Das Duo Reis Against the Spülmachine, bestehend aus Onkel Hanke und Philipp Kasburg, begeisterte am Samstag, den 15.10.2016 das Publikum des JoZZ Sulingen. Die beiden Oldenburger haben hier durchaus ein Stammpublikum, viele Sulinger kennen Philipp Kasburg aber auch von Spieltrieb, einem weiteren Duo in dem er mit Lennart Quiring zusammen auftritt.
Während Spieltrieb zwischendurch leise, ja manchmal sogar tiefsinnige Töne produziert, sind Reis Against The Spülmachine klar auf der Comedy-Ebene anzusiedeln. Das klappt tatsächlich vom ersten Takt an, da die beiden es schaffen, die Sympathie und den Mitmachwillen ihres Publikums praktisch unmittelbar anzusprechen.
Klingender Obstsalat
Die Texte der beiden basieren auf einem breiten Querschnitt durch die Pop- und Rocksongs der Welt, denen sie neue Texte, Parodien und Neuinterpretierungen angedeihen lassen. Da werden gerne verschiedene Obstsorten in althergebrachte Titel eingebracht, da wird schnell mal "Halleluja" von Leonard Cohen zu einem Lied über Passionsfrüchte (ja, das erschließt sich manchem erst durch googeln) oder eine Version des Revolverheld-Songs "Ich lass für dich das Licht an" zu einem Statement über die mangelnde Sensibilität des trunkenen Selbst. In diesem Fall funktioniert das durch das simple Ersetzen des "mir" durch ein "dir".
Humor mit Sangeskunst
Das Jugendcafe des JoZZ Sulingen war auf jeden Fall gut gefüllt und alle Beteiligten hatten ihren Spaß. Comedy auf diesem Niveau verträgt auch tatsächlich ein paar Plattheiten, vor allem wenn sie so sympathisch und auch mit einer gehörigen Portion Selbstironie vorgetragen werden. Ein kleiner Wermutstropfen verbleibt. Da sich der Vergleich mit dem Duo Simon und Jan, schon allein aus regionaler Verbundenheit geradezu aufdrängt, an der Sangeskunst an sich könnten Reis Against The Spülmachine gerne noch ein bisschen arbeiten.
An vielen Stellen ist die Tonsicherheit nicht so wie sie – was man an anderen Stellen durchaus merkt – sein könnte. Das ist ausbaufähig. Die Bühnenpräsenz, der wirklich wunderbare Humor, und die Musikalität sind jetzt schon so, das größere Bühnen durchaus in Frage kommen. Auf jeden Fall ein Abend der Appetit auf mehr macht. Und wenn es Obst ist.