Ja, Sie haben richtig gelesen, und genau das machte uns neugierig. Ein ungewöhnlicher Kulturaustausch stand am vergangenen Freitag (2. Juli) im Rahmen des Bremerhavener Kultursommers 2021 auf dem Programm. "TanZeichen", so der Name eines Projektes, dass auf dem Pausenhof vor einem Schulgebäude aufgeführt wurde, ist die Idee zweier Schulklassen, um sich auf tänzerische Art zu unterhalten.
Im Mittelpunkt standen dabei eine 8. Jahrgangsstufe der Schule Am Salm, sowie eine Schulklasse in Asuncion, der Hauptstadt Paraguays. Vorausgegangen war dabei der mehrjährige Aufenthalt einer jungen Frau aus dem südamerikanischen Land in der Seestadt Bremerhaven. Um deutsch zu lernen, ohne dabei ihre spanische Muttersprache nicht aufgeben zu müssen, verständigte Frau Analia Vega sich immer mehr nicht nur mit Worten. Über Videobotschaften hielt sie den Kontakt zu ihrem Zuhause mit getanzten Zeichen, Buchstaben und Zahlen.
Zusätzlich gelang es Analia Vega, ihre neue Schulklasse für diesen neuen Kontakt zu begeistern und zum Mitmachen zu gewinnen. Die Schule am Leher Markt selbst hielt aber an dem Kontakt mit der Tanzklasse in Paraguay fest; mittlerweile werden die digitalen Medien genutzt, um sich so über fast 11.000 km Entfernung auszutauschen. Dabei werden nicht nur einzelne Zeichen grafisch dargestellt, sondern auch Gesten, die Emotionen symbolisieren und transportieren sollen.
Der Kultursommer Bremerhaven 2021 bewegte die 8. Jahrgangsstufe gemeinsam mit ihrer Lehrerin Julia Riedel dazu, diese ungewöhnliche, aber sehr kreative Art der Kommunikation einem Publikum zu präsentieren. Ein kurzes, allerdings auch ein sehr bewegendes Programm brachten dabei die 14–16jährigen Mädchen und Jungen aufs Parkett. Die kleine Show war dabei so inspirierend, dass man sich für Momente tatsächlich in einen Urlaub nach Paraguay versetzt fühlte. Im Publikum waren natürlich Väter und Mütter der jugendlichen Tänzer, die sich zu einem Elternabend der besonderen Art versammelten.
Unterstützt wurden die jungen Künstler in der Vorbereitung von der Choreografin Claudia Hanfgarn. Sie selbst hat Tanz professionell erlernt und studiert, und gibt seit über 20 Jahren ihr Können weiter. Zusammen mit der Schulleiterin Eike Susanne Hoffmann war sie nicht nur über das Egagement der Schüler begeistert, sondern auch über das Zustandekommen des Programms trotz der Schwierigkeiten inmitten der Pandemiemaßnahmen. U.a. wurde auch ein Video angekündigt, dass im Anschluss an die Performance gezeigt wurde. Das Video war ein Zusammenschnitt der Vorbereitungen, mit Grußbotschaften nach, aber auch aus Paraguay.
Für die Schule selbst war und ist die multikulturelle Umsetzung dieser Aktion ohnehin kein Thema. Neben dem Haupteingang ist auf einem Schild der Slogan "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" zu lesen. Hoffentlich war das keine Einzelaktion, und die Jugendlichen behalten sich den Austausch mit der Welt bei. So machen soziale Medien definitiv einen Sinn. Wir wünschen der Klasse auf diesem Wege nicht nur alles Gute, sondern auch, dass es irgendwann mit einem Urlaub in Paraguay klappt.
Fotos & Text.: Hari