As we Arise auf dem Frotheim Open Air 18.06.2016

Frotheim Open Air 2016 — „Klein aber Oho“ am Mittellandkanal

Frotheim Open Air 2016 bei Nacht
Frotheim Open Air 2016 bei Nacht

Frotheim ist ein kleines Dorf in der Nähe von Espelkamp am Mittel­land­kanal gelegen. Hier findet seit nunmehr 9 Jahren das Frotheim Open Air statt. Dieses Jahr am 18. Juni. Im Rahmen unseres Festi­val­som­mers, in dem wir versuchen, so viele Festivals wie möglich, die in der Region um Freistatt statt­finden, zu besuchen, konnten wir uns dieses schlecht entgehen lassen.

Wir kamen, nach ein bisschen Google-Maps bedingtem Hin- und Herfah­rens recht­zeitig an, um das letzte Lied der ersten Band zu hören. Heroes of Tomorrow aus Essen. Der Bassist, Leonard Berner, stammt aus Frotheim, was die weite Anreise erklärt. Sie spielen eine Mischung aus Indie, Folk und Rock.

Heroes of Tomorrow beim Frotheim Open Air 2016
Heroes of Tomorrow beim Frotheim Open Air 2016

Da ein Lied nicht ausreicht um die Qualität der Band beur­teilen zu können, lassen wir dies auch mal. Auf der zweiten, kleineren Bühne, die nicht nur gebaut wurde um die Umbau­pausen zu verkürzen, sondern auch um Akustik- und Solo­künst­lern eine Plattform zu bieten trat nun Moe aus Bielefeld auf. Eine schöne klare Stimme, die den Mix aus Folk und Pop in bester Singer/Songwriter Manier mühelos bewältigt. Erstaun­lich war eigent­lich nur, dass im Gegensatz zu den meisten Bands der Haupt­bühne, Moe English singt.

Moe auf dem Frotheim Open Air 2016
Moe auf dem Frotheim Open Air 2016

Auf der großen Bühne präsen­tierte sich jetzt Rudi O den langsam zahl­rei­cher werdenden Zuschauern. Die fehlenden Turn­ta­bles ersetzt der Rapper durch eine perfekt einge­spielte Band und den Gangsta-Slang durch extrem geschlif­fene und durch­dachte Texte. Das tut der Sache gut und überzeugt stel­len­weise sogar einge­fleischte HipHop-Gegner wie zum Beispiel mich.

Rudi O auf dem Frotheim Open Air 2016
Rudi O auf dem Frotheim Open Air 2016

Die Band hält sich dabei dezent zurück und unter­stützt ihren Sänger perfekt. Das grenzt zwischen­durch ans Selbst­lose und nötigt Respekt ab.

Rudi O auf dem Frotheim Open Air 18.06.2016
Rudi O auf dem Frotheim Open Air 18.06.2016

Theken­poet, die nächste Band auf der Haupt­bühne stammen aus Bad Hersfeld und singen deutsche Rockmusik, stel­len­weise vier­stimmig. Mit sowohl härteren als auch balla­desken Liedern und einer beein­dru­ckenden Bühnen­show begeis­tern sie das Publikum, trotz des jetzt gerade einset­zenden Regens, der glück­li­cher­weise schnell wieder vorbei zieht.

Thekenpoet auf dem Frotheim Open Air 2016
Theken­poet auf dem Frotheim Open Air 2016

Die vier jungen Männer kommen erstaun­li­cher­weise gerade beim weib­li­chen Publikum besonders an. Wir vermuten Boygroup-Potential über die Rockmusik hinaus.

Thekenpoet auf dem Frotheim Open Air 18.06.2016
Theken­poet auf dem Frotheim Open Air 18.06.2016

Auf der kleinen Bühne spielen jetzt KOJ. Das Duo stammt aus Münster und spielt eine seltsame Mischung aus elek­tro­ni­scher Musik und Folk­ge­sang. Merk­würdig hier im klas­si­schen Sinn des Wortes. Die beiden wird man sich merken müssen. So seltsam die Mischung der Kompo­si­tionen zuerst klingen mag, sie geht ins Ohr und verbreitet eine sehr angenehme Stimmung. Ich habe spontan gefragt, ob sie auf dem Sommer­camp in Freistatt am 29.6. Sinner & the Songfighter unter­stützen wollen, die Antwort steht aller­dings noch aus.

KOJ auf dem Frotheim Open Air 2016
KOJ auf dem Frotheim Open Air 2016

Die Haupt­bühne betreten nun Mondo Mashup Sound­system und das sieht erst einmal wie ein Rekord­ver­such aus. Die Band besteht aus 10 (!) Musikern die kaum auf die nun plötzlich klein wirkende Bühne passen wollen. 2010 wuchsen die Musiker der verschie­denen Bands des Krefelder Musik­netz­werks „Mondo­versum“ zu einer Formation zusammen, die es schnell geschafft hat sich in der Region einen Namen zu erspielen.

Mondo Mashup Soundsystem auf dem Frotheim Open Air 18.06.2016
Mondo Mashup Sound­system auf dem Frotheim Open Air 18.06.2016

Ein mitrei­ßender Mix aus Reggae, Soul, Funk und Rap schwappt da plötzlich von der Bühne und verwan­delt die doch bis jetzt eher gesetzt wirkende Zuschau­er­ge­meinde in ein fröhlich tanzendes Partyvolk. Sänger und Trompeter Lukas verriet mir später, dass die Origi­nal­be­set­zung eigent­lich 12 Musiker umfasst. Das hätte wohl den Rahmen endgültig gesprengt. Schon jetzt machen sie es ihren Nach­fol­gern auf der Bühne nicht einfach.

Mondo Mashup Soundsystem auf dem Frotheim Open Air 2016
Mondo Mashup Sound­system auf dem Frotheim Open Air 2016

Octopus Prime sind nämlich nur zu acht. Ihre Mischung aus Rock und Dub, Reggae und Ska ist fast genauso hinrei­ßend wie die Perfor­mance von Mondo Mashup, aber eben nur fast. Die beiden Bands in umge­kehrter Reihen­folge spielen zu lassen, hätte wahr­schein­lich beiden gut getan.

Octopus Prime auf dem Frotheim Open Air 18.06.2016
Octopus Prime auf dem Frotheim Open Air 18.06.2016

Damit will ich die Leistung der Band nicht schmälern. Die kraft­volle Stimme von Sängerin Lea Landwehr schwingt sich über die kraft­vollen Arran­ge­ments, eine Leistung die man der doch eher zier­li­chen Person gar nicht zutraut. Es fällt eben nur schwer keine Vergleiche zur Vorband zu ziehen. Groß­ar­tige Band auf jeden Fall. Trotzdem.

Octopus Prime auf dem Frotheim Open Air 2016
Octopus Prime auf dem Frotheim Open Air 2016

Sperm8 aus Kassel liefern mit ihrem geradezu boden­stän­digen Punkrock (natürlich wieder in Deutsch) das nötige Kontrast­pro­gramm. Das Publikum lässt tatsäch­lich leichte Anflüge von Pogo erkennen. Bei dieser fort­ge­schrit­tenen Uhrzeit geradezu beein­dru­ckend. Außerdem ist Vollmond. Wir werden langsam aber sicher müde. Hat nichts mit der Perfor­mance von Sperm8 zu tun, lieht einfach daran dass Mitter­nacht inzwi­schen vorbei ist.

Sperm8 auf dem Frotheim Open Air 2016
Sperm8 auf dem Frotheim Open Air 2016

Als letzte Band des Abends meine persön­liche Stadt­ha­gener Lieb­lings­band: As we Arise. Die Melodic-Metalcore Band überzeugt auch heute wieder mit einer ener­gie­ge­la­denen Perfor­mance, die ihres­glei­chen sucht. Sänger Max verriet mir schon am frühen Abend, dass er mit fort­schrei­tender Müdigkeit zu kämpfen habe, ihm merkte man davon aber gar nichts an. Uns schon.

As we Arise auf dem Frotheim Open Air 18.06.2016
As we Arise auf dem Frotheim Open Air 18.06.2016

Nach der Hälfte des Sets mussten wir leider zurück nach Hause fahren. Wir sind eben leider aus dem Alter raus, in dem man sich noch mühelos die Nächte um die Ohren hauen konnte. Seufz.

As we Arise auf dem Frotheim Open Air 18.06.2016
As we Arise auf dem Frotheim Open Air 18.06.2016

Die Jungs von As we Arise offen­sicht­lich nicht, die spielten schneller, lauter und weiter, auch als wir gingen. Insgesamt ein großes kleines Festival, dieses Frotheim Open Air. Einen herz­li­chen Dank an Veran­stalter Lukas Riechmann, der das Ganze auf die Beine stellt. Ebenfalls Dank an seine ehren­amt­li­chen Helfer, ohne die solche Veran­stal­tungen unmöglich wären. Wir kommen nächstes Jahr sehr gerne wieder.