Wikipedia - Johann-Georg II - erbländischer Taler 1662

Warum ist der 31. Oktober 2017 ein bundes­weiter Feiertag?

Wikipedia - gotische Kirchenfenster (Immanuel Giel, own work, public domain; via Wikimedia Commons)
Wikipedia – gotische Kirchen­fenster (Immanuel Giel, own work, public domain; via Wikimedia Commons)

Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröf­fent­li­chung der 95 Thesen, die Martin Luther – so sagt man – an die Tür der Schloss­kirche in Witten­berg schlug. Laut der Über­lie­fe­rung soll Martin Luther, Mönch und Professor der Theologie, am Abend vor Aller­hei­ligen 1517 an die Tür der Schloss­kirche zu Witten­berg 95 Thesen in latei­ni­scher Sprache zu Ablass und Buße ange­schlagen haben, um eine akade­mi­sche Diskus­sion herbeizuführen.

Wikipedia - luthersche Thesen (Druck von 1522, Melchior Lotter d. j.; public domain, via Wikimedia Commons)
Wikipedia – luther­sche Thesen (Druck von 1522, Melchior Lotter d. j.; public domain, via Wikimedia Commons)

Damit leitete er die Refor­ma­tion und unbe­ab­sich­tigt letzt­end­lich die Spaltung der Kirche ein. Im Kern bestritt er in den Thesen die Ansicht, dass eine Erlösung von der Sünde durch einen Ablass in Form einer Geld­zah­lung, wie damals üblich, möglich sei. Dies sei schon durch das Opfer Jesu Christi am Kreuz geschehen.

Martin Luther hatte seine Thesen in Briefform bereits mehreren geist­li­chen Würden­trä­gern und Bischöfen des Reiches zugesandt. Als die Bischöfe nicht reagierten, soll er die 95 Thesen an die Schloss­kirche Witten­bergs ange­schlagen haben.

Luther wollte die Kirche „refor­mieren“, das bedeutet zurück­formen oder zurück­gehen. Was die katho­li­sche Kirche in seiner Zeit prak­ti­zierte oder predigte war so in der Bibel oft nicht zu finden. Er wollte zu dem zurück­kehren, was in der Bibel stand. „Zurück zu den Wurzeln“ könnte man sagen.

Ursprüng­lich seien die 95 Thesen wohl als Anregung zu einer Diskus­sion unter Gelehrten gedacht gewesen. Sie waren auf Latein verfasst. Zum Thema in großen Teilen der Bevöl­ke­rung seien sie erst etwas später geworden, als sie im Frühjahr 1518 ins Deutsche übersetzt wurden und die Menschen sie verstehen konnten.

Weil sich die mittel­al­ter­liche Kirche einer Reform verwei­gerte, kam es zu der von Luther zunächst nicht beab­sich­tigten Bildung der evan­ge­li­schen Kirche. Seitdem unter­scheiden wir zwischen katho­li­scher und evan­ge­li­scher Kirche.

Wikipedia - Johann-Georg II - erbländischer Taler 1662 [Classical Numismatic Group, Inc. http://www.cngcoins.com [GFDL - www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0/CC BY-SA 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/); via Wikimedia Commons]
Wikipedia – Johann-Georg II – erblän­di­scher Taler 1662 [Classical Numis­matic Group, Inc. http://www.cngcoins.com [GFDL – www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA‑3.0/CC BY-SA 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/); via Wikimedia Commons]
Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen setzte ab 1667 – also 150 Jahre nach der Refor­ma­tion – den 31. Oktober als Gedenktag fest. Nach den Refor­ma­ti­ons­ju­bi­läen 1717 und 1817 setzte sich das Refor­ma­ti­ons­fest weiter durch. Der Gedenktag wird als Gele­gen­heit zur evan­ge­li­schen Selbst­be­sin­nung verstanden. Der Tag ist in Deutsch­land norma­ler­weise nur in den östlichen Bundes­län­dern arbeits- und schulfrei. In Nieder­sachsen wird aller­dings schon seit ein paar Jahren immer wieder disku­tiert, den Refor­ma­ti­onstag als gesetz­li­chen Feiertag einzuführen.

Weil sich der 31. Oktober 1517 in diesem Jahr zum 500. Mal jährt, haben die Bundes­länder beschlossen, den Refor­ma­ti­onstag 2017 einmalig zu einem bundes­weiten Feiertag zu erklären.