Zunächst mal eine gute Nachricht – der Kleinbus war voll ausgebucht und besetzt. Entsprechend gut gefüllt war auch der Anhänger mit all dem Gepäck und dem Proviant der Urlauber. 7 Bewohner waren startklar, um gemeinsam mit den Sozialarbeitern Susanne Plieskat und Wolfgang Bluhm in die schönste Zeit des Jahres zu starten. Für 5 Tage begaben sich die insgesamt 9 Reiselustigen in Richtung Ostholstein, genauer gesagt nach Malente. Die knapp 11.000-Seelengemeinde inmitten der Holsteinischen Schweiz war vom 9. bis zum 13. Juli 2018 das Ziel der Erholung.
Ein Gesprächsthema hielt sich wie ein seidener Faden während der Reise; na klar, das Wetter. Schon bei der Hinfahrt in das 300 km entfernte Städtchen begegnete einem der Himmel in allen Grau- und Blautönen, hin und wieder mal mit ein paar Tropfen, aber immer mit einer schönen Brise Wind. So kamen bei einer kleiner Rast knapp hinter Bremen nur Wetterfeste ohne Regenkleidung aus.
Inklusive der notwendigen Pausen erreichten die Urlauber nach knapp 4‑stündiger Fahrtzeit das Hotel Diana, wo der Freistatt-Clan bereits vom Inhaber Markus Schmeer sowie den Mitarbeiterinnen Georgiana Schmeer und Sonja Kösling freundlich empfangen wurde. Das Hotel zeichnet sich vor allem durch seine ruhige Lage aus, was allerdings auch nicht schwer ist, da Malente insgesamt einen sehr gemütlichen Eindruck versprüht.
Die Zimmer waren schnell verteilt, und soviel vorab – trotz Aussicht, Balkon oder einladenden Betten – im Haus befanden sich die neuen Bewohner nur zur Nachtruhe und zum Frühstück. An den darauffolgenden vier Tagen wurde nach dem gemeinsame Wachwerden im Frühstücksraum der Plan für den gesamten Tag besprochen.
Am Meer und auf dem Schiff
An zwei Tagen fanden sich alle Neune aus Freistatt auf hoher See wieder. Die dort üblich angebotene 5‑Seen-Fahrt lockte die Gruppe zwar schon am Anreisetag an, aber zeitlich kamen sie zu spät zur Bucht. Somit war am Tag 2 nach dem Frühstück das erste Ziel ziemlich schnell ausgemacht. Mit einem kleinen offenen Schiff namens "Grünau" wurde auf Deck die Natur genossen, während das Boot den Dieksee, den Behler See, den Langensee, den Höftsee und den Edebergsee überquerte. Die eineinhalb Stunden hin und zurück vergingen wie im Flug. Im Laufe des Tages wurden die Strände von Timmendorfer Strand und in Scharbeutz besucht, allerdings sorgte ein doch sehr starker Wind dafür, das die Badefreuden bei allen Teilnehmern sich im Zaume hielt. Jedoch entschädigte die sehr gesunde Meeresluft dafür. Zusätzlich wurden die Ortschaften erkundet, und sich mit Fischhäppchen, Kaffee und Kuchen gestärkt.
Auch am Schlußtag der 5‑tägigen Urlaubsfahrt ging es nochmals übers Meer. Abgelegt wurde dieses Mal am Kai des Lübecker Stadtteils Travemünde. Vom 2‑stöckigen Schiff hatte man eine wunderbare Sicht auf den Strand, blickte auf die Promenade der Travemünder Shoppingmeile; zudem traf man stets auf andere Schiffe, die aber die Mündung zur Ostsee größtenteils als Arbeitsplatz nutzten. Es war eine tolle Fahrt, und bei bestem Reisewetter eine sehr lehrreiche. Denn über Lautsprecher wurde über all das informiert. Zwei Fragen bleiben dennoch. Muss der Sprecher unbedingt auf ein Seniorenheim hinweisen, dass sich schon Normalverdiener nicht leisten können? Es ist ja die traurige Realität, dass Senioren in solch einem Falle ordentlich zur Kasse gebeten werden. So, als hätten diese Menschen nie Steuern bezahlt. Und könnten die Bootsbetreiber in Travemünde eventuell höflichere Kellner beschäftigen, die sich während ihrer Arbeit ihr Trinkgeld nicht komplett verspielen?
Auch der Anschluß der Fahrt war absolut genial, denn dann mischten sich die Bewohner und Sozialarbeiter unter die Urlauber an der Strandpromenade. Jeder schaute nach Souvenirs und Mitbringseln, abgerundet wurde es durch einen kleinen Imbiss.
Das Eutiner Schloss
Nicht jedes anvisierte Besichtigungsziel lag von Malente aus direkt um die Ecke – die größte Ausnahme bildete das vom Hotel aus knapp 11 km entfernte Eutiner Schloss am 4. Tag der Urlaubstour. Schon auf der Hinfahrt nach Malente durchquerten die Freistatt-Touristen die Innenstadt von Eutin, alleine diese Ansicht machte Appetit auf mehr. Zumal an diesem Tag der Himmel über Ostholstein sich von seiner strahlendblauen Seite zeigte, bot sich bei der Ankunft ein Bild, dass die Launen der Reisenden deutlich steigen lies.
Die Grundsteinlegung und die erstmalige Erstellung des Bauwerks erfolgte im Jahr 1156, weitere Ausbauten zu einem Schloss erfolgten in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Bischof Gerold von Oldenburg bekam Ländereien geschenkt, worauf dieser ersteinmal ein gewöhnliches Haus bauen lies. Erst durch die Ausbauten wurde es im Mittelalter als Residenz mit wechselnden Besitzern für die damaligen Machthaber interessanter. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war das Gebäude ständiger Zankapfel zwischen den Ländereien Lübecks und Oldenburgs.
Heutzutage kann die allgemeine Öffentlichkeit das Schloss nutzen, sei es zur Besichtigung, oder man kann es auch buchen, So finden in den Räumlichkeiten regelmäßig Hochzeiten statt. Die Besichtigung der gut erhaltenen Räumlichkeiten und Exponate lassen den Besucher vom Prunk träumen – erst recht der Gang in den Schlossgarten hinter das Gebäude. Da an diesem Tag für den Schloßgarten wie gemalt war, konnte man sich auf diese Idylle um so mehr einlassen.
Mein Trip nach Lübeck
Jeder hat ja so seine Aufgaben und seine Wünsche, Redakteure natürlich auch. Und so bot sich mir vor Ort eine Gelegenheit, von der ich schon lange geträumt hatte. Sicher, ich hatte schon viel im Lande gesehen, aber bis jetzt war ich noch nie in der Hansestadt Lübeck. Als ich mich vor Jahren mal mit der Stadt befasst habe, und mir einige Bilder genauer angeschaut habe, wuchs der Wunsch, hier einmal flanieren zu gehen. Und jetzt, beim Urlaub in Malente, knappe 50 km von Lübeck entfernt, habe ich mir diesen Traum erfüllt, die Sehenswürdigkeiten einmal in echt zu betrachten.
Da aus organisatorischen Gründen der Aufenthalt nur wenige Stunden währte, war es natürlich nur möglich, sich einige Highlights anzuschauen. Und was soll ich sagen, die Erwartungen wurden noch übertroffen. Die Löwenstadt, die Geburtstadt von Thomas Mann, Willy Brandt, Sandra Völker und Jörg Wontorra, die Stadt aus Marzipan, die Stadt der sieben Kirchen uvm. Trotz der über 200.000 Einwohner ist es keine laute Stadt. Die einzigen Wermutstropfen kamen allerdings in Form von starkem Regen über die schöne Stadt hernieder.
Und die Lübecker selbst? Mit einigen habe ich mich unterhalten, und festgestellt, was für freundliche Menschen dies sind. Kein Wunder, bei der Stadt. Soviel steht fest, ich komme wieder, und ich freue mich schon jetzt darauf.
Und sonst…?
Es gab einen Besuch bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg, der in einem gesonderten Artikel behandelt wird, eine Besichtigung im Meereszentrum in Fehmarn, einen Stadtrundgang durch Natur und Zentrum von Malente. Und selbstverständlich wurde, auch ohne deutsche Beteiligung, bei den Halbfinals der Fußball-WM mitgefiebert – gemeinschaftlich. Und eine Zeit, die viel zu schnell zu Ende ging. Natürlich kann man wohl sagen, 5 Tage sind nicht viel. Sie waren aber lang genug, um die Zeit in und um Malente 2018 nie zu vergessen.
Vielen Dank an die Diakonie Freistatt, Wolfgang Bluhm und Susanne Plieskat für die erlebnisreiche Woche.