Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Vom 24.–26. August werden wieder viele Bands die Bühne des Reload Festivals in Sulingen rocken. Traditionsgemäß findet vorher ein Wettbewerb statt, indem auch kleinere, unbekannte Bands eine Chance erhalten sich auf dem Festival zu präsentieren. Dieser Reload Contest fand am 29. April im JoZZ Sulingen statt. Vorab ist zu sagen, daß die Leistungsdichte diemal enorm war und es für das zahlreich, auch von weither erschienene Publikum keine leichte Entscheidung gab.
Angetreten waren Failed at Scoring (Hannover), Falling Breakdown (Wolfenbüttel), Socks of the Day Before (Moers) Of Colours (Frankfurt) und Royal Remains (Itzehoe).
Das Konzert begann fast pünktlich um 20:00 und wurde vom Reload Team, für das dieser Wettbewerb auch immer ein schöner Anlass ist, sich wiederzusehen, offiziell eröffnet. Den Anfang machten Failed at Scoring mit ihrer ganz eigenen Version von Modern-Pop-Punk. Es ist immer ein etwas undankbarer Spot, wenn man eine Wettbewerbsbühne als erster betreten muss, doch die Hannoveraner lösten diese Aufgabe souverän. Die Auftrittsfolge wurde zuvor ausgelost.
Failed at Scoring gaben von Beginn an ihr Bestes und bekamen das Publikum im Laufe ihres Auftritts auch tatsächlich auf Betriebstemperatur. Die Dauer der Performances war an diesem Abend auf 25 Minuten begrenzt, ich persönlich hoffe noch mal ein komplettes Konzert der Band zu sehen.
Als nächste betraten Falling Breakdown, eine Nu Metal Band aus Wolfenbüttel, die Bühne. Mit kraftvollen Riffs, fetten Basslines und einem energiegeladenen Sänger zeigte die Band sofort, was das Genre ausmacht. Hier sprang der Funke auch dank der intensiven Interaktion mit dem Publikum sofort über.
Sänger Dänny sprang zwischendurch auch mal im Publikum umher und sorgte richtig für Stimmung. Spätestens mit der zweiten Band war der Wettbewerb wirklich eröffnet. Dieser Auftritt würde, so die ersten Meinungen von Zuschauern, schwer zu toppen sein.
Socks of the Day Before aus Moers waren aber als dritte Band angetreten, genau das zu versuchen. Die Alternative/Punk Band erinnert an vielen Stellen an amerikanische Skatepunk-Vorbilder, mir fallen hier z.B. Bands wie Vandals oder Dickies ein. Auf jeden Fall kommt da ordentlich Stimmung von der Bühne.
Nicht nur die mitgereisten Fans waren begeistert und endlich kam auch wirklich Bewegung ins Publikum. Das wirklich Tolle an diesen Wettbewerben ist ja auch, dass wirklich viel verschiedene Musikstile aufeinandertreffen und wie in diesem Fall fast eine perfekte Mischung ergeben. Die Auswahl wurde nach dem Auftritt auf jeden Fall nicht einfacher.
Anne, die Sängerin der Frankfurter Band Of Colurs, kennt die Bühne des JoZZ schon von zwei früheren Auftritten, damals noch als Gitarristin. Nun scheint sie mit ihrer neuen Band aber wohl ihre Berufung gefunden zu haben. Was für eine Power, die da ungebremst und stimmgewaltig herüberkommt. Auch die anderen Bands waren schon nicht wegen ihrer leisen Töne unterwegs, aber sowohl lautstärketechnisch wie auch energiemäßig war hier eine deutliche Steigerung zu merken.
Die Modern Metal Band kreiert einen innovativen Sound der sowohl brachiale als auch progressive Tendenzen vereinigt. Aber allen voran eine Sängerin, die sich und das Publikum keine Sekunde schont und die Anwesenden in einen veritablen Hexenkessel verwandelt. Respekt dafür von unserer Seite. Wir freuen uns schon jetzt auf November, wenn Of Colours wieder auf die Bühne des JoZZ zurückkehren.
Zum Abschluss spielten Royal Remains aus Itzehoe. Die Rock/Alternative Band kommt ebenfalls mit stimmgewaltigem Gesang daher, Sänger Kevin ist nicht nur körperlich eine imposante Erscheinung, sondern auch ein echtes Gesangstalent. Die stimmlichen Qualitäten werden dabei von der Band mit viel Power und Spielfreude unterstützt.
Dabei ist das Ganze auch noch durchaus tanzbar, sodas in der Menge keine Müdigkeit aufkam. Wie bereits erwähnt, die Qualität aller Bands sorgte dafür dass die Entscheidung nicht leicht viel. Wir hoffen auch die Jungs aus Itzehoe noch einmal auf der Bühne des JoZZ wiederzusehen und denken, wir sind mit dieser Hoffnung nicht alleine.
Nun ging es zur Abstimmung und die Zeit dazwischen wurde durch einen speziellen Gast aus Hannover überbrückt, Sänger und Songwriter Jeremias. Als echtes Kontrastprogramm waren es leise Töne und eher melancholische Lieder, die die Zeit bis zur Siegerehrung überbrückten. Jeremias Heimbach ist sicherlich eine Empfelung für die "Ruhigen Nummern" im Jozz. An diesem Abend traf er allerdings auf ein doch eher anders strukturiertes Publikum. Nichtsdestotrotz ein schöner Auftritt.
140 Bands hatten sich für den heutigen Abend beworben und dem Organisationsteam des Reload Festivals ist die Auswahl der fünf Bands des Reload Contest 2017 nicht leichtgefallen. Eine Band kann nur gewinnen und das waren an diesem Abend Of Colours aus Frankfurt. Durchaus zu Recht, wie wir meinen. Wir werden sie im August wiedersehen. Falling Breakdown und Socks of the Day Before erhielten als zweit- und drittplatzierte Freikarten fürs Reload. Ein toller Abend mit einer beeindruckenden Qualitätsdichte ging zuende.
Wir danken den Organisatoren des Reload Festivals und den vielen Helfern des JoZZ Sulingen für einen gelungenen Wettbewerb. Alle Teilnehmenden versicherten uns, dass es, ob gewonnen oder nicht, für sie auf jeden Fall ein besonderer Abend war. Wir freuen uns schon auf Ende August, wenn wir hoffentlich wieder in gewohnter Ausführlichkeit vom Reload Festival berichten dürfen.