Endlich ist es wieder soweit. Nach einer zweijährigen Corona-Zwangspause geht in diesem Sommer am 22. und 23. Juli das Rock das Ding Festival wieder an den Start.
In diesem Jahr werden euch Extrabreit, Nitrogods, 5th Avenue, Wolfskull, Max Buskohl & Band, Seven Thorns, b.o.s.c.h., Blind Man's Gun, From March To May, Bowmen, Truth & Tragedy sowie die Nienburger Local Heros Jaded von der RdD-Bühne am Flugplatz Balge musikalisch bestens versorgen.
In den kommenden Wochen werden wir die einzelnen Bands in unregelmäßigen Abständen mal ausführlich, mal weniger ausführlich vorstellen.
Den Anfang machen wir mit …
… Extrabreit
Extrabreit, das sind:
Kai Havaii (Vocals)
Kai erblickte am 14. April 1957 in Hagen das Licht der Welt. Er ist Grafiker und kam 1979 zur Band, lebt in Hamburg und bereist das Ruhrgebiet. Seine Hobbies sind Fußball sowie Skat und er liest viel. Außerdem verbringt er – nach Worten ringend – Nächte vor dem Computer, hört Musik, raucht immer noch und fährt kein Auto.
Stefan Kleinkrieg (Guitar)
Stefan wurde am 29. Dezember 1955, ebenfalls in Hagen, geboren, ist gelernter Dekorateur und gründete 1978 die Band. Er ist verheiratet und lebt in Hagen. Seine Hobbies sind Waldspaziergänge und ferngesteuerte Miniaturpanzer. Auch er liest viel. Außerdem denkt er nach, verbringt Nächte im Heimstudio, hört Musik, sieht Filme – manche immer wieder. Stefan raucht mäßig, fährt aber viel Auto.
Rolf Möller (Drums)
Der gelernte Einzelhandelskaufmann, geboren am 2. Mai 1956 in Hagen, kam 1980 zu Extrabreit. Rolf lebt fest verankert in Hometown Hagen, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er bereist Deutschland mit den "Breiten" und ist auch Konzertveranstalter. Seine Hobbies sind Bergsteigerdramen und Dominosteine. Auch er hört Musik und liest (Magazine und Bücher). Er denkt ebenfalls nach und fährt Auto. Nur mit dem Rauchen hat er aufgehört. Zwischen 1985 und 2012 war er als "Admiral Top Sahne" Drummer bei der Rock-Formation Grobschnitt.
Bubi Hönig (Guitar)
Auch Bubi Hönig wurde in Hagen geboren, und zwar am 11. Juli 1955. Der gelernte Energieanlagenelektroniker lebt ebenfalls in Hagen, bereist Deutschland mit den "Breiten" und kam 1991 zur Band, verließ die Band 1993 und kam 2002 wieder zurück. Auch er ist verheiratet und hat drei Kinder. Geografie und James-Stewart-Filme sind seine Hobbies. Er spielt Gitarre, schaut Filme und Musik-DVDs, spielt noch mehr Gitarre, und denkt nach. Außerdem fährt er sehr viel Auto, raucht aber nicht.
Lars Larsson (Bass)
Lars ist gelernter Theologe und kam am 21. September 1974 in Letmathe auf die Welt. Der gelernte Theologe lebt in Dortmund, seine Hobbies sind Gott und die Welt und er hat starke pädagogische Interessen. Auch er liest viel und denkt viel nach. Er hört Musik und macht Musik. Der Youngster der Truppe trinkt so gut wie nichts, raucht nicht viel, isst kein Fleisch und fährt gut Auto.
Extrabreit verspotteten die Polizei, zündeten die Schule an und besangen düster den Tod des Präsidenten. Sie ließen auf Partys den Flieger abheben, wollten Annemarie ficken, beschworen die Wonnen der Kleptomanie und die Abgründe des Kokains: Ende der 70er entdeckten fünf Jungs aus Hagen die Schönheit der 3‑Minuten-Gitarrenhymne mit rotzig-subversiven Texten und eroberten bald darauf damit die Charts: Extrabreit, die Erfinder des deutschen Pop-Punks.
Dafür wurden sie von renitenten Teenagern heiß geliebt und von der Musikkritik als NDW-Spaßkapelle verschrien, von Franz-Josef-Strauß' Bayrischem Rundfunk verboten und von der Punk-Avantgarde als Abzocker angefeindet. Schon in den 80ern waren Extrabreit eine ebenso umstrittene wie legendäre deutsche Band und im Jahr 1982 mit zwei Goldenen Schallplatten auch die erfolgreichste.
Eigentlich waren sie eine punk-infizierte Garagen-Rockband aus dem Umfeld der linken Szene ihrer Heimatstadt Hagen, die Musik und Texte für sich und ihre Leute machten. 1978 in Hagen von dem Schaufensterdekorateur Stefan Klein (Gitarre, heute St. Kleinkrieg) gegründet, machten Extrabreit mit dem Cartoonzeichner Kay Schlasse (aka Kai Havaii) als Sänger und Texter zunächst mit Live-Konzerten regional auf sich aufmerksam und erhielten 1980 die Chance, ihre Songs auf dem selbstironischerweise "Ihre Grössten Erfolge" genannten Debütabum zu veröffentlichen. Es enthielt 13 Alltaghshymnen, von "Hart wie Marmelade", "Lottokönig" und "Sturzflug" bis zu "Junge, wir können so heiß sein" und interessierte zunächst nur Wenige. Erst beharrliches Touren und das zweite Album "Welch ein Land! Was für Männer!" mit der Chart-Single "Polizisten" brachte Ende 1981 den Durchbruch. Als im Frühjahr 1982 nachträglich aus dem Debütalbum die Single "Hurra, hurra, die Schule brennt" ausgekoppelt wurde, verbuchten Extrabreit nicht nur ihren größten Single-Hit der 80er, sondern galten fortan auch als die Bad Boys der NDW, die der BRAVO und anderen Teenie-Zeitschriften einige Skandalgeschichten wert war. Dabei hatte man neben partytauglichem Chart-Stoff auch so singuläre Rocksongs wie "Der Präsident ist tot" oder "Ruhm zu bieten". Im Herbst 1982 beschloss das Album "Rückkehr der phantastischen 5!" die Trilogie der Frühwerke mit Nummern wie "Kleptomanie", "Superhelden", "Kokain", "Komm nach Hagen (werde Popstar)" und "Duo Infernal" (mit Marianne Rosenberg).
Damit hatten Extrabreit innerhalb von zwei Jahren drei klassische Deutschrock-Alben hinterlassen, die bis heute als stilbildend gelten müssen. Auch mit ihren Cover-Ideen, Werbekampagnen und Live-Video-Screens haben Extrabreit Maßstäbe gesetzt ("Großartig großspurig", Die Welt), bevor auch ihnen das Verebben des NDW-Hypes zunächst zum Verhängnis wurde. Nach sinkenden Verkäufen und bandinternen Querelen experimentierte man mit eher artfremdem, englischsprachigen Alternative-Pop herum, bevor man sich 1990 wieder auf alte Stärken besann und mit dem Best-Of-Album "Zurück aus der Zukunft" und einem Remix von "Flieger, grüß mir die Sonne" wieder in die Top Twenty der Charts vorstieß. Es folgten ausverkaufte Tourneen und das Konzert-Album "Das grenzt schon an Musik" (1990), das als eine der energetischsten deutschen Live-Platten gilt. Die folgenden Studioalben "Wer Böses denkt, soll endlich schweigen" (1991), "Hotel Monopol" (1992) und "Jeden Tag, jede Nacht" (1996) enthielten neben Hits wie "Joachim muss härter werden" auch die legendären Duette mit Hildegard Knef ("Für mich soll's rote Rosen regnen") und Harald Juhnke ("Nichts ist für immer").
Mit dem melancholischen Album "Amen" schien das Buch Extrabreit 1998 zu enden, aber die Abschiedstournee entpuppte sich dann doch nur als Zwischenstation. Seit 2002 ist die Band wieder aktiv. 2005 erschien das Album "Frieden", gefolgt von "Neues von Hiob" (2008).
Seit der Reunion 2002 geht die Band alljährlich auf "Weihnachts-Blitztournee". Was als Kurztrip begann, ist inzwischen eine stets ausverkaufte Tour mit bis zu 17 Shows in den bekanntesten Clubs des Landes. Dass die "Breiten" nun – 44 Jahre nach der Gründung – eine Art nationales Kulturgut geworden sind, zeigt sich auch bei Top-Festivals wie dem Wacken Open Air, wo die Band 2018 und 2019 begeistert gefeiert wurde.
Am Freitag, den 13. November 2020 erschien bei Premium Records „Auf EX!“, das 13. Studioalbum der Band, das 13 neue Songs enthält – genau wie das Debütalbum. Und seit dem 13. August 2020 gibt es die erste Single daraus: „Die Fressen aus dem Pott“.
Soviel zum Thema Extrabreit. In der nächsten Zeit folgt dann die nächste Bandvorstellung. Wer es sein wird – lasst Euch überraschen.
Alle wichtigen Infos zum Rock-das-Ding-Festival 2022 wie Ticketpreise, Übernachtungsmöglichkeiten, Anfahrt etc. findet Ihr auf der Webseite des Festivals.
Text: Stefan (Freistätter Online Zeitung) und Extrabreit
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