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Grün-Weiße Kater­stim­mung bereits vor dem Aschermittwoch

In unserem benach­barten Bundes­land Nordrhein-Westfalen regiert derzeit der Frohsinn. Fast überall herrscht jeckes Treiben, aber eben nur fast. Anders ist es hier in Nieder­sachsen, auch in unserer Landes­haupt­stadt Hannover. Hier lässt der Alltag fast vergessen, wie leicht man leben kann, auch wenn es der Nachbar derzeit begeis­ternd vormacht. Es ist also schwer vorstellbar, das ausge­rechnet unser ein wenig karne­vals­müdes Bundes­land irgendwo in NRW jemandem die Stimmung derzeit vermiesen kann. Und doch, genau das ist am gestrigen Donners­tag­abend eingetreten.

Das Handball-Team der TSV Hannover-Burgdorf gastierte ausge­rechnet am Unsin­nigen Donnerstag in der KAMPA-Halle. Doch statt grün-weißer Ausge­las­sen­heit beim Gastgeber GWD Minden herrschte bei den Nieder­sachsen Party­stim­mung. Nach 60 Spiel­mi­nuten stand es 32:29 für die Männer von der Leine. Sorgen­falten bereitet sicher­lich allen Betei­ligten in Ostwest­falen auch der Blick auf die Tabelle, denn diese siebte Nieder­lage innerhalb der letzten acht Partien bedeutet bis zum Sonntag ein Abrut­schen auf Platz 12.

Wenn man sich nach dem Spiel umgehört hat, stieß man vielfach auf Ratlo­sig­keit. Egal, ob Trainer, Manage­ment, Fans oder die Mann­schaft selbst. Keiner kann die momentane Nega­tiv­serie der GWD Minden begründen. Fest steht auf jeden Fall, dass die Spieler jedes Mal nach so einer Pleite sehr schwer enttäuscht sind. Die 3000 Zuschauer in der KAMPA-Halle konnten sich zumindest einen Eindruck von der richtigen Einstel­lung und vom Einsatz der Grün-Weißen machen, da stimmt es in jedem Fall. Lange Zeit konnte Dankersen die Partie offengestalten.

Doch wer bringt das Team wieder in die richtige Spur? Viel­leicht helfen ja die jungen Menschen, für die die Spieler ab dem 1. März die Paten­schaft über­nehmen. In und um Minden heißt es in verschie­denen Schulen "GWD For You", ein Projekt, an dem die Mann­schaft Schulen besucht. Zur Belohnung dürfen die Schü­le­rinnen und Schüler das Team beim nächsten Heimspiel am 24. März gegen den SC Magdeburg lautstark unter­stützen, ehe es am 16. Mai zu einem spie­le­ri­schen Wettkampf in der KAMPA-Halle kommt. Kompli­ment an alle Betei­ligten: Es ist immer richtig, Kinder und Jugend­liche schon früh­zeitig für Sport und Bewegung zu begeistern.

Trainer Frank Carstens sprach nach dem Spiel von einer cleveren Auswärts­leis­tung der Burg­dorfer. Viel­leicht geht man dort sehr präzise mit seinem Team um. Zumindest schaute der sport­liche Leiter Sven-Sören Chris­to­phersen um 6 Uhr 44 genau auf die Uhr, um zu wissen, dass deren Welt­meis­ter­spieler Morten Olsen nur noch selten das WC verlassen konnte, krank­heits­be­dingt versteht sich. Deshalb war der Däne nicht mit dabei. Den meisten der einhei­mi­schen Zuschauer dürfte die Infor­ma­tion über die perma­nente Notdurft anderer weniger wichtig gewesen sein. Es hätte gereicht, die gesamte TSV auf den Pott zu setzen.

Erst in knapp zwei Wochen kann, nach einer kleinen Pause, in Gummers­bach die Wende herbei­ge­führt werden. Viel­leicht hilft der Mann­schaft das Beher­zigen des Slogans des Wohnungs­lo­sen­tref­fens "Alles verändert sich, wenn wir es verändern". Wir wünschen gutes Gelingen, dann kehrt nach Ascher­mitt­woch die Party­stim­mung zurück – zu einem Zeitpunkt, an dem andere dann in Kater­stim­mung verfallen.