Nacht der Radieschen
Es ist eine Überlegung wert, ob die Nacht der Radieschen auch etwas für uns Europäer wäre. Das ganze dazu am Vorweihnachtsabend. Weltweit gesehen passiert an diesem Tag nichts großartiges – außer im Süden Mexikos. In der Stadt Oaxaca, da finden mit den Rabonos, wie das würzige Gewächs vor Ort genannt wird, außergewöhnliche Zeremonien statt. Das Fest mit den Radieschen ist den rund Millionen zum Abschluß gar ein großes Feuerwerk wert.
Spanische Kolonialherren brachten die roten Nahrungsmittel im 18. Jahrhundert nach Mexiko. In Oaxaca sind Radieschen seit her etwas ganz besonderes, denn im Unterschied zu vielen anderen Kulturen haben die Gartenrettiche oftmals die Größe eines Apfels. Je näher die Nacht der Rabonos heranrückt, sind die Radieschen nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch Schmuckstücke. Aus den Erzeugnissen werden Figuren und kleine Gebäude geschnitzt. Im Zuge dessen findet in der Stadt auch ein Wettbewerb statt, wo einige der Bastelarbeiten ausgezeichnet werden.
Na, auf den Geschmack gekommen? Zugegeben es klingt ausgefallen, aber lässt sich das hierzulande am Tag vor Heiligabend veranstalten? Wahrscheinlich nur in Oaxaca, denn mit den Radieschen in unserer üblichen Größe wird das Basteln zu einer sehr detallierten Leidenschaft.