Der Zirkus Charles Knie ist eins der letzten großen klassischen Zirkusunternehmen Deutschlands. Direktor Sascha Melnjak, der das Traditionsunternehmen 2007 vom Gründer erwarb, präsentiert mit dem aktuellen Programm "Euphorie" eine durchaus moderne Show, getragen von viel Musik und so dicht strukturiert, dass man als Zuschauer die Zeit komplett vergisst.
Chefdresseur Marek Jama verzichtet in seinen Dressuren auf "Kunststücke" und auf Raubtiere. Er präsentiert seine Tiere in seiner "Africa United" Exotenschau in ihrer natürlichen Schönheit und Bewegung. Begleitet werden die über das ganze Programm gestreuten Dressuren oft von Sängerin Pretty Shangase aus Südafrika, sowie vom Show Ballett des Zirkus Charles Knie.
Kontorsionisten sind Menschen die keine Knochen zu haben scheinen und Cesar Pindo aus Ecuador ist einer der besten seiner Zunft. Die unmöglich zu scheinenden Körperverbiegungen haben bei ihm eine Leichtigkeit, die ihresgleichen sucht.
Weiter geht es mit den Messoudi Brothers aus Australien und ihrer rasanten Jongleurnummer. Auch ihre Darbietung ist, wie das gesamte Programm auf Leichtigkeit gebaut. Das bedeutet nicht, dass die Darbietung nicht spektakulär wäre.
Die Dressuren von Tierlehrer Krenzola Jr. sind deshalb außergewöhnlich, weil viele seiner Tiere es eben eigentlich nicht sind. Krenzola Jr. arbeitet u.a. mit Hunden, Ziegen, einem Fuchs, Wildenten, Hauskatzen, Gänsen und Schweinen. Viele dieser Tierarten galten bisher als undressierbar – Der Tierlehrer beweist auf sympathische und humorige Weise das Gegenteil.
Beim speziell in dieser Hinsicht fachkundigen Wagenfelder Publikum kamen die verschiedenen Darbietungen mit Pferden von Chefdresseur Marek Jama besonders gut an. Ponies, Friesen- und Araberhengste präsentieren sich und ihre natürliche Schönheit in Bewegung.
Die letzte Nummer vor der Pause ist der Trapezakt "Flying Wulber". Ich persönlich liebe klassische Trapeznummern, diese ist eine der besten, die ich bis jetzt live gesehen habe. Fliegende Trapeznummern haben immer etwas mit dem Besiegen der Schwerkraft zu tun – eben mit der Kunst des Fliegens. Die Spitze dieser Kunst ist nach wie vor der dreifache Salto, der sogenannte "Salto Mortale".
In der zwanzigminütigen Pause ist im Vorzelt für heiße und kalte Erfrischungen gesorgt. Solcherweise gestärkt geht es in den zweiten Teil der Show. Mit einer ebenfalls die Schwerkraft verspottenden Trampolinnummer, Clown Henry, einem rundum sympathischen Clown, der mit verschiedenen Nummern immer wieder besonders den Kindern Freude bereitet, der sensationellen Rollschuhnummer des Duo Medini, und einer der wahrscheinlich weltbesten Nummern der Handstandartistik, der Truppe Messoudi.
Lassen wir die Bilder für sich selbst sprechen:
Mit dem traditionellen Grand Finale endet ein kurzweiliges und harmonisches Programm. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich für die Einladung bedanken, nicht nur für mich, sondern auch für 14 weitere Besucher der Wohnungslosenhilfe Freistatt, die mit Wolfgang Bluhm von der Zirkusleitung zur Abendvorstellung eingeladen wurden und einen ausgesprochen schönen Abend verbrachten.
Der Zirkus Charles Knie ist noch bis einschließlich 25. Mai auf dem Marktplatz in Wagenfeld. Vorstellungen sind um 16:00 und 19:30 Uhr. Tickets gibt ́s zum Preis von 12.- € bis 34.- € im Internet-Ticket-Shop (print@home-ticket zum Sofortausdruck) unter www.zirkus-charles-knie.de oder unter der Ticket-Hotline Tel. 0171–9462456.