Am 16. Juli 2020 fand in Haus Wegwende eine erste Redaktionskonferenz statt, um das weitere Vorgehen zum Aufbau eines möglichen Bürgerradios für Freistatt zu diskutieren.
Frank Kruse startete das Meeting mit einem kurzen Vortrag zu den rechtlichen Grundlagen eines Bürgerradios und über künftige Möglichkeiten für Freistätter Bürger, unter der Obhut von Radio Weser.TV einen Sendeplatz für Radiosendungen zu beantragen. (Die dann zeitweise ausgestrahlt werden auf der Frequenz UKW 92,5 MHz im Gebiet Bremen-Walle oder über Intenet-Radio)
Radio Weser.TV ist ein über den Rundfunkbeitrag finanzierter Sender des bundesdeutschen Bürger-Rundfunks mit Standorten in Bremen, Bremerhaven, Nordenham und Delmenhorst.
Der Vorteil dieser Zusammenarbeit ist, dass für alle künftigen Radiosendungen aus dem Tonstudio Wegwende bei einer Ausstrahlung durch Radio Weser.TV keine GEMA-Gebühren anfallen, da diese pauschal vom Sender abgerechnet werden.
Falls aber ausgestrahlte Sendungen später als Podcast zur Veröffentlichung auf Webseiten weiterverwendet werden sollten, müssten aus solchen Aufnahmen zuerst alle Musikstücke herausgeschnitten werden – da sonst nicht absehbare GEMA-Gebühren anfallen würden!
Spartenradio?
Frank Kruse stellte dann zur Diskussion, ob es ein Leitthema für künftige Radiosendungen geben sollte wie z. Bsp. „Würde des Menschen“.
Ein Spartenprogramm würde sich ein spezielles Thema oder eine Zielgruppe suchen, um sich darüber eine „Stammhörerschaft“ aufzubauen.
Damit kam die Gesprächsrunde direkt zum Thema „Beitrags-Themen“ …
Themen von Sendungen
- Armut und soziale Themen
- Teilhabe und Partizipation
- Sucht, Drogen und Abhängigkeiten
- Reportagen zu „noch zu findenden“ Themen?
- Leben in Freistatt
- Menschen aus Freistatt
- Interviews mit interessanten Gesprächspartnern?
- „Berichte, die das Leben schrieb“?
- Betriebe in Freistatt
- Historisches aus Freistatt?
- Musiksendungen
- Besondere Sendeformate als „Markenzeichen“?
Wofür steht das Bürgerradio?
Diese Frage blieb danach erst einmal im Raum stehen, sie wird aber sicher noch bei vielen der folgenden Redaktionskonferenzen zu erörtern sein.
Als „Hausaufgabe“ für alle Teilnehmenden blieb damit auch die Suche nach möglichen spannenden Themen, mit denen ja letztlich ein möglichst großes Stammpublikum gewonnen werden sollte.
Freiheiten und Grenzen der Sendungen
Eine Diskussion dazu brachte als gemeinsamen Nenner eine Grundregel für alle künftigen Radio-Beiträge:
Unterhaltsam: Ja! – Bloß stellen von Menschen: Nein!
Grundsatz für Sendungen über den Sender Radio Weser.TV ist immer ein verantwortlicher Redakteur und Moderator, der auch bei Beginn und Ende der Sendung namentlich als Verantwortlicher genannt wird.
Es liegt also in der Verantwortung der verantwortlich moderierenden Redakteurin oder des Redakteurs, für – im Rahmen unserer demokratischen Grundordnung verträgliche – Redebeiträge zu sorgen.
Außerdem sollte jede künftige Moderatorin / jeder künftige Redakteur beachten, dass ein Bürgerradio für Freistatt ein Gemeinschaftsprojekt sein wird, bei dem alle Beteiligten immer ein Mitspracherecht über gesendete Inhalte haben werden.
Technik des Sende-Studios
Im Vorfeld der Redaktionssitzung gab es zwar ein technisches Problem mit einem Windows-Update des Senderechners (… das dann aber auch kurzfristig behoben werden konnte).
Im Prinzip steht das Tonstudio aber ab sofort für erste Live-Sendungen bereit, und eine Zuschaltung von zwei Telefonanschlüssen soll zeitnah erfolgen um die technische Ausstattung abzurunden.
Daneben wird die verfügbare „Rechnerpower“ künftig auch die Möglichkeit zur Bearbeitung und zum Schneiden von Videos im Tonstudio bieten – also ein weiteres Tätigkeitsfeld, das auch zur Entstehung einer „Medienwerkstatt“ für Freistatt führen könnte?
Ausblick und Entwicklungsmöglichkeiten
Zuletzt ging es noch um die „Ansiedlung“ eines Bürgerradios im Umfeld des Bereichs der Wohnungslosenhilfe Freistatt. Dazu stellte Frank Kruse als Bereichsleiter „seine“ Wohnungslosenhilfe (WLH) Freistatt im Überblick vor. Als mögliche Einordnungen des Bürgerradios gäbe es einige Alternativen:
- Als eigenständiges Projekt im Bereich Aktivcenter, also auch als künftiger Arbeitsbereich mit dem Angebot von HzA-Arbeitsstellen (JobCenter geförderte „Hilfe zur Arbeit“-Maßnahmen) für Bewohner der WLH Freistatt
- Als Beschäftigungsmöglichkeit erst einmal für ehrenamtliche Mitarbeit von Bewohnern und interessierten Menschen der Region Freistatt
- Als „Unterabteilung“ des bestehenden Projekts Freistätter Online Zeitung?
(… hier kam schnell die Frage nach „Interessenskonflikten“ auf, also mögliche „Rangeleien“ um Zuständigkeiten zwischen langjährig tätigen Mitarbeitern des Projekts F.O.Z. und neu dazukommenden Radio-Interessierten Menschen)
Mit all diesen aufgekommenen Fragen vertagte sich diese erste Radio-Redaktionskonferenz auf einen Termin nach der urlaubsbedingten Sommerpause.
Ein erster Versuch mit Podcast-Beiträgen soll in nächster Zeit schon einmal in Marcus Rudolphs – ebenfalls von Radio Weser.TV gesendetem – Radioprogramm „Strassenradio“ gestartet werden, das immer Donnerstags von 15:00 bis 16:00 Uhr auch auf UKW 92,5 MHz gesendet wird.
Nach unseren Erfahrungen mit der Online Redaktion wird es sicher eine längere „Findungsphase“ geben, während der sich hoffentlich einige langfristig engagierte Radio-begeisterte Menschen aus Freistatt (… und umzu?!) zusammenschließen werden, um solch ein Bürgerradio zu einer neuen Institution im Gemeindeleben Freistatts zu machen.
Wir werden rechtzeitig bekannt machen, wenn ab September die nächsten regelmäßigen Radio-Redaktionssitzungen stattfinden werden.