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Rap Jam Vol. 1 – Eine gelungene Première im JoZZ

Am letzten Februar-Samstag 2019 gab es im Sulinger Jugend­zen­trum JoZZ etwas Neues. Im Rahmen der JoZZ-Konzerte präsen­tierte das Jugend­zen­trum zusammen mit Veran­stalter Norman Gein, der später auch mit seinem Partner Stuck Man auf der Bühne stand, den Rap Jam Vol. 1. Den Support der Veran­stal­tung übernahm Bunker Beats Bremen. Neben den bereits erwähnten Norman Gein & Stuck Man rappten Hazet Yustus, Nimmer­satt und Martin Meiwes für das JoZZ-Publikum.

Den Anfang machte das Duo Hazet Yustus aus Bremen. Die beiden Rapper Henrik und Yous­souphe stehen für Rap und Beats und rappen seit etwa fünf Jahren zusammen. Der Name Hazet Yustus ist frei erfunden und hat weitest­ge­hend keine besondere Bedeutung. Laut Aussage von Henrik, einem der beiden Musiker, lässt sich aber ein kleiner Bezug zu einem deutschen Werk­zeug­her­steller aus Remscheid nicht vermeiden, da Hazet Yustus gerne an ihren Raps und Beats basteln. Unter­stützt wurden die beiden bei ihrem Auftritt vom Bremer Rapper Pestizid von Hast&Pestizid und dem Bremer Ranko. Mit Stücken wie "Sophia", "Stolij", "Neubau" und "Draußen alles grau" begeis­terten Hazet Justus das Sulinger Publikum und brachten es für die nach­fol­genden Acts ordent­lich in Stimmung. Wer mehr von den beiden hören möchte sollte sich ihre 2018 heraus­ge­brachte EP "Bilbao-Effekt", die es neben anderen Hazet-Yustus-Stücken auf Sound­cloud zu hören gibt. Abschlie­ßend wäre noch zu erwähnen, dass die beiden Bremer am 1. März 2019 ihr erstes Tape "Wie es aussieht" im Rahmen von Am Apparat im Bremer Tau vorstellen.

Als zweiter Act des Abends betraten dann Norman Gein & Stuck Man die  Bühne. Die beiden Rapper sind ehemalige Sulinger und haben ihre neue Heimat in Bremen gefunden. Norman Gein, wie schon erwähnt auch Veran­stalter des Rap Jam Vol. 1, ist zuständig für Rap und die Texte. Sein Partner Stuck Man, dessen Name auch ein Titel der japa­ni­schen Band Dir En Grey ist und mit bürger­li­chem Namen  Raphael Hegge­meier heißt, ist für die Beats zuständig. Ihr Stil ist ein Mix aus Battle Rap und Horror­core und den beiden Hanse­städ­tern gefallen Künstler wie Prezident, Edgar Wasser, Amewu, Cr7z und Absz­trakkt. Mit Titeln wie "Schizo", "Tatzeiten" und "Kein Rap" hielten sie das Publikum bestens bei Laune. Wer von den beiden nicht genug bekommen hat, der sollte sich im Internet bei Bandcamp oder Sound­cloud umschauen oder ihre 2018 vorge­stellte EP "Brain­storm" käuflich erwerben.

Dritter Act: Nimmer­satt. Nimmer­satt, das sind eigent­lich zwei Rapper, vier Jazz­mu­siker und ein DJ, ebenfalls aus der Hanse­stadt Bremen, die seit 2015 gemein­same Wege gehen. Der Name Nimmer­satt bezieht sich auf ihre Liebe zur Musik, die sie näch­te­lang zele­brieren können – den Hals also sozusagen nicht voll bekommen. Beim Rap Jam Vol. 1 waren jedoch nur die beiden Rapper Julian Lodders a.k.a. Low‑D und F‑Row sowie DJ David Schilling am Start. Getreu ihrem Motto "Nimmer­satt, delikates Finger­food für die Ohren" variiert ihr Stil von leicht-spritzig bis gehalt­voll-deftig und baut immer auf ausge­wählten Rhymes, Melodien und Arran­ge­ments aus eigener Produk­tion auf. Mit Rap, BeatBox-Elementen, Samples und Stücken wie "Zeit­fenster" und "Clique" sorgten sie dafür, dass das Publikum keine Zeit hatte, zur Ruhe zu kommen und berei­teten es für den anste­henden letzten Act des Abends vor. Auch hier wieder der Tipp: Wer mehr von Nimmer­satt hören möchte, besucht ihre Seite bei Bandcamp. Außerdem arbeiten sie momentan an ihrem Debüt-Album.

Zum Abschluss des Abends rappte dann noch Martin Meiwes die Bühne. Martin Meiwes, Jahrgang 1984, kommt aus der HipHop-Stadt Minden und hinter­lässt seit 2010 als Musik­ex­tre­mist bei Konzerten viel Schweiß – und das auf und vor der Bühne. Er entwi­ckelte sich vom Rap- und Graffiti-Fan zu einem Teil der HipHop-Szene. Seine Musik ist ein Mix aus gesell­schafts-kriti­schen Themen und seinem "Open-Minded-Wesen", seine Texte werden inspi­riert durch seine Faszi­na­tion für Graffiti und Streetart. Mit Stücken wie "Zu alt für den Scheiß", "Keine Schön­wet­ter­freund­schaft" oder "Caipi­rinha", die er auch im JoZZ zum Besten gab und das Publikum begeis­terte, hebt er sich mit einer hohen Reim­dichte von den Stan­dart­texten anderer Rapper ab. Neben seinen bisher veröf­fent­lichten Tonträ­gern "Stein, Scherben, Paar Bier" zusammen mit Franz Brannt­wein und Chris Brauer, dem RMX-Album "Kiez Notiz", der CD "Nächste Station" – auch auf Vinyl und der Vinyl-Scheibe "Letzte Mission" erscheint Anfang März das Video zu "Zu alt für den Scheiß" zusammen mit dem Lübecker HipHop-Künstler Kallsen. Mehr Musik von Martin Meiwes gibt es selbst­ver­ständ­lich auch bei Bandcamp, Sound­cloud und anderen Anbietern.

Es war ein gelun­genes Rap-Debüt. Um es mit dem Werbe­slogan eines  Rüdes­heimer Geträn­ke­her­stel­lers zu sagen: "Das ist schon einen Rap Jam Vol. 2 wert". Vielen Dank an das JoZZ-Team um Raspe Schu­ma­cher, den Veran­stalter Norman Gein und alle betei­ligten Künstler. Wir freuen uns schon auf die nächste Veran­stal­tung, dem Meso­pe­lagic Release mit Meso­pe­lagic, Lars Brockob und Scapula Music am 2. März 2019.   Text: Stefan Fotos: Christof