Rock das Schiff - 17.11.2018

Eine Seefahrt, die ist lustig – Rock das Schiff 2018

Sich an einem Novem­ber­abend auf ein Schiff zu begeben und die Weser rauf- und runter­zu­ju­ckeln um dabei einen netten Konzert­abend zu verbringen, könnte eine ernst­hafte Schnaps­idee sein. War es aber nicht. Mit Rock das Schiff hat Veran­stalter Frank Juschkat dem Herbst ein echtes Konzert­high­light hinzu­ge­fügt. Das merkte man schon daran, in welcher Geschwin­dig­keit die nur knapp 200 Karten ausver­kauft waren.

Am 17.10.2018 um 17:00 begann der Einlass auf die MS Weser, die am Haken­werder in Nienburg angelegt hatte. Und ruckzuck war das Boot voll. Nachdem es noch ein paar wenige Nach­zügler an Bord geschafft hatten konnte fast pünktlich um 17:45 abgelegt werden. Unten gab es Getränke und die Bands, im Zwischen­deck den einen oder anderen Happen zu essen und oben konnte man das Konzert im Sitzen auf der Groß­bild­lein­wand verfolgen.

Und das lohnte sich bei allen 3 Bands des Abends. Den Anfang machten Toe The Line aus Neustadt am Rüben­berge mit einem sehens- und hören­werten Rock­spek­takel. Auch gerne mal mit gesang­li­chem HipHop-Crossover. Die Größe der Bühne wirkte sich dabei ausge­spro­chen positiv auf die Perfor­mance aus. Bei allen Bands des Abends hatte man das Gefühl in einem dieser Clubs zu stehen, die es zuhauf in den 80gern gab, mit kleinen Bühnen und dicht­ge­packtem Publikum davor. Ja, natürlich ist es laut, und der Sound ist auch stel­len­weise nicht unbedingt im HiFi-Bereich, aber dafür ist das echtes Konzerter­leben. Mehr davon wäre toll. Und wenn es eben auf dem Wasser ist.

Als zweite Band gaben sich 5th Avenue, die Rock­ur­ge­steine aus Hamburg die Ehre. Die Band, die schon auf dem ersten Wacken-Open Air dabei war, liess es sich nicht nehmen auf Frank Juschkats erster Fluss­fahrt dabei zu sein. Wir kennen sie vom Rock for Animal Rights in diesem Jahr und waren da schon sehr angetan. Nur den Venti­lator hatten sie diesmal vergessen. Das tat aber der Stimmung keinen Abbruch. Mit dieser Erfahrung im Rücken kommt die Band mit jeder Bühnen­größe klar und dank gewohnter Hamburger Seefes­tig­keit hatten die Jungs seh- und hörbar Spaß. Auf dem Rock das Ding 2019 sehen wir sie spätes­tens wieder, wir freuen uns schon drauf.

Als finale Band des Abends, Jaded, die Nien­burger Lokal­ma­ta­doren. Auch mit Vertre­tungs­schlag­zeuger Matthias, der für Arne Juschkat einsprang, wieder ein furioser Auftritt. Gesang­lich für Sänger und Gitarrist Lukas  nochmal eine deutliche Verbes­se­rung. Arne trommelt übrigens gerade für das Roncalli-Variete in Düssel­dorf und Matthias hat vorher das Schlag­zeug bei Friday Flashback gespielt. Das nur wenig Zeit zum Proben blieb, war für mich zumindest nicht hörbar. Jaded über­zeugten wieder einmal mit einer kraft­vollen und souve­ränen Perfor­mance und grund­ehr­li­cher Rockmusik. Und mir macht es immer wieder Freude dabei zu sein.

Insgesamt ein toller Abend auf der schönen Weser. Tatsäch­lich waren aber mindes­tens zwei Personen seekrank. Irgendwas ist ja immer. Alle anderen hatten aber einen Heiden­spaß, uns einge­schlossen. Die Wieder­ho­lung gibt es am 16.11.2019 bei Rock das Schiff 2019 und da sind wir natürlich auch wieder dabei. Unser Dank gilt allen Helfern und natürlich der netten sympa­thi­schen und hilfs­be­reiten Crew der MS Weser, ohne deren wirklich aufrei­benden und wahr­schein­lich auch eher unge­wohnten Einsatz dieser ausser­ge­wöhn­liche Abend nicht möglich gewesen wäre.