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Tanz-Perfor­mance auf der Straße in Bremerhaven

Die Öffent­lich­keits­ar­beit hier in der Seestadt könnte eine ganz andere sein …“, so in etwa kriti­sierte Martin Kemner seinen Wohnort Bremer­haven. Die Werbung von örtlichen Medien, aber auch der Orga­ni­sa­toren selbst erreicht die Einhei­mi­schen in nicht befrie­di­gendem Maße. Wir können den Thea­ter­päd­agogen sehr gut verstehen. Die Darbie­tungen der Auftre­tenden haben wesent­lich mehr Publikum verdient; zudem im Rahmen des Bremer­ha­vener Kultur­som­mers 2021 viele Angebote den Zuschauern lediglich Zeit, aber keinen Eintritts­preis abver­langen. Zudem kann mit verstärkter Werbung der Kultur­hunger vieler wieder geweckt werden, nachdem künst­le­ri­sche Darbie­tungen seit circa 20 Monaten auf Eis liegen.

So auch am vergan­genen Sonntag am 4. Juli 2021: Besagter Martin Kemner bereitete gemeinsam mit Claudia Hanfgarn und Alex Gesch eine sehr inter­es­sante Tanz­per­for­mance vor. Ort des Gesche­hens war unweit der eigent­li­chen Innen­stadt ein Treff­punkt namens „Findus“, von dem aus die Akteure starteten. Von dort aus bewegten sich die Tänze­rinnen und Tänzer rhyth­misch und mit einstu­dierten Choreo­gra­phien Richtung Martin-Donandt-Platz. Vorbei an zwei Stra­ßen­cafés, mit begeis­terten Café­be­su­chern, über eine kleine Kreuzung hinweg zu einem größeren Gehweg. Die eigen­willig anmu­tenden – aber dennoch sehr persön­li­chen Moves – sollten Gefühle der Menschen vermit­teln, die sie in der Pandemie begleitet haben.

Das Zustan­de­kommen der unter­halt­samen Show für diesen Kultur­sommer geschah war dabei pande­mie­be­dingt eine besondere Heraus­for­de­rung. Ursprüng­lich sollte die „Halt.Los Live-Perfor­mance“ schon im Frühjahr 2020 erfolgen. Der erste Lockdown verhin­derte diesen Auftritt. Die Gruppe wollte aber unbedingt weiter daran arbeiten, um das Ergebnis endlich auch einem Publikum zeigen zu dürfen. Da aber auch noch bei der Vorbe­rei­tung Zusam­men­künfte mit größeren Menschen­an­samm­lungen ausge­schlossen waren, trai­nierten die Willigen statt dessen virtuell weiter.

Pünktlich zum Kultur­sommer konnte die Thea­ter­gruppe nun aber doch endlich ihre ganz eigene Perfor­mance erfolg­reich aufführen. Der Flyer dazu spricht von einer „Show, die persön­lich und bewegend sei, aber auch unter­haltsam und lustig“. Das gelang den Tanzenden in beson­derer Weise, sie vermit­telten dabei unter­schied­lichste Gefühlswelten.

Wir wünschen der Gruppe, dass sie weiter an solchen Darbie­tungen arbeitet, und in Zukunft noch mehr Menschen erreichen kann. Auch weil die Tanzenden unter­schied­lichsten Alters aus den unter­schied­lichsten Milieus kommen. Kunst und Kultur verbindet – doch ganz selten hat sie dass so bewiesen wie an diesem Sonntag auf der Bürgermeister-Smidt-Straße.