Der Samstag beim 9. Bremer Metal Festival begann schon um 17:00 und trotzdem hab ich es relativ pünktlich geschafft. Auf jeden Fall rechtzeitig um Mount Atlas zu sehen, die ich ja schon auf dem ersten Festival der Sommersaison, in Visbek, klasse fand. Der Sound ist auch auf der Clubbühne toll und eigentlich hätten die Oldenburger einen besseren Startplatz verdient. Aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Ein besseres Warm-Up hätte man sich für den eher rockigen 2. Tag des Bremer Metal Festivals auf jeden Fall kaum wünschen können. Und es war erstaunlich, wie viele Menschen es trotz Werder-Heimspiels und früher Stunde bereits ins Meisenfrei geschafft hatten.
Auch wenn der Abend eigentlich eher der melodischen Metal-Gangart zugeordnet werden sollte, die 5 Musiker von Mind4ce bringen nichtsdestotrotz den Saal zum kollektiven Headbangen. Thrashige Gitarrenriffs und ein geballter Brüllwürfel als Sänger. das ist haarig und gut. Und natürlich laut. Aber das war ja auch zu erwarten. Ist schiesslich ein Metal-Festival. Mir persönlich steckt eine doch recht lange Woche in den Knochen, aber noch habe ich genausoviel Spaß wie der Rest des Publikums.
HamMmer schreiben sich mit Absicht mit 3 M, harter Rock mit deutschen Texten ist ihr Programm. Die Musik erinnert mich an irgendwas, ich komm aber nicht drauf. Texte wie "Ich kann keine Liebeslieder schreiben" find ich aber schon mal grundehrlich. Die Musik ist es ebenso. Es ist tatsächlich ganz schön die Texte mal wirklich zu verstehen. Nicht der Sprache wegen, sondern weil der klassische Metal-Gesang dann doch eher das Verständnis erschwert. Hier nicht. Ich finds gut. Und die extra hammerdesignte Gitarre gefällt mir auch.
GENTILITY (… heißen seut Ende 2020 GLUTSUCHT haben wir dieses Jahr auch schon beschrieben. Beim „Rock for Animal Rights“. Diesmal spielte das Oldenburger Trio vor einem deutlich größeren Publikum und ist dann nach meinem Dafürhalten auch noch mal ein wenig härter geworden. Wenn man Dirk und Julia ausserhalb der Bühne sieht, machen sie immer ein wenig den Eindruck, man hätte sie gerade beim Krabbenessen auf Sylt gestört, auf der Bühne sind sie aber tatsächlich eine politisch sehr engagierte Band mit Texten, die das hinhören wirklich lohnen. Ansagen wie "Haben wir heute schon etwas gegen die Kirche gesungen?" und eine wirklich bemerkenswerte Version des Einheitsfrontlieds lassen mein Herz ja durchaus aufgehen. Ausserdem find ich die permanente Herumhackerei Julias auf dem Gitarristen an sich wirklich lustig. Lieblingslied noch immer: "Wir haben der Welt noch was zu sagen"
Wie bereits am Freitag gab es auch am zweiten Tag wieder eine Verlosung mit Unterstützung der Wacken Foundation. Neben CD's und Videos durfte sich der zweite Platz über zwei Tickets für Rock das Ding 2019 in Balge und der Hauptgewinner über zwei Tickets für das Reload 2019 freuen. Wir gehen davon aus, dass wir beide Gewinner wiedersehen werden.
Die Kieler Band Inner Axis setzte dann mit Heavy Metal der nordischen Art noch einmal ein echtes Highlight. Geballte Bühnenpräsenz und ein ganz eigener Sound mit hymnischen Refrains und battlemäßiger Gitarrenpower. Ich sage jetzt schon, den Set will ich noch einmal komplett hören. Leider musste ich an dieser Stelle aber der doch sehr anstrengenden Woche Tribut zollen und den Heimweg antreten. Die verbleibenden Bands Liquid Horizon und Magistarium hoffen wir inständig noch einmal an anderer Stelle dokumentieren zu können.
Wir danken Locke, Brain und dem ganzen Team für die Einladung, es war ein tolles Wochenende. Auch wenn ich es mal wieder nicht geschafft habe das komplette Line-Up zu hören, hoffe ich doch allen Lesern einen recht guten Eindruck von diesem tollen Event gegeben zu haben. Nächtes Jahr zum 10. Bremer Metal Festival sind wir hoffentlich, etwas ausgeruhter, wieder dabei.