Aufgrund der diesjährigen Corona-Situation wusste auch die Musikszene Bremen e.V., der Veranstalter des Bremer Überseefestivals, nicht, ob die Veranstaltung in diesem Jahr an den Start gehen könne. Lange Zeit hat man sich Gedanken gemacht. Zu guter letzt entschied man sich dann gegen eine Absage der 2020-er Ausgabe.
Unter der Devise „Die Bremer Musikszene will auf die Bühne! Wir machen es möglich.“ wurde der Termin für das Festival dann in die letzten beiden August-Wochen gelegt. Für die Zeit vom 19. bis zum 23. August und vom 26. bis zum 30. August wurde dann aus dem Gelände der Musikfreunde Bremen am alten Zollamt Hansator in der Bremer Überseestadt eine Chill-Out-Zone mit Live-Musik aus den verschiedensten Genres, aber unter dem Motto „100% Bremen“ immer mit Bremer Musikern oder Musikern aus der Region Bremen. Unter Einhaltung der geltenden Abstandsregelungen wurden Steh- und Sitzplatz-Bereiche für maximal 300 Personen eingerichtet und selbstverständlich wurde auch an die hungrigen und durstigen Besucher des Festivals gedacht.
Bestens vorbereitet konnte das Überseefestival dann am 19. August mit den Indie-Rockern von Trackdrive und der PsychedelicSpaceRock-Band Liquid Orbit an den Start gehen.
Zwei Tage später machten wir uns dann auch auf den Weg in die Überseestadt, um mal wieder Festival-Luft zu schnuppern.
An diesem Freitagabend gingen die Bands Koala und RAUM/27 an den Start. Dem Motto „100% Bremen“ folgend sind selbstverständlich auch sie in der Hansestadt an der Weser beheimatet. Den Anfang machten die Jungs von Koala.
Koala, das sind Patrick und Marcel Heym, Michael Tsogias und Marc Bischoff. Patrick und Marcel sammelten spielten bereits während ihrer Schulzeit unter dem Namen Casting Louis auf dem Hurricane sowie dem Southside Festival und sammelten auf Bühnen in Shanghai, Los Angeles und London bereits erste Auslandserfahrungen. Dann trennten sich ihre Wege und es war lange Still in Sachen Band. Bis 2018. Denn vor zwei Jahren gründeten Patrick und Marcel dann die nach dem australischen Baumbewohner genannte Band. Hinzu kamen dann noch Michael und Marc und fertig war die Gang, die sich, inspiriert durch die 1980-er und 2000-er, Brit-Pop, Folk, Stadion-Rock, Alt- und Dream-Pop, Shoegaze, Punk, Indie und Bedroom Alternative, an diesem Freitag auf den Weg zum Bremer Hansator machte, um dort die Bühne des Überseefestival zu rocken.
Mit teils tiefgründigen deutschen Texten, die Liebe, Gesellschaftskritik und eigene Erfahrungen zum Thema haben, begeisterten die Vier das Bremer Publikum – unterbrochen von einer etwa 10 Minuten andauernden sehr kräftigen Regenschauer, der jedoch keinen der Zuschauer veranlasste, die gerade angefangene Party zu beenden.
Nach der kurzen Regen-Unterbrechung sorgte Koala dann weiter für beste Stimmung und bereitete das Publikum am ehemaligen Zollamt mit Songs wie „Ruf mich bloß nicht an“ perfekt für den Auftritt von RAUM/27 vor.
Nach diesem gelungenen Einstieg in den Abend und einer kurzen Umbauphase ging es dann mit RAUM/27, dem zweiten Act des Abends weiter.
Mathis Schröder und Tristan Stadtler, besser bekannt als das Duo RAUM/27 aus Bremerhaven, kamen nicht allein zum Auftritt bei Überseefestival, sondern brachten ihre Live-Band mit nach Bremen.
Tristan und Mathis kennen sich bereits aus der Schule in Geestemünde, haben zusammen das Abi gemacht und bereits damals damit angefangen zusammen Musik zu machen. Und um eben diese Musik zu machen trafen sie sich im Musikraum ihrer Schule, dem Raum 27, was auch den Namen des Duos erklärt.
Ihre Musik ist im Bereich Deutsch-Rock/Pop zu Hause. Sie wollen jedoch etwas vom klassischen Radio-Entertainment wegkommen. Obwohl sich ein paar Komponenten aus diesem Bereich in ihrer Musik wiederfinden, wollen sie sich nicht festlegen, sondern ihre Zuhörer zum Nachdenken anregen. Die von Tristan geschriebenen Texte sind inspiriert von Arbeitsalltag, niederschmetternder Realität, Beziehungsschmerz und doch hoffnungsvoller Euphorie. Die dazugehörende Musik stammt aus der Feder von Mathis. Inspiriert werden die beiden zum Beispiel von Lana Del Ray, Kraftklub oder Post Malone.
Auf der Bühne des Überseefestivals zeigten die Jungs von RAUM/27 eine schweißtreibende Performance und brachten die Stimmung der Festival-Besucher zum Höhepunkt. Mit Songs wie „Zu gern“, „Hymnen vom Schlauchboot“ oder „Oft gesagt“, die übrigens auch alle auf der Debüt-LP namens „Traurig aber ist so“ von RAUM/27 zu finden sind, brachten sie das Publikum zum Mitsingen und Mittanzen.
Nach dem Auftritt von RAUM/27 machten wir uns dann auf den Heimweg nach Freistatt. Wie lange noch am Hansator gefeiert wurde entzieht sich daher unserer Erkenntnis.
Wir bedanken uns bei Andrea Rösler von der Musikszene Bremen e. V., die zusammen mit ihrem Kollegen André Stuckenbrok für die Organisation des Überseefestivals zuständig ist, für die Möglichkeit an diesem Freitagabend dabei sein zu dürfen. Selbstverständlich geht unser Dank auch an das gesamte Team des Überseefestivals und die beiden Bands, von denen wir hoffentlich bald mehr hören.
Und wer nicht genug vom Überseefestival bekommt, der hat bis zum 30. August noch die Möglichkeit der ein oder anderen Band sein Gehör zu schenken. Das restliche Programm findet ihr auf der Webseite des Überseefestivals.