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Classic Cars treffen auf die alte Windmühle Labbus

Am Pfingst­montag fand an der alten Windmühle Labbus im nieder­säch­si­schen Städtchen Sulingen die 13. Auflage des Mühlen­festes statt. Im Rahmen dieser Veran­stal­tung präsen­tierte auch die Oldtimer-Sparte des MSC Sulingen (frühere Webseite: www.oldtimer-sulingen.de/die-oldtimer-stellen-sich-vor/) einige ihrer „Schätz­chen“, die wir hier mit Bild und Text einmal vorstellen möchten. Einen Beitrag über das weitere Programm des Mühlen­festes findet ihr demnächst ebenfalls in unserem kleinen Magazin.

Beginnen wir mit dem wohl ältesten der hier gezeigten Fahrzeuge, einem Jaguar Mark IV, einer vier­tü­rigen Limousine aus dem Jahr 1947. Die erste Ausgabe dieses wirklich wunder­schönen Fahrzeugs erschien im Herbst 1935 als S.S. Jaguar 1 ½ Litre und S.S. Jaguar 2 ½ Litre. Hersteller dieser Fahrzeuge war die S.S. (Swallow Coach­buil­ding) Co. Ltd. aus dem engli­schen Coventry, die erst ab 1945 unter dem Namen Jaguar firmiert. Nach der kriegs­be­dingten Einstel­lung der Produk­tion im Jahr 1940 wurden die Fahrzeuge dann ab 1946 weiter­ge­baut. Zwei Jahre später nahm Jaguar sämtliche Modelle des Mark IV aus der Fertigung und der Mark V erschien.

Das hier auf dem Mühlen­fest gezeigte Fahrzeug wird von einem 6‑Zy­linder-Ottomotor mit 2.663 ccm ange­trieben und leistet 105 PS bei 4.600 U/min. Das etwa 1.660 kg (Leer­ge­wicht) schwere Fahrzeug bringt es auf eine Höchst­ge­schwin­dig­keit von 140 km/h.

Das nächste ausge­stellte Fahrzeug ist ein Opel GT 1900, ein zwei­sit­ziges Coupé, aus dem Jahr 1971. Die Fahrzeuge dieses Typs wurden zwischen 1968 und 1973 von der Adam Opel AG, der heutigen Opel Auto­mo­bile GmbH, im hessi­schen Rüssels­heim herge­stellt. Das Fahrzeug wurde auch als „Baby-Corvette“ bezeichnet, da es vom selben Design-Team entworfen wurde wie die Corvette C3, einem Sport­wagen des US-ameri­ka­ni­schen Auto­bauers General Motors aus Detroit im US-Bundes­staat Michigan. Eine gewisse Ähnlich­keit mit dem großen Verwandten aus Übersee ist nicht zu übersehen. Charak­te­ris­tisch für den Opel GT, als auch für die Corvette C3, sind die entfernt an eine Coca-Cola-Flasche erin­nernden Kotflügel-Schwünge sowie die Klapp­schein­werfer.

Das vom MSC Sulingen präsen­tierte Fahrzeug wird von einem Reihen­vier­zy­linder-Motor mit 1.679 ccm Hubraum mit einer Leistung von 90 PS bei 5.200 U/min ange­trieben, der das 940 kg (Leer­ge­wicht) schwere Fahrzeug bis zu einer Höchst­ge­schwin­dig­keit von 185 km/h „beflügelt“.

Das nächste Fahrzeug, das hier gezeigt wird ist ein Pontiac Firebird aus dem Jahr 1988. Bekannt wurde ein solches Fahrzeug auch als „K.I.T.T.“ aus der TV-Serie „Knight Rider“ mit David Hassel­hoff in der Haupt­rolle. Der Firebird war ein Pony-Car, ein kompakter Sport­wagen, des ehema­ligen US-ameri­ka­ni­schen Auto­bauers Pontiac, der zum General-Motors-Konzern gehört. Auch bei diesem Coupé sind die Klapp­schein­werder ein wesent­li­ches Merkmal.

Dieser 1988er Firebird wird von einem 6‑Zy­linder-V‑Motor mit einem Hubraum von 2.817 ccm befeuert, der das 1.380 kg (Leer­ge­wicht) schwere Fahrzeug mit einer Leistung von 136 PS bei 4.900 U/min auf eine Höchst­ge­schwin­dig­keit von 170 km/h bringt.

Nach diesen beiden schönen Coupès gibt es nun wieder Fahrzeuge für die ganze Familie. Den Anfang macht ein Opel Senator A 2,8 S. Der Senator, der von 1978 bis 1993 als Senator A und Senator B in zwei Gene­ra­tionen von der Adam Opel AG gebaut wurde, war der Nach­folger der Modelle Kapitän, Admiral und Diplomat B, deren Produk­tion 1977 endete. Die vier­tü­rige Limousine stellte das Spit­zen­mo­dell der Marke Opel dar.

Das Herz dieses Fahrzeugs mit einer Erst­zu­las­sung aus dem Jahr 1979 ist ein Reihen­sechs­zy­linder-Motor mit einem Hubraum von 2.753 ccm. Das Fahrzeug mit einem Leer­ge­wicht von 1.386 kg hat eine Leistung von 140 PS, die bei 5.200 U/min erreicht wird. Die Höchst­ge­schwin­dig­keit dieses Senators liegt bei circa 190 km/h.

Weiter geht's mit dem Vorgänger des Senators, dem Opel Diplomat B. Die Modelle Kapitän, Admiral und Diplomat der Baureihe B, kurz auch KAD B genannt, wurden von 1969 bis 1977 ausschließ­lich als vier­tü­rige Stufen­heck-Limousine von der Adam Opel AG gebaut. Der Diplomat stellt in dieser Baureihe das Spit­zen­mo­dell dar. Die unüber­seh­baren US-ameri­ka­ni­schen Einflüsse der glatt­flä­chigen und wuchtigen Karosse fanden aller­dings beim poten­ti­ellen deutschen Käufer­kreis nicht den gewünschten Anklang. Zu erwähnen wäre noch, dass die Fahrzeuge dieser Baureihe zu den ersten Fahr­zeugen in Deutsch­land gehörten, bei denen wichtige Karos­se­rie­teile zwecks Verbes­se­rung des Korro­si­ons­schutzes verzinkt wurden.

Der gezeigte Diplomat 2,8 E wurde 1976 zum ersten Mal zuge­lassen. Ange­trieben wird dieser Viertürer von einem Sechs­zy­linder-Viertakt-Reihen­motor mit elek­tro­ni­scher Benzin­ein­sprit­zung, einem Hubraum von 2.784 ccm und einer Leistung von 160 PS bei 5.200 U/min. Das Leer­ge­wicht des Fahrzeugs liegt bei 1.530 kg. Als Höchst­ge­schwin­dig­keit wird ein Wert von etwa 185 km/h angegeben.

Das nächste Fahrzeug ist zwar einige Nummern kleiner als die beiden zuletzt erwähnten, aber trotzdem für eine, viel­leicht nicht allzu große, Familie geeignet. Es handelt sich um die Kombi­li­mou­sine Renault 4, oder kurz R4, des fran­zö­si­schen Auto­mo­bil­her­stel­lers Renault. Die Fahrzeuge dieses Typs wurden von 1961 bis 1992 herge­stellt und waren die ersten Renault-PKW mit Front­an­trieb. Des weiteren war der R4 eines der ersten Groß­se­ri­en­fahr­zeuge mit einer weit öffnenden Heck­klappe, welche als fünfte Tür bezeichnet wird. Das sehr prak­ti­sche, preis­werte und viel­sei­tige Fahrzeug wurde nicht nur von Studenten und jungen Familien geschätzt, auch die spanische Guardia Civil und die fran­zö­si­sche Gendar­merie verwen­deten den R4 bis weit in die 1990er Jahre als Dienst­fahr­zeug. Auch Papst Franzikus, damals noch als Jorge Mario Bergoglio Rektor der Theo­lo­gi­schen Hoch­schule von San Miguel in Argen­ti­nien besaß einen R4 aus dem Jahr 1984. Beson­der­heiten des R4 sind die Revo­ver­schal­tung zur Bedienung des Getriebes und das ab Werk plom­bierte Kühl­system mit einer Wasser-Glycol-Mischung.

Für den nötigen Vortrieb dieses 1983er Renault 4 GTL sorgt ein 1.108 ccm großer und bei 4.000 U/min 34 PS starker Vier­zy­linder-Otto-Motor. Das 1.120 kg schwere Fahrzeug bringt es auf eine Höchst­ge­schwin­dig­keit von 120 km/h.

Ebenfalls aus dem Jahr 1983 stammt das nächste Fahrzeug, ein BMW 320i der von 1992 bis 1994 produ­zierten Baureihe E30 der Baye­ri­schen Motoren Werke. Diese Baureihe löste 1982 die Fahrzeuge der ersten 3er-Reihe, der Baureihe E21, ab. Die Baureihe E30, die im Gegensatz zu den Vorgänger-Modellen jetzt seri­en­mäßig mit Doppel­schein­werfer und eine Benzin­ein­sprit­zung besaß, wurde bis 1991 als zwei- und vier­tü­rige Limousine gebaut. Der Nach­folger, die Baureihe E36, wurde bereits 1990 vorgestellt.

Dieser polaris-metallic-farbene BMW 320i besitzt einen Sechs­zy­linder-Ottomotor mit einem Hubraum von 1.977 ccm und leistet 125 PS bei 5.800/min. Das maximal 196 km/h schnelle Fahrzeug hat ein Leer­ge­wicht von 1.070 kg.

Das VW Golf I Cariolet mit dem Werkscode Typ 155 wurde zwischen 1979 und 1993 von der im Jahr 2010 in die Insolvenz gegan­genen Karos­se­rie­bau­firma Karmann in Osnabrück, dem jetzigen Cabrio­zen­trum Osnabrück, welche das Fahrzeug auch entwi­ckelte, für Volks­wagen gebaut. Das Golf Cabriolet war der Nach­folger des 1980 einge­stellten Käfer Cabrio­lets und wurde bis zu seinem Produk­ti­ons­ende im Jahr 1993 zum meist­ver­kauften Cabriolet weltweit. Neuwagen dieses Typs waren noch bis 1994 erhält­lich. Gleich­zeitig war zu diesem Zeitpunkt bereits der offene Golf III auf dem Markt.

Das hier auf dem Mühlen­fest gezeigte „Erdbeer­körb­chen“, wie der offene Golf wegen seines Über­roll­bü­gels auch genannt wurde, stammt aus dem Jahr 1989 und wird von einem 95 PS starken Reihen­vier­zy­linder mit 1.760 ccm ange­trieben, der ausreicht, um eine Höchst­ge­schwin­dig­keit von etwa 164 km/h zu erreichen.

Last but not least. Der Trabant 601 war das dritte und meist­ge­baute Modell der in der ehema­ligen DDR herge­stellten Trabant-Baureihe. Diese Fahrzeuge wurden zwischen 1964 und 1990 von den Sach­sen­ring Auto­mo­bil­werken Zwickau, der heutigen Sach­sen­ring Karos­se­rie­mo­dule GmbH, herge­stellt. Sein Zweitakt-Motor mit 594,5 ccm Hubraum und 23 bezie­hungs­weise 26 PS Leistung wurde von den VEB Barkas-Werken Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz produ­ziert. Mit der Seri­en­reife des „Trabis“ begann eine „große Zeit der kleinen Schritte“. Während dieser Zeit wurden am Trabant zwar regel­mäßig Verbes­se­rungen vorge­nommen, Karos­serie und Fahr­zeug­technik blieben jedoch im Wesent­li­chen unver­än­dert. Daher veraltete das Konzept mit der Zeit zunehmend und war selbst in den sozia­lis­ti­schen Bruder­staaten in den 1980er Jahren nicht mehr gefragt. Die Bestre­bungen einen Nach­folger in Serie zu bringen, wurden von poli­ti­scher Seite blockiert. 1984 führte dann ein Lizenz­ver­trag mit Volks­wagen zum Einbau eines Vier­takt­mo­tors, der jedoch erst nach der Wende auf den Markt kam.

Neben diesen schönen alten PKWs wurden auch noch fünf Traktoren-Oldtimer ausge­stellt – genauer gesagt ein Traktor der Marke Güldner und vier Fahrzeuge der Marke Hanomag. Unter diesen „Schätzen“ befand sich auch ein Hanomag R 12, ein ab 1953 gebauter Trag­schlepper mit 12 PS. Der R 12 ist der zweit­kleinste Hanomag-Traktor, der je produ­ziert wurde und aufgrund seines gewöh­nungs­be­dürf­tigen Moto­ren­klangs gab man ihm den Spitz­namen „Acker­moped“.

Es war eine kleine, aber feine Oldtimer-Schau des MSC Sulingen bei bestem Wetter. Wer nicht genug von klas­si­schen Fahr­zeugen bekommen kann, der sollte sich am 22. und 23. Juni auf den Weg nach Aschen bei Diepholz machen. Denn dort findet am Heimat­mu­seum das 23. Oldti­mer­treffen statt, welches vom Oldie­schrauber e. V. aus Aschen bei hoffent­lich ebenfalls bestem Wetter veran­staltet wird.