Ständig im Wind, um nicht umzukippen
Dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die Erneuerung der vier Flügelruten an der Bockwindmühle Wettmar in Burgwedel 8.000 Euro zur Verfügung. Die Mühle gehört zu den über 490 Denkmalen, die die DSD aus privaten Spenden, ihrer Treuhandhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.
Die Bockwindmühle steht etwas außerhalb des Ortsteils Wettmar von Burgwedel auf einer Anhöhe in landwirtschaftlich geprägter Umgebung. Eine Mühle am Standort wurde erstmals 1585 urkundlich erwähnt, 1789 erneuerte der Mühlenbaumeister Bremer die Mühle. 1905 wurde neben der Mühle das erhaltene Müllerhaus errichtet. Etwa zu dieser Zeit begann das Mehlmahlen mit Dieselkraft zusätzlich zur Windkraft. 1914 wurden zwei der vier Flügel mit modernen Jalousieflügeln ausgerüstet. In Betrieb war die Mühle bis 1943. Danach diente sie als Jagdhütte, später als Wochenenddomizil, die Technik wurde dafür größtenteils entfernt.
2007 übernahm ein Mühlenverein die Windmühle und restaurierte sie. Die „neue“ Mühlentechnik kam von einer ähnlichen Mühle aus Groß Bülten bei Peine. 2011 wurde die Bockwindmühle um etwa einen Kilometer versetzt. Bockwindmühlen gelten nicht als Bauwerke im engeren Sinn, sondern als Maschinen auf vier Fundamentsteinen, so dass Versetzungen nicht unüblich sind. Jedenfalls konnten wieder Mehl gemahlen und Interessierte im historischen Müllerhandwerk ausgebildet werden, so dass die Kenntnisse des Handwerks nicht aussterben.
Zum Objekt
Die Bockwindmühle Wettmar steht auf einem hölzernen Bock mit Doppelstreben. Der sogenannte Kasten darüber ist von einer vertikalen Holzschalung mit Deckleisten verkleidet. Die abschließende Haube weist eine Bitumendeckung auf. Es gibt zwei Flügel mit Segelbespannung, zwei mit zentral verstellbaren Jalousien.
Im Innern ist neben der Technik auch der Haupttragbalken, der sogenannte Hammer zu sehen. Sein Holz datiert dendrochronologisch auf das Fälljahr 1585, er stammt also noch aus der ältesten Mühle. Die sehr engagierten Mitglieder des Mühlenvereins müssen die Mühle ständig in den Wind drehen, da sie nicht am Fundament verankert ist und ansonsten umkippen könnte.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz …
ist die größte private Initiative für Denkmalpflege in Deutschland. Sie setzt sich seit 1985 kreativ, fachlich fundiert und unabhängig für den Erhalt bedrohter Baudenkmale ein. Ihr ganzheitlicher Ansatz ist einzigartig und reicht von der Notfall-Rettung gefährdeter Denkmale, pädagogischen Schul- und Jugendprogrammen bis hin zur bundesweiten Aktion „Tag des offenen Denkmals®“. Rund 600 Projekte fördert die Stiftung jährlich, vor allem dank der aktiven Mithilfe und Spenden von über 200.000 Förderern. Insgesamt konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bereits über 6.000 Denkmale mit mehr als einer halben Milliarde Euro in ganz Deutschland unterstützen. Doch immer noch sind zahlreiche einzigartige Baudenkmale in Deutschland akut bedroht.
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Mehr Informationen über die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gibt es unter www.denkmalschutz.de
Bericht: Pressestelle der Deutschen Stiftung Denkmalschutz / StefanK (Freistätter Online Zeitung)
Fotos: siehe Bildunterschriften