Lieber später als nie. Hier nun endlich unser Bericht über das von Wild Rock Concerts veranstaltete erste Wild Rock Open Air auf der Burgwiese im niedersächsischen Wildeshausen am zweiten Juni-Samstag.
Die Anwohner waren informiert, Getränke und Speisen waren bereitgestellt, auch die Bühnentechnik war bereit. Als Bühne diente die Konzertmuschel im Park. Rund 200 Zuschauer nutzten bei freiem Eintritt einen Besuch zu diesem Event. Und als wäre Petrus Fan von guter Rock-Musik, wurde auch das Wetter pünktlich zum Start des Open Air besser. Nachdem es beim Aufbau noch leicht regnete, riss nun der Himmel auf und die Sonne ließ sich zeitweise blicken. Um 16 Uhr konnte es mit dem Wild Rock Open Air bei bestem Festivalwetter in der grünen Lunge von Wildeshausen, der Burgwiese, losgehen.
Bis in den Abend hinein, genauer gesagt bis 22 Uhr, sorgten sechs Bands für beste Unterhaltung des sehr gemischten Publikums. Es waren sowohl junge Rock‑, Metal- und Punk-Fans unter den Zuschauern als auch solche in den Fünfzigern. Auch Familien mit Kindern machten sich hier an der Konzertmuschel einen schönen Samstagnachmittag. Und alle hatten sichtlich Spass an der Musik und den Bands. Sogar die Enten, deren zuhause die Burgwiese ist, hatten offensichtlich ihren Spass.
Den Opener gaben die "schwarzen Schafe" aus dem Oldenburger Land. Die Rock-Band Black Sheep Burning präsentierte eine Acoustic-Session. Das eigentliche Quartett ist ohne ihren Drummer Ingo nach Wildeshausen gekommen, was ihrer musikalischen Darbietung aber nicht schadete. Das verbliebene Trio um Sänger Timo, Bassist Seby und Gitarrist Tim spielte eine Mischung aus Rock, Punkrock, Hardrock und Funk. Die Jungs lieben und leben den handgemachten Rock, der ihre Generation geprägt hat. Und eben diese Liebe spiegelte sich bei ihrem Auftritt in der Wildeshausener Konzertmuschel durch eigene Songs und gecoverte Stücke von Bands wie Papa Roach, Red Hot Chili Peppers oder Good Charlotte wieder. Black Sheep Burning waren mal wieder als Opener ein Gewinn. Denn sie brachten auch in ihrer Acoustic-Variante das Publikum auf die nötige Betriebstemperatur.
Nachdem Black Sheep Burning das Publikum schon einmal in Stimmung gebracht hatte, gehörte die Konzertmuschel nun den fünf Wildeshausener Jungspunden von Five Minorities. Die noch recht junge Band, die sich vor knapp zwei Jahren gründete, hat einen Hang zu Rocksongs mit Punk-Elementen. Die fünfköpfige Combo rund um Sänger Luis Wintermann hatte für das Wild-Rock-Publikum eine Menge Songs dieses Genres, in erster Linie gecovertes Material, im Gepäck und sorgte damit für viel gute Laune. Unter den prasentierten Songs spielten Five Minoprities auch eine exzellente Version des Stückes "Blitzkrieg Bop" der ehemaligen US-amerikanischen Punkrock-Band Ramones. Five Minorities hielten die sowieso schon gute Stimmung auf der Burgwiese aufrecht und brachten das Publikum zum Mitfeiern und Mittanzen.
Der nächste Auftritt gehörte dann den nächsten Wildeshausener Lokalhelden. Honeytruck, das Hardrock-Quintett rund um Frontfrau Angelika Stelter und gute alte Bekannte unserer Redaktion, machte sich auf, die Bühne zu rocken. Und das gelang ihnen, wie bei allen ihren Auftritten, auch vollkommen. Mit ihrer rund einstündigen Show brachten Honeytruck die Stimmung des Publikums schon jetzt auf den Höhepunkt, denn musikalisch wie performance-technisch waren die fünf Wildeshausener wieder ein Erlebnis. Die bereits erwähnte Frontfrau und Sängerin Angelika Stelter, Drummer Niko Klerings, Bassist Burn Hard und die Gitarristen Sebastian Twele und Immanuel Schulze gaben einfach alles für's Publikum und brachten dieses mit ihren Songs, unter anderem aus ihrem Album "Decision", zum Tanzen, Singen und Headbangen. Wir freuen uns heute bereits auf den 14. September, wenn Honeytruck anlässlich unseres fünfjährigen Bestehen im Sulinger Jugendzentrum JoZZ auftreten.
Nach den "schwarzen Schafen" aus dem Oldenburger Land den beiden Lokalhelden Five Minorities und Honeytruck war die Bühne nun frei für die Grunge-Band ANA aus dem niedersächsischen Kurort Bad Bentheim. Und um es vorweg zu sagen: Der Auftritt von ANA sollte kein Kurkonzert im klassischen Sinne werden, obwohl die Konzertmuschel als Location zu einer solchen musikalischen Darbietung gepasst hätte. Sänger Morris, Drummer Rene und Bassist Wouter, so die Namen der drei Jungs aus Bad Bentheim, wirken schon auf den ersten Blick recht individuell. Das Trio gab rund eine Stunde Vollgas und legte eine unglaubliche Leidenschaft an den Tag. Ob instrumental oder mit der stimmlichen Energieleistung von Sänger Morris – ANA riss das Wildeshausener Publikum voll mit. Es war ein genialer Auftritt, den das Grunge-Trio auf dem Wild Rock Open Air bot.
Nachdem ANA die Konzertmuschel geräumt hatten, war die Bühne frei für Jaded, der Bluesy- und Heavyrock-Band aus Nienburg/Weser, die wir als Freistätter Online Zeitung auch schon über eine ganze Weile begleiten. Gitarrist Lukas "Luke" Schröder, Bassist Mirko Schneegluth und Drummer Arne Juschkat, so die Namen der Mitglieder des Nienburger Trios legten an diesem Nachmittag mal wieder einen grandiosen Auftritt hin. Getreu ihrem Motto "Dreckig. Laut. Ehrlich." unterhielten sie das Burgwiesen-Publikum mit Songs wie "Time & Place", "Rollercoastin' Man", "Texas BBQ Truck" oder "Good Old Stuff". Und allen, die Jaded auch mal live im heimischen Wohnzimmer hören möchten, lege ich die neue Live-CD "Live and on the Loose" des Nienburger Trios ans Herz. Übrigens, auch sie gehören, wie Honeytruck, zu unseren Partygästen, die am 14. September unser fünfjähriges feiern. Zusätzlich freuen wir uns auf Gentility als dritten Act.
Für den gebührenden Abschluss des ersten Wild Rock Open Air sorgte dann die Rock-Combo Renegade Alley aus dem ostfriesischen Emden. Das Quartett von der Waterkant, bestehend aus Sängerin Vera Eiche, Gitarrist Tim Lohmann, Drummer Carl Schöning und Bassist Dustin Streber, ist weitgereist und spielte 2014 als Vorgruppe von Lord Bishop Rocks bereits ein paar Gigs in Brasilien. Der Musikstil von Renegade Alley ist im Rock, Hardrock und Metalbereich anzusiedeln. Ausschlaggebend für ihren vielfältigen Musik-Mix ist die Bassgitarre von Dustin, die mit unerwartet melodischen Läufen eine unglaubliche Fülle in die Musik bringt. Und mit der Unterstützung von Tims kräftiger Rock-Gitarre und Carls dynamischen Drums entwickelt Renegade Alley einen facettenreichen Sound. Die Krönung ist allerdings die großartige Stimme von Vera, welche einen perfekten Einklang in die Musik der vier Ostfriesen findet. Auch Renegade Alley begeisterte das Publikum an der Konzertmuschel in Wildeshausen. Unter anderem mit Songs aus ihrem Album "One Way Road", das die Band übrigens auch ans Publikum verschenkte.
Wer nach diesen sechs Bands noch nicht genug vom Feiern hatte, hatte noch die Möglichkeit auf der anschließenden After-Show-Party im Wildeshausener Kayserhaus weiter das Tanzbein zu schwingen und/oder das ein oder andere kühle Getränk zu sich zu nehmen.
Es war eine absolut gelungene Première des Wild Rock Open Air und wir hoffen, dass es im kommenden Jahr eine Fortsetzung, das Wild Rock Open Air 2.0 sozusagen, geben wird.
Text. Stefan
Bilder: Stefan, Wild Rock Concerts (Flyer)