Diesmal ist alles ganz anders. Zumindest für mich.
Alle Jahre wieder bedrückt mich die Frage: Was kann oder will ich dazu beitragen?
Ich bin kein Landwirt, auch kein Kleingärtner. Meinen Garten – den belächelt man in Freistatt.
Viele Menschen in meiner Heimat lösten damals dasselbe Problem so:
Die Bauern brachten ihre Gaben aus der Ernte, die Bergleute legten ein Stück Kohle und die Stahlkocher ein Stück frisches Gusseisen auf den Altar – Früchte ihrer Arbeit.
Auch da kann ich als Büromensch und Rentner nicht mithalten. Aber, wie wär´s mit einem Obolus aus meiner Rente? Nein, nicht Euros im Klingelbeutel – Realitäten am Altar.
Eine Idee keimt auf und so mache ich mich auf den Weg, kaufe: Äpfel, Feigen, Kohlrabi, Blumenkohl, Broccoli, Porree, Kartoffeln. Da ich gerne Fisch esse, sind auch Dosen mit Bratfisch und Ölsardinen dabei.
Dosen? Dann kann ich ja auch Bohnen, Thai-Suppe und Würstchen mitnehmen …
Ein Armvoll langstielige Sonnenblumen und ein bunter Strauß Dahlien von Christians Blumenfeld in Sulingen, ein paar Zweige Sanddorn vom Freistätter Straßenrand; piekige Zweige mit Hagebutten finde ich dann doch noch in unserer Wildnis, eine bunte Weinrebe an der Garage, eine wilde Hopfenranke. Und vom Blumenfeld hinter der Kanzlei evakuierte ich eine prall mit Körnern gefüllte übergroße Sonnenblume zum Altar.
Ob der Herrgott diese Art Dank akzeptiert? – ich hoffe es.
Über die Flasche Weizenbier im Korb, natürlich alkoholfrei, wird er vielleicht schmunzeln.
Wird ER die nicht aufgehängte, weil alt und verstaubte, Erntekrone vermissen?
Vielleicht die Gemeinde – ich nicht.
.
(Ein Gastbeitrag von Hans-Joachim Dorny, Freistatt)