Wenn ein Arbeitnehmer hierzulande Geburtstag hat, so hat er nicht unbedingt frei. Es sei denn, es ist Sonntag. Hierfür gibt es jedoch wieder die Ausnahme, wenn die Arbeit auch Einsätze fürs Wochenende vorsieht. Unüblich ist es, eine Krankmeldung in der Tasche zu haben, Geburtstag zu haben, und dennoch am Arbeitsplatz zu erscheinen. Aber genau das passierte beim 13. Saisonspiel der GWD Minden. Verletzungsbedingt musste Christoffer Rambo, wie schon in Leipzig aussetzen. Er war mit seiner Familie an seinem 29. Ehrentag dennoch beim Spiel gegen die HSG Wetzlar in die KAMPA-Halle gekommen, in der Hoffnung, hinterher doppelt zu feiern.
Knapp 2300 Zuschauer, unter ihnen Sozialarbeiter Wolfgang Bluhm sowie Bewohner aus Freistatt, sind am 18. November sind mit dem selben Vorsatz zur Begegnung erschienen. Nach bisher sehr gutem Saisonverlauf, aber nach zuletzt zwei verlorenen Spielen, wurde es auch höchste Zeit, in die Erfolgsspur zurückzukehren, um das vorherige Niveau wieder zu unterstreichen. Kein Besucher sollte an diesem Tag seine Anwesenheit bereuen.
Die Anfangsphase wurde von drei Akteuren beherrscht. Zum einen von GWD-Torwart Espen Christensen, der dem hessischen Gast erst nach 6 1/2 Minuten einen Treffer gönnte, und weil er mit unglaublichen Paraden seine Grün-Weißen im Spiel gehalten hat. Zum anderen waren da die Unparteiischen Fabian Baumgart und Sascha Wild die in der ersten Hälfte sehr oft, teilweise zu oft eingeschritten sind. Das sehr häufige Einschreiten lies die gute Laune in der Halle kippen. Die Herren in Schwarz ermahnten sogar die aufgebrachten Trainer, die eben wegen einiger Entscheidungen in Rage geraten sind.
Während der 60 Minuten war zu sehen, dass beide Mannschaften die 2 Punkte holen wollten. Entsprechend kampfbetont war die Partie. Das war den Schiedsrichtern schlußendlich 7 Siebenmeter und 8 Zeitstrafen wert. Der Höhepunkt war eine rote Karte gegen den grün-weißen Spieler Magnus Gullerud. Ob sein Zweikampf für einen Platzverweis genügsam war? Es gab sicherlich während der Spielzeit geeignetere Situationen, zu solchen Maßnahmen zu greifen. Für die GWD war es jedoch nicht der einzige Ausfall; in der ersten Hälfte verloren sie Max Staar durch eine schwere Verletzung.In diesen Situationen zeigte sich aber die Teamstärke der "Übriggebliebenen". Fast so, als habe man sich für die Ausfälle extra aufgebäumt, gelang es genau in diesen Phasen, Wetzlar auf Distanz zu halten.
Am Ende stand ein knapper, aber ein verdienter 24:22-Erfolg. HSG-Trainer Kai Wandschneider sprach von einer "grottenschlechten Leistung" seines Teams. Letztendlich, übermäßig hochwertig war das Gezeigte von beiden Mannschaften nicht, dafür, weil die Begegnung lange offen gestaltet wurde, war es ein spannender Sonntagnachmittag. So sagte es auch der ehemalige GWD-Spieler Nils Torbrügge, der jetzt für HSG Wetzlar aktiv ist, beim anschließenden Fan-Treff. Das bittere für den sympatischen Spieler – er steht mit seinem neuen Verein erneut im Tabellenkeller.
Die Gedanken kreisten bei den meisten jedoch schon bei der schweren Auswärtshürde in Mannheim gegen die Rhein Neckar-Löwen. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, doch dazwischen sagen wir Glückwunsch – der GWD Minden zum Sieg, und Christoffer Rambo zum Geburtstag. Letzterem wünschen wir vor allem schnelle Genesung, damit sein neues Lebensjahr ein richtig gesundes wird.
Fotos & Text.: Hari