Essen Motor Show 2021 Titel

Essen Motor Show 2021 – Wie immer ein Paradies für PS‑, Motor­sport- und Tuning-Junkies

Die Essen Motor Show (EMS) ist das führende Event für sport­liche Fahrzeuge in Europa. Ihr Angebot umfasst Sport­wagen, Tuning und Lifestyle, Motor­sport sowie Classic Cars. Außerdem sorgen spannende Sonder­shows für die Unter­hal­tung der Besucher.

Die Essen Motor Show gibt es bereits seit 1968 und startete als 1. Inter­na­tio­nale Sport- und Rennwagen-Ausstel­lung Essen. Die Idee des damals erst 25-jährigen Autofans Wolfgang Schöller, dem Erfinder der Veran­stal­tung, war es, eine Ausstel­lung als Saison­ab­schluss des Motor­sport­jahres auf die Beine zu stellen und dort vor allem die jeweils sieg­rei­chen Renn­fahr­zeuge der abge­lau­fenen Saison auszu­stellen. Am 2. November 1968 war es dann soweit: Die erste EMS öffnete ihre Türen und bot alles für den Auto- und Motor­sportfan auf 7.000 Quadrat­me­tern Ausstel­lungs­fläche. Nachdem der Erfolg dieser ersten Veran­stal­tung die Erwar­tungen der Orga­ni­sa­toren übertraf, entschied man sich dafür, die EMS jährlich statt­finden zu lassen. Heute ist die EMS nach der IAA die zweit­größte Fahr­zeug­messe in Deutsch­land. Und bis zu seinem Tod im Jahr 2017 war der EMS-Erfinder Wolfgang Schöller Motor, Antreiber, Ideen­geber und uner­schüt­ter­li­cher Optimist hinter den Kulissen.

In diesem Jahr nun gab es eine besondere Ausgabe der Essen Motor Show. Nach einer Corona-Zwangs­pause im letzten Jahr kehrte sie zwischen dem 26. November und dem 5. Dezember nun als "Limited Edition" zurück in die Hallen der Messe Essen im Essener Stadtteil Rütten­scheid. Aber wegen der nach wie vor anhal­tenden Pandemie  unter strengen Hygie­ne­auf­lagen und mit 3G-Zugangs­kon­trolle. Zu den Hygie­ne­maß­nahmen zählten bereits im Vorfeld ein reiner Online-Ticket­ver­kauf um Warte­schlangen zu vermeiden. An den Messe­tagen galt dann Masken­pflicht in allen Messe­hallen. Dazu sorgten getrennte Ein- und Ausgänge für einen sicheren Messe­ab­lauf. Auf dem gesamten Gelände gab es die Möglich­keit zur Desin­fi­zie­rung der Hände sowie zum Hände­wa­schen. Deswei­teren sorgten neueste Lüftungs­an­lagen und geöffnete Türen für frische Luft in den großzügig dimen­sio­nierten Hallen.

Also, Maske auf und hinein ins Vergnügen …

Alles war in diesem Jahr jedoch nicht anders. Denn auch 2021 standen die Fahrzeuge im Mittel­punkt der Essen Motor Show – und es gab sehr viele Fahrzeuge in den Messe­hallen zu bewundern. Egal, ob mit konven­tio­nellem Antrieb oder nach­haltig ange­trieben. Es gab Neufahr­zeuge, Old- und Young­timer. Und es gab sie als getunte oder als Seri­en­ver­sionen. Und auch Renn- und Film­fahr­zeuge fehlten nicht. In beein­dru­ckender Form wurde die ganze Band­breite der indi­vi­du­ellen und sport­li­chen Mobilität von den Ausstel­lern in Szene gesetzt.

Motor­sport­be­geis­terte hatten gleich in der ersten Halle die Möglich­keit sich an alten und neuen Renn­fahr­zeugen satt­zu­sehen. Vor allem Freunde des Touren­wagen-, des Rallye- und des Lang­stre­cken­s­ports kamen hier auf ihre Kosten.

So gab es etwa den Audi Sport Quattro von Michèle Mouton, der erfolg­reichsten und bekann­testen Rallye­fah­rerin der Motor­sport-Geschichte zu sehen. Auch ein Fahrzeug der ehema­ligen V8STAR-Rennserie gab es zu bewundern. Ein Blickfang war hier auch der kleine Abarth OT 1300 Peri­s­copio aus den späteren 1960er Jahren mit seiner beein­dru­ckenden Abgasanlage.

Weitere beein­dru­ckende Fahrzeuge in dieser Halle waren etwa der Le-Mans-Prototyp der Fahrer Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima und Fernando Alsonso, die mit diesem Fahrzeug 2018 den Gesamt­sieg der 24-Stunden von Le Mans holten. Durch seine Größe stach der Mercedes G63 AMG 6x6 der Go-Luxury-Sommer­tour 2020 sofort ins Auge. Unscheinbar dagegen wirkte die VW T3 Pritsche aus dem Jahr 1988, der den Eindruck machte, er käme gerade eben von der Baustelle. Das Beein­dru­ckende an diesem Fahrzeug ist jedoch der Antrieb. Denn diese Aufgabe übernimmt ein 6,2‑Liter-V8-Motor mit 436 PS aus dem Hause Chevrolet. Dieses Fahrzeug gewann in diesem Jahr die Tuning Trophy Germany. Viel Aufmerk­sam­keit sollte auch der Nissan GTR Type R35 mit seinem 1.200 PS starken Motor, ebenfalls aus dem Hause Chevrolet, erregen.

Selbst­ver­ständ­lich darf auf einer solchen Show auch die Firma Porsche nicht fehlen. Neben vielen anderen Porsche-Modellen waren auch ein Porsche 911 GT3 R des Teams SSR-Perfor­mance zu sehen. Michael Ammer­müller und Mathieu Jaminet erreichten mit diesem Fahrzeug Platz 2 in der Konstruk­teurs­wer­tung der ADAC GT Masters 2021. Ein weiterer Porsche 911 GT3 R war auf dem Stand des ADAC Motor­sport zu finden. Bei diesem Porsche handelt es sich um den Porsche mit der Start­nummer 911 und dem Spitz­namen "Grello" des Manthey-Teams, der Renn­sport­fans aus vielen Einsätzen auf dem Nürburg­ring bekannt sein dürfte. Auf dem Fahrzeug wurde mittels eines kleinen Schriftzug an die im März diesen Jahres im Alter von nur 51 Jahren verstor­bene Renn­fah­rerin Sabine Schmitz gedacht.

Ein beson­deres "Schman­kerl" war das Expe­ri­men­tal­fahr­zeug "Brutus", dessen 12-Zylinder-Motor mit 47 Litern Hubraum für eine Dauer­leis­tung von 500 PS und eine Kurz­zeit­leis­tung von sogar 750 PS sorgt. Der Motor aus den Jahren 1917/1918 wurde ursprüng­lich für Flugzeuge konstru­iert und für den Dornier Wal, die Do-17, die Focke-Wulf A‑29 sowie die Heinkel He-111 und He-70 verwendet. Die Achsen, das Getriebe mit dem Diffe­ren­tial und die Kupplung stammen von einem American LaFrance mit 14-Liter-Motor, der zwischen 1907 und 1908 gebaut wurde. Von den vier verklei­deten Holz­spei­chen­rä­dern werden nur die hinteren gebremst. Die Antriebs­kraft wird mit zwei Ketten auf die Hinter­räder über­tragen. Der "Brutus" besitzt keine Spritz­wand. Der Fahrer sitzt direkt hinter dem Motor, dessen beweg­liche Teile, wie beispiels­weise das Schwungrad, nur über ein Gitter vom Fahrer­raum abge­trennt sind und ist somit auch den heißen Motor­ab­wärmen und even­tu­ellen Leckagen des Motors mehr oder weniger unge­schützt ausgesetzt.

Noch etwas zur Geschwin­dig­keit des "Brutus": Der Waliser Roger Collings erreichte in den Jahren 2007/2008 auf dem Highspeed-Oval der Bosch-Test­strecke mit zwei über­höhten Steil­wand­kurven in Boxberg eine Geschwin­dig­keit von 200 km/h. Collings ist bisher der einzige, der sich dies getraut hat. Wer das Fahrzeug einmal in Aktion erleben möchte kann sich entweder dieses Kurzvideo anschauen oder sich auf den Weg zum BRAZZELTAG im Technik Museum Speyer machen.

Auch Film­freunde kamen auf der Motor Show auf ihre Kosten. So gab es die auto­mo­bilen Haupt­dar­steller aus verschie­denen Film­pro­duk­tionen zu bewundern. Darunter waren die vier­räd­rigen  Stars aus "Mad Max", "The Blues Brothers", "Manta, Manta", "Zurück in die Zukunft" und "Ghost­bus­ters" zu sehen

Freunde des Dragster- und des Tractor-Pulling-Sports sollten auf der Essen Motor Show auch nicht zu kurz kommen. Unter anderem gab es einen Dragster von Gerd Habermann, genannt "King of Fire", von Habermann Racing zu sehen. Nur einige Meter präsen­tierte dann das Tractor-Pulling-Team "Green Monster" zwei seiner leis­tungs­starken Traktoren. Ebenso wie dem Dragster von Habermann Racing war auch diesen Fahr­zeugen die schiere Leistung anzusehen. Wirklich beeindruckend.

Ein etwas, sagen wir einmal, unge­wöhn­li­cher Gast auf der Essen Motor Show war die Bundes­wehr. Unter dem Motto "Nach der Schule liegt dir die Welt zu Füßen – Mach, was wirklich zählt" wurde Werbung für eine even­tu­elle Karriere bei der Bundes­wehr hinge­wiesen. Im Gepäck hatte die Truppe unter anderem eine Panzer­hau­bitze 2000, verschie­dene Gegen­stände aus dem Alltag der Bundes­wehr wie etwa Uniformen, Geschoss­hülsen etc. sowie einen von Studenten der Helmut-Schmidt-Univer­sität, der Bundes­wehr-Univer­sität in Hamburg, konstru­ierten Rennwagen – den RUSH 20. Mit diesem kleinen Renn­fahr­zeug mit einem Motor­rad­motor und einem Gewicht von nur 220 kg nimmt das 2006 gegrün­dete Eleven-O-Six Racing Team der Helmut-Schmidt Univer­sität an Rennen der Formula Student Germany teil.

Zu guter Letzt möchte ich noch die Initia­tive TUNE IT! SAFE! kurz vorstellen, die sich für sicheres Fahrzeug-Tuning einsetzt.

Die vom Verband der Automobil Tuner e.V. (VDAT) getragene Initia­tive steht seit ihrer Gründung 2005 unter der Schirm­herr­schaft des Bundes­ver­kehrs­mi­nis­ters und wird vom Premium-Reifen­her­steller Hankook sowie weiteren insti­tu­tio­nellen Partner unter­stützt. Auch die Essen Motor Show ist seit 2005 ein wichtiger Partner der Initia­tive. Auf der EMS 2005 gab der damalige Verkehrs­mi­nister Manfred Stolpe den Start­schuss für TUNE IT! SAFE! Den Anspruch zur Gründung der Initia­tive war die Zunahme von unse­riösen Tunin­g­an­ge­boten. Die Polizei und Prüf­or­ga­ni­sa­tionen, die mit Ihrem Know-how den Tuning-Fans zur Seite stehen und als Partner der Initia­tive angehören, unter­stützen TUNE IT! SAFE.  Im Jahr 2011 wurde das Konzept von einer 20-köpfigen unab­hän­gigen Exper­ten­jury aus Wissen­schaft­lern, Wirt­schafts­ma­na­gern, Jour­na­listen und Poli­ti­kern zu einem der 365 heraus­ra­genden Beispiele für Zukunfts­fä­hig­keit, Mut, Enga­ge­ment und Krea­ti­vität der Menschen in Deutsch­land gewählt.

Ziel der Initia­tive TUNE IT! SAFE! ist es, mit einer bundes­weiten Kampagne gegen unzu­läs­siges und unsi­cheres Tuning vorzu­gehen. Das ist wichtig, da im Tuning-Markt neben vielen verant­wor­tungs­be­wusst handelnden Unter­nehmen auch Anbieter von minder­wer­tigen oder sogar illegalen Produkten zu finden sind. Mit der Polizei sowie Prüf- und Über­wa­chungs-Orga­ni­sa­tionen als starke Partner leistet TUNE IT! SAFE! auch wichtige Aufklä­rungs­ar­beit. Dabei muss die Sicher­heit immer im Fokus stehen, denn nur seriöses und sicheres Tuning bringt den erhofften Fahrspaß.

Ein verkehrs­si­cher getuntes Poli­zei­fahr­zeug, mit dem die Initia­tive für sicheres Tuning auf zahl­rei­chen Messen und Veran­stal­tungen bundes­weit präsent ist, dient als Symbol der Initia­tive. Die Kampagne startet jährlich mit der Enthül­lung eines neuen veredelten Poli­zei­fahr­zeugs auf der Essen Motor Show. In diesem Jahr handelt es sich um einen Techart GT auf Basis eines Porsche 911.

Dies war selbst­ver­ständ­lich nur eine kleine Anzahl der auf der Essen Motor Show 2021 gezeigten Fahrzeuge. Wer sich für Tuning, Motor­sport und Technik inter­es­siert und die EMA nicht kennt, sollte sich im kommenden Jahr auf den Weg zur 54. Essen Motor Show machen. Vom 3. bis zum 11. Dezember 2022 gibt es dann wieder eine geballte Ladung toller Fahrzeuge und Zubehör.

Text: Stefan

Fotos: (1) Stefan / (2) AutoBild / (3) Stadt­bild­stelle Essen/Messe Essen