das Thema „Recht auf Wohnen“, das (als unglück­liche Über­set­zung aus dem Engli­schen) besser „Recht auf eine eigene bezahl­bare Wohnung“ heißen müsste! Die Tendenz zu unbe­zahl­barem Wohnraum „en masse“ bei gleich­zeitig wach­senden Problemen, bezahl­bare Wohnungen in passender Größe zu finden, werde immer mehr zum Problem.

Wohnraum-Probleme seien oft verbunden mit unzu­rei­chender Unter­stüt­zung durch das Jobcenter, z. Bsp. das oft schwie­rige „Abstottern“von Miet­kau­tionen und zu viele Angebote mit schlechter Wohnsubstanz.

Besondere Probleme treten auch bei armen Menschen mit Kindern auf, die eine neue Wohnung suchen. Hierzu kam die Frage auf, wie das mit dem im Grund­ge­setz veran­kertem „beson­derem Schutz von Kindern“ vereinbar sei?

Regina aus Öster­reich brachte dann die Pläne der öster­rei­chi­schen Regierung zur Sprache, Zahlungen an Flücht­linge drastisch zu kürzen, die dadurch sehr traurige Zukunfts­aus­sichten hätten.

Durch wohnungs- und obdach­lose Menschen sei eine wachsende Über­las­tung der Wohnungs­lo­sen­un­ter­künfte zu beob­achten, berich­tete Olaf mit Blick auf Bremen. Wohnungs­lose als rechtlose und verges­sene Rand­gruppe müssten endlich zahlen­mäßig korrekt erfasst werden als Planungs­grund­lage ange­mes­sener Hilfen und Angebote.

Michael S. forderte dazu mehr Einbe­zie­hung betrof­fener Menschen – wie z. Bsp. aus der SWM – auf allen Ebenen der Politik:
Wir wollen uns mehr betei­ligen! – Fragt uns!

Lucius forderte dazu auch auf, mehr mit den betrof­fenen Menschen zu reden, und nicht über die Menschen.

Fazit

Abschlie­ßend dankte Lutz allen Mitwir­kenden und Teil­neh­menden besonders auch für die gute Zusam­men­ar­beit und sagte als Mitorganisator:

Es hat Spaß gemacht!

Er könne fest­stellen: „Mission erfüllt!

Frank Kruse ergriff zuletzt das Wort: Er habe mit den vorigen drei Treffen die Erfahrung gemacht, dass solch ein Treffen jedes mal eine neue Heraus­for­de­rung für alle sei. Nach zwei Besuchen auf den Treffen in Freistatt habe das gesamte Herzog­säg­mühler Team das Niveau noch einmal hochgeschraubt.