Hoch­wasser, Bauern‑, Bahn­pro­test und ein Umkehrer

Glosse zum Zeitgeschehen

Land unter!

So geschehen im Jahr 2002 in Dresden. 1Nichts Neues. Die zweite Kalen­der­woche des Jahres 2024 hingegen dürfte im Blät­ter­wald für etwas »neue Nach­richten« sorgen. Landwirte beklagen sich u.a. über die Strei­chung der Subven­tionen für Diesel. Das angeb­liche »Einkni­cken« ist lediglich nur eine Streckung der Maßnahmen auf einen verlän­gerten Zeitraum. Das es bereits eine alljähr­liche Demons­tra­tion der Landwirte in Berlin gegen die Agrar­po­litik unter dem Motto: »Wir haben es Satt!« statt­findet, ist nicht weiter erwäh­nens­wert. Bemer­kens­wert: Weniger bis gar nicht ist in den Medien in diesen Tagen von den Subven­tionen für Atom- und Kohle-Strom als Ener­gie­träger zu lesen. 2 In diesen Tagen ist nicht die richtige Wortwahl. Die letzten Jahr­zehnte beschreibt es besser.

Zurück zu der Agrar­wirt­schaft. Diese de facto Kosten­stei­ge­rung der Lebens­mit­tel­her­stel­lung wird sich ohne Zweifel auf die Preise auswirken. Schliess­lich verbraucht (der Verbrauch wird nicht in Liter pro einhun­dert Kilometer angegeben – unüblich bei land­wirt­schaft­li­chen Maschinen) ein moderner Traktor zwischen 60–80 Liter Diesel, .… die Stunde. So betrachtet wird jeder Verbrau­cher betroffen sein. Bei sehr vielen mittel­stän­di­schen und kleinen Land­wirt­schafts­be­trieben geht es um das »nackte Überleben«. Deutsch­land ist in der EU der am stärksten umkämpfte Markt für Lebens­mittel. Die vier Konzerne (Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe – mit Lidl und Kaufland) beherr­schen 85% des Marktes. 3Und bestimmen durch ihre Position die Einkaufs­preise, also die Verkaufs­preise für Landwirte. Um sich einen Überblick der Planung und den verschie­denen Standorte der Bauern- resp. der Land­wirt­schafts-Proteste zu verschaffen gibt es im Netz eine Akti­ons­über­sicht.4

Und das jetzt auch noch:

Die GDL (Gewerk­schaft der Lokführer) zeigt Zähne. 

Dazu der Spiegel: »Die Gewerk­schafts­mit­glieder seien dazu aufge­rufen, von 10. Januar um 2 Uhr bis zum 12. Januar um 18 Uhr ihre Arbeit nieder­zu­legen, teilte die GDL am Sonn­tag­abend mit. Die Arbeits­nie­der­le­gung im Güter­ver­kehr bei DB Cargo beginne hingegen bereits am 9. Januar um 18 Uhr. Der Bahn­kon­zern habe den »Weih­nachts­frieden« nicht genutzt, um mit einem verhand­lungs­fä­higen Angebot Arbeits­kampf­maß­nahmen entge­gen­zu­wirken, hieß es.«

Auf der Seite der DB Fern­ver­kehr AG wird gemeldet:

Der Zugver­kehr wird im Zeitraum von Mittwoch, 10.01.2024 bis Freitag, 12.01.2024 wegen eines Streiks der Gewerk­schaft GDL beein­träch­tigt sein.

»Es kommt zu Ausfällen und Verspätungen.

Sobald uns weitere Infor­ma­tionen vorliegen, wird diese Meldung aktualisiert.

Bitte infor­mieren Sie sich nochmals vor Reise­an­tritt über Ihre Verbin­dung auf bahn.de, im DB Navigator oder bei der tele­fo­ni­schen Reise­aus­kunft 030/2970.

Aktua­li­siert: 07.01.2024 19:49 Uhr«

Über die Aktion der Landwirte gegen den Ausstieg, nein dieses Mal nicht der ewige Ausstieg aus den fossilen Ener­gie­trä­gern, sondern der aus einer Nordsee-Fähre bleibt nur kurz die Infor­ma­tion, dass seit heute (7.1.) in den Medien verbreitet wird, dass es sich um eine rein private Reise handelte. Von unserem Vize-Kanzler. Das ist doch was. Gut das er sich erinnern kann. Sein Chef hat dies­be­züg­lich vieler­orts einen gewissen Nach­hol­be­darf. Vermut­lich unsere Quali­täts­me­dien ebenfalls. Jeden­falls bleibt an zu merken, dass es bei den ersten Bericht­erstat­tungen keinerlei Aussagen zu einer privaten Reise gegeben hat. Nach diesem apoka­lyp­ti­schen Gewalt­in­ferno (da war der »gewalt­lose« €-Maidan in Kiew laut dem damaligen Aussen­mi­nister Stein­meier demo­kra­tisch legitim) medial rechts­ein­ge­ord­neter Landwirte in Gummi­stie­feln ist es demo­kra­tisch und poli­ti­ker­kon­form unab­dingbar und nahe­lie­gend den Protest nicht als politisch zu betrachten, sondern als ein persönlicher/privater Angriff auf unseren »Bundes-Kinder­buch­autor«. Ohne irgend­eine wie auch immer gearteten demo­kra­ti­schen Berech­ti­gung. Von unserem Bundes­land­wirt­schafts­mi­nister hört man eher wenig bis gar nichts zu der Situation »seiner« Landwirte. Außer das es unter seinen demo­kra­ti­schen Vorstel­lungen solch ein extrem gewalt­tä­tiger Protest keines­falls zu legi­ti­mieren ist. Und abschlie­ßend stelle ich mir die Frage: Wer ist Andrea Paluch?

jk

  1. Dresden 2002: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/politik/hochwasser-hochwasserschutz-ueberflutungsflaechen-100.html ↩︎
  2. Subven­tionen der nuklearen und fossilen Ener­gie­träger:https://www.google.com/search?q=subventionen+kohlestrom&oq=subventionen+kohle&gs_lcrp=EgZjaHJvbWUqCAgDEAAYFhgeMgcIABAAGIAEMgYIARBFGDkyCAgCEAAYFhgeMggIAxAAGBYYHjIICAQQABgWGB4yCAgFEAAYFhgeMggIBhAAGBYYHjIICAcQABgWGB4yCAgIEAAYFhgeMggICRAAGBYYHtIBCDg3MTlqMGo3qAIAsAIA&sourceid=chrome&ie=UTF‑8

    https://www.google.com/search?q=subventionen+atomkraft+deutschland&sca_esv=596398067&ei=5veaZeG5I7CM9u8P7Z6v-Aw&oq=subventionen+atom&gs_lp=Egxnd3Mtd2l6LXNlcnAiEXN1YnZlbnRpb25lbiBhdG9tKgIIADIFEAAYgAQyBhAAGBYYHjIGEAAYFhgeMgYQABgWGB4yBhAAGBYYHjIGEAAYFhgeMgYQABgWGB4yBhAAGBYYHjIGEAAYFhgeMgYQABgWGB5IoEpQlwVY6SFwAXgAkAEBmAHnAqABwQ2qAQc4LjUuMC4xuAEDyAEA-AEBwgIHEAAYHhiwA8ICCBAAGBYYHhgK4gMEGAEgQYgGAZAGAQ&sclient=gws-wiz-serp ↩︎
  3. Bundes­kar­tellamt (Stand 2016!) https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Interviews/DE/2016/Fuldarer_Zeitung__Die_Big_Four_haben_85_Prozent_Marktanteil.html ↩︎
  4. Akti­ons­karte der Landwirte:https://www.google.de/maps/d/viewer?mid=1COp0BQPtLtQuwlolmCRg5b8j0n6PQ8w&ll=51.302054639697914%2C7.821098974768338&z=7 ↩︎

Seit dem 7. Januar 1965.

Vom 12.1. bis zum 15.1. 2024 geht es jetzt wieder tagelang »rund« in Bremen. Nach einer »kleinen Pause« findet die dies­jäh­rige Startschuss […]