Unser kleines und feines Magazin lebt bekanntlich sehr stark von Veranstaltungen. Wir müssen nun sicher keinem erklären, dass gerade hier in den letzten gut 15 Monaten wegen der Corona-Pandemie weltweit sehr wenig Veranstaltungen stattfanden. Da aber aktuell überall mit den sinkenden Inzidenzzahlen die Hoffnung steigt, dass diese triste Phase sich allmählich dem Ende neigt und immer mehr Tore und Türen für den Publikumsverkehr geöffnet werden, wollten wir vor den hoffentlich anstehenden Aufgaben frische Luft tanken.
Das Ziel war dabei der Park der Gärten, Deutschlands größte Mustergartenanlage auf 140.000 Quadratmetern, in Bad Zwischenahn. Es handelt sich beim Park der Gärten weder um eine Landes- noch eine Bundesgartenschau, sondern um einen permanenten Botanischen Garten bzw. eine Dauergartenschau. Der Park befindet sich auf dem ehemaligen Gelände des Niedersächsischen Gartenkulturzentrums. Zunächst fand auf diesem Gelände im Jahre 2002 die erste Niedersächsische Landesgartenschau statt. 2003 wurde das Areal der ehemaligen Gartenschau weiter entwickelt und in Park der Gärten umbenannt. So ist aus der einst geschaffenen Anlage eine dauerhafte Einrichtung geworden.
Und die einstige Entscheidung, aus der damals einmaligen Veranstaltung etwas dauerhaftes für die Besucher zu gestalten, zahlte sich zumindest bis zur Pandemie aus. Rund 150.000 Besucher zählte der Park der Gärten zwischen März und Oktober. Selbst im letzten Jahr kamen trotz Pandemie 160.500 Besucher. Nicht nur für die Betreiber vor Ort, auch für den Kurort Bad Zwischenahn, rund 20 Kilometer von Oldenburg entfernt – zahlt sich der spürbare Tourismus aus.
Apropos Bad Zwischenahn: Wer in der Stadt ankommt, könnte meinen, der Park überzieht das gesamte Stadtgebiet. Ob Waldweg oder privater Vorgarten – an fast jeder Straßenecke grüßt ein prächtiges Rhododendrongewächs. Neben vielen Mustergärten fallen dem Besucher genau diese Gewächse ins Auge. Es ist fast selbstverständlich, dass sich in der Anlage ein eigener Rhododendron-Mustergarten befindet. Rein optisch, jedoch nur auf den ersten flüchtigen Blick, könnte man glauben, der Park der Gärten bestehe hauptsächlich aus Rhododendronsträuchen. Aber ein zweites Hinsehen lohnt sich – es gibt viel mehr zu entdecken.
Denn das käme den vielen Rosen, Nadelhölzern und auch der japanischen Schnittkunst Niwaki nur gerecht. Innerhalb der jeweiligen Mottos wurden kleine Mustergärten mit gemütlichen Sitzmöglichkeiten hergerichtet, um sicher einigen Häuslebauern Anregungen für das Eigenheim zu geben. Und das ist noch längst nicht alles, was die Verantwortlichen zu bieten haben. Der Besucher hat die Möglichkeit, sich über Vogelschutz zu informieren, aber auch über Heilkunde. Für Kinder und Jugendliche gibt es eine Schule im Grünen, ein anerkanntes außerschulisches Lernangebot für Kindergärten sowie Schulklassen. Ein weiteres Angebot des Parks ist die Niedersächsische Gartenakademie, in der unter dem Motto „Wissen wachsen lassen“ Fachwissen an Hobby- und Freizeitgärtner vermittelt wird. Außerdem wird der Park der Gärten zum Treffpunkt für Pflanzenjäger, Wissensdurstige, Lichtfans, Musikliebhaber oder Spielbegeisterte, egal ob jung oder alt, wenn Kultur im Garten auf Gartenkultur trifft. Eine Liste der Veranstaltungen finden sie hier. Für einige dieser Veranstaltungen steht eine Bühne mit 400 Sitz- und 1.200 Stehplätzen zur Verfügung.
Hier noch ein paar Zahlen zum Park der Gärten:
Die Gesamtfläche des Parks von, wie bereits erwähnt, ca. 140.000 Quadratmetern (qm) enthält circa 28.700 qm Rasen, circa 10.600 qm Mustergärten, circa 54.800 qm Gehölz- und Staudenpflanzungen und rund 1.700 qm Frühjahrs- und Sommerblumen. Insgesamt gibt es 44 Mustergärten zu besichtigen und bestaunen. Die Länge der Hecken im Park beträgt rund 1.200 Meter, es gibt rund 2.000 Rhododendronarten und ‑sorten, rund 945 Solitärbäume, rund 80.000 Blumenzwiebeln und circa 9.000 etikettierte Pflanzen.
An den Mustergärten sind 139 Gartenbaubetriebe beteiligt, 15 Organisationen und Verbände sind am gesamten Park beteiligt. Außerdem gibt es drei Indoor-Ausstellungen. Mit einem Kletterspielplatz und einem Wasserspielplatz sowie verschiedenen Spiel- und Erlebniselementen, die im Park verteilt sind, wird auch an die jüngsten Besucher gedacht.
Und sollte der Parkbesuch hungrig gemacht haben, kein Problem, eine Parkgastronomie sorgt für die gewünschte Stärkung mit warmen und kalten Leckereien und Getränken.
Wer nicht alleine durch den Park schlendern möchte, der kann sich von einem der 36 Gästeführer begleiten lassen und sich alles erklären lassen.
Impressionen aus dem Park der Gärten
Wir sind begeistert von dem, was wir gesehen und erlebt haben. Wenn die Pandemie hoffentlich bald überwunden ist, ist es gut zu wissen, dass es einen Ort gibt, bei dem man sich aus freien Stücken erholsam zurückziehen kann.