„GWD For You“ – so heißt die jährliche Aktion der Handballprofis der GWD Minden, die aktuell seit einigen Wochen läuft. Dazu übernehmen nahezu alle Spieler Patenschaften für Schulklassen. Die Akteure begeben sich zu diesem guten Zweck in die Schulklassen, erläutern die Vor- und Nachteile des Profisports, geben Unterrichtsstunden in den Turnhallen und bringen so auf ihre Art den Sport dem Nachwuchs ganz nah. Vielleicht gibt es unter den jungen Sportlern altersbedingt noch einige, die sich gerne Märchen vorlesen lassen. Eines der Märchen könnte vielleicht so aussehen: „Es war einmal am 1. Advent im Jahr 2018. An jenem Tag gewannen in Minden heimische Handballer in Grün-Weiß ein Heimspiel …“
Nun könnte man sagen, der 1. Advent des letzten Jahres liegt jetzt insgesamt noch nicht so lange zurück, um in der Märchensprache von einem Zeitpunkt in grauer Vorzeit zu erzählen. Aus der Sicht eines Sportlers im Ligabetrieb sind genau diese knapp vier Monate schon eher eine Ewigkeit. Jedoch sind bisher sämtliche Versuche, eine Begegnung vor eigenem Publikum zu gewinnen, gescheitert. Am 25. Spieltag unternahm die GWD einen erneuten Versuch, um im Duell gegen den SC Magdeburg etwas Zählbares zu erreichen. Diese Mission galt aber selbst bei treuen Fans gegen den Tabellenvierten als fast nicht möglich.
Diese Prophezeiungen sollten, aus Mindener Sicht, sich wieder bewahrheiten. Magdeburg gewann am Ende sehr knapp, und das in einem Spiel, in dem viele der 3800 Zuschauer schon kurz nach Anpfiff glaubten, das Spiel sei gelaufen. Der SCM legte einen furiosen Start hin, und schafften eine sogenannte "sichere" Führung. Doch gerade die Gäste, um das Märchenbuch nochmals aufzuschlagen, sollten anhand ihrer Stadtgeschichten um Till Eulenspiegel wissen, wie eng es zwischen geglaubten Ruhm und einem tiefen Fall zugehen kann. Denn nach diesem Start kamen bei den GWD-Spielern fast schon vergessene Herbstgefühle auf, und machten aus der Magdeburger Siegesmission kurzerhand einen Seiltanz mit dem Gegner.
Der Favorit allerdings überstand die sehr enge Gratwanderung, und war am Ende mit 27:25 Sieger. Für das Team von der Elbe ging es vor allem deshalb gerade nochmal gut, weil sie während des Spiels erkannten, mehr machen zu müssen, als ihnen wahrscheinlich lieb war. Das wiederum hatte mit dem tollen Kampfgeist und Widerstand der Ostwestfalen zu tun. Seit jenem siegreichen Adventssontag war selbst bei den treuesten Fans von Spieltag zu Spieltag die Unzufriedenheit gestiegen. An diesem 25. März sah es ganz anders aus. Obwohl GWD Minden wieder ein Duell vor eigenem Publikum mit 0 Punkten beendete, war der Großteil stolz auf die Leistung ihres Teams.
Das grün-weiße Märchen zum Frühlingsanfang blieb also ohne ein Happy End. Nun, das Team machte nicht viele Fehler, aus Sicht des Publikums sicherlich viel weniger als die Unparteiischen. So sah es nicht nur der Anhang, so sah es auch GWD-Geschäftsführer Frank von Behren, der sich während der 60 Minuten sehr oft an die Hinrunde erinnerte. Der Start in die blühende Jahreszeit war aber vielversprechend. So vielversprechend, dass die Vorfreude auf Ostern bei vielen bestimmt gestiegen ist. Dann gastiert SG BBM Bietigheim in Ostwestfalen. Wir freuen uns schon heute auf ein tolles Fest.