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Landes­ar­muts­kon­fe­renz Nieder­sachsen auf dem rechten Weg – unsere Regierung leider auch

Die Armuts­lage verschärft sich aktuell in allen Bereichen. Menschen hier­zu­lande zahlen immer mehr Miete. Die eigene Wohnung zu halten wird für immer mehr Menschen zur Herku­les­auf­gabe. Und die derzei­tige Preis­spi­rale inmitten der Inflation sorgt bei teureren Energie- und Strom­kosten sowie die Lebens­hal­tung sorgt in Millionen Haus­halts­kassen für immer mehr Löcher und Ebbe. Um es kurz zu sagen – die Teil­nehmer bei der Mitglie­der­ver­samm­lung der Landes­ar­muts­kon­fe­renz Nieder­sachsen brauchten viele Finger, um bestehende Probleme zu besprechen.

Zahl­reiche Vertreter von Orga­ni­sa­tionen und sozialen Einrich­tungen trafen sich in den Geschäfts­räumen der Freien Wohlfahrt in Hannover, um mit LAK-Geschäfts­führer Klaus-Dieter Gleitze über die jeweilige Situation der entspre­chenden Bereiche zu reden. So stellte der Pari­tä­ti­sche Wohl­fahrts­ver­band u.a. fest, dass auch die Situation der sozialen Arbeit ange­sichts zuneh­mender Kürzungen im Bereich der Digi­ta­li­sie­rung schwie­riger wird. Insgesamt bliebe fest­zu­halten, dass die Mittel für deren Aufgaben durch den Haushalt im Land Nieder­sachsen zwar identisch geblieben, durch die Inflation gleiche dieses aber eher einem Minus.

Immer mehr zum Thema ist wird jedoch die Migra­ti­ons­frage, und in wieweit sich die Lage der Flücht­linge hier im Land sich das auf die Armuts­be­kämp­fung auswirkt. Ein Grund, der mit in beide Lager rein inter­pre­tiert wird, ist auch die medial verstärkte Frage, ob Menschen beim Ankommen in Deutsch­land direkt Sozi­al­leis­tungen zusteht. Die aktuelle Diskus­sion wird dadurch zusätz­lich verschärft, ob den „Neuan­kömm­lingen“ direkt ein Grund­si­che­rung ausbe­zahlt werden soll oder ob ihnen Sach­leis­tungen zur Verfügung gestellt werden. Die Tatsache, dass der knapp vorhan­dene Wohnraum für Flücht­linge bereit­ge­stellt wird, während die Betrof­fenen sich auf der Suche nach „bezahl­barem Wohnraum“ oft vergeb­lich in ein ange­mes­senes Obdach kommen. Einig war man sich in Hannover darin, dass eine Vermen­gung der Themen Migration und Armuts­be­kämp­fung lediglich ein unnötiges zusätz­li­ches Pulver­fass darstellt. So kann man popu­lis­ti­schen Parteien natürlich zusätz­liche Trümpfe für kommende Wahlen zuspielen.

Die deutsche Politik wird zudem immer „kinder­feind­li­cher“. Zwar wurde mit dem erst vor wenigen Wochen geschaf­fenen Kinder­grund­si­che­rung ein Model entwi­ckelt, aus dem Kinder einen einkom­mens­un­ab­hän­gigen Garan­tie­be­trag erhalten sollen. Aber reicht die während der Verhand­lungen nach unten korri­gierte Armuts­ab­si­che­rung aus? Das darf mit Recht bezwei­felt werden, so lange Lern­mittel eine Frage der Finan­zie­rung bleibt, und ob die Lern­mittel für alle reichen, unab­hängig vom wirt­schaft­li­chen Status der Eltern. Und die finan­zi­ellen Heraus­for­de­rungen beginnen bei Erwerbs­losen und anderen Menschen, die auf Bürger­geld ange­wiesen sind – das sich ja auch eher als Hartz V heraus­ge­stellt hat – schon vor der Einschu­lung: Wer ohne Beschäf­ti­gung ist, für dessen Nachwuchs sind kaum KITA-Plätze in Hannover und Umgebung vorhanden.

Es gab in diesen düsteren Novem­ber­tagen und Krisen­zeiten jedoch auch Grund zur Hoffnung. Zum einen kann sich die Landes­ar­muts­kon­fe­renz wieder über mehr Mitglieder freuen. zum anderen hatte die Sammel­ak­tion von ver.di im Frühjahr eine erfolg­rei­ches Ergebnis. Bereits im September konnte eine Spende in Höhe von 1.111 €uro übergeben werden.

Im Fazit bliebe, wie bei sehr vielen Tagungen im langsam auslau­fenden Kalen­der­jahr 2023, dass neben den vielen exis­tie­renden Krisen auch für das kommende Jahr 2024 wenig Hoffnung auf Verän­de­rung zu besseren Zeiten besteht. Das liegt aber nicht an fehlenden Ressourcen, vielmehr an mutlosen Poli­ti­kern, die die derzeit regie­rende Ampel beschäf­tigt. Ange­sichts des Verspre­chens, im Jahr 2030 die Wohnungs- und Obdach­lo­sig­keit zu beenden, stehen wir ange­sichts der sehr würde- und respekt­losen Regie­rungs­ar­beit mit einer sorge­vollen Skepsis gegenüber. Aktuell sehen wir keinen Akti­vismus in Richtung sozialen Wohnungsbau mit bezahl­barem Wohnraum, keine Kehrt­wende in der Infla­ti­ons­po­litik. Und – unsere Demo­kratie schwindet immer mehr in "rechte Hände".