Das Sturmtief „Sebastian“ hatte ein Einsehen, und verzog sich zumindest so, dass er den Feiernden nur ein wenig zuwinken konnte. Die kleine Scheune neben dem Haus Linde, die sonst eigentlich als Geräteschuppen dient, ist zwar überdacht, aber nicht von der Seite. Beim Freistätter Bewohnerfest 2017 war es damit zwar ein wenig frisch, dafür konnte das laue Lüftchen weder Laune noch Frisur der Anwesenden zerzausen.
Ja, die Laune, die war schon richtig gut. Das lag unter anderem auch an der Band True Colours, die mit etlichen Ohrwürmern für Begeisterung sorgten. Die Künstler verstehen blendend zu covern – sie geben aber jedem Song durch ihren Country-Stil eine besondere Note. Und das nicht nur bei darauf angelegten Hits wie „Jolene“ oder „Take Me Home – Country Road“. Auch Popklassiker wie „Somewhere Over The Rainbow“ oder „In The Summertime“ klangen durch den Western-Sound unverwechselbar.
Keiner musste befürchten, diese schöne Musik mit leerem Magen zu genießen. Die Fleischerei Kollhorst bot ihre excellenten Schlachtereiprodukte direkt frisch vom Grill an, dazu verwöhnte die Einrichtung mit verschiedenen Salaten als passende Beilage. Alkoholfreie Getränke gab es auch – frisch kreierte Säfte sowie Limonade.
Sozialarbeiter Wolfgang Bluhm hing – wie jedes Jahr – für einen Nachmittag seinen Job kurz an den Nagel, und spielte meisterhaft den Entertainer. Gut gelaunt übernahm er mit Ruhe und Klasse die Hauptrolle im Streifen „Der Herr der Tombola“. Denn jeder, der am Eingang ein Los zog, fieberte während der Musikpausen auf den Auftritt von Wolfgang Gottschalk, äh, Bluhm hin. Und das eigene Daumendrücken lohnte sich, anhand der bunten Palette an Preisen, die es zu gewinnen gab.
Wechselnde Glücksfeen verkündeten per Los die Nummern, und schon war klar, wer Besitzer einer Massagedecke, eines Buches mit veganen Grillrezepten, oder eines – leider leeren – Geldbeutels wurde. Der Hauptpreis, ein neues Fahrrad, ging an einen Schalke-04-Fan. Genial, passend zum bevorstehenden Auswärtsspiel in Bremen, vielleicht lohnt sich die Tour ja – klappt bei Schalke ja auch nicht immer.
Es war aber nicht das einzige Gewinnspiel. Allerdings benötigte man bei Almut Härtels Fragen eher ein helles Köpfchen als ein glückliches Händchen. Mit etwas Allgemeinwissen rückte man immer näher in die Verlosung, doch am Ende waren bei mehreren Kandidaten dann auch Stichfragen nötig, um den Gewinner zu ermitteln.
Eine Frage blieb bei vielen jedoch ungelöst. Was bedeutete das Pferd? Jeder Besucher bekam auf die Hand einen Stempel auf den Handrücken – das Bild eines Pferdes! Vielleicht sollte das nicht sichtbare Hufeisen Glück symbolisieren für die Tombola.
Zweieinhalb Stunden vergingen wie im Fluge. Zweieinhalb Stunden, von denen es mehr geben sollten. Zweieinhalb Stunden, die Mitarbeiter und Bewohner gemeinsam verbrachten. Eigentlich die wahren Hauptgewinner vom Sommerfest 2017.